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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Zadornov?«, keuchte sie und zog ihr Schwert mit der anderen Hand.
    »Sie lehnten es ab, mir zu helfen, dachte ich?«
    »Ich habe es mir überlegt.« Sie schlug zu und kappte den Stock in zwei Hälften, dafür bekam sie einen Tritt gegen den Kopf. Stöhnend fiel sie auf die Seite, hob die Luger und schoss nach den schwarzen Umrissen, die sich ihr näherten.
    »Wie schön, Großmeisterin.« Der Mann duckte sich, die Kugeln gingen fehl, und sie hörte, wie er die Gasse entlang rannte. »Ich mir auch.«
    Silena stemmte sich in die Höhe und rannte dem Fürsten hinterher, verstaute die Luger und ignorierte die Schmerzen im Knie. Ihre Verbissenheit hatte ein neues Ziel: Sie durfte wenigstens Zadornov nicht verlieren. Jetzt hatte sie den Beweis, dass er und Skelton zusammenarbeiteten. Vielleicht gab es auch eine Verbindung zum schwarzen Drachen? Sie wünschte sich, dass Mandrake auftauchte.
    Die Backsteinwände wichen rechts und links zurück, sie gelangten in den nächsten Hinterhof, in dem aus einem unerfindlichen Grund weniger Nebel umherwaberte. Sie sah Zadornov mit einem Grinsen über die Schulter blicken und winken, dann lachte er und wollte in eine Gasse abbiegen. Er wusste, dass sie ihn nicht mehr einholen konnte.
    Da löste sich ein Schatten vom Gebäude über ihm, und mit einem lauten Brüllen warf sich ein kleiner Drache vom Dach auf den Fürsten. Beide gingen zu Boden, die Schwingen legten sich um Zadornov und hüllten ihn ein, seine Schreie wurden gedämpft.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?« Silena stürmte voran. Sie wunderte sich über das Äußere des Exemplars, das einen kurzen kräftigen Leib besaß, nicht mehr als drei Meter lang war und einen viel zu dicken Schwanz für einen Flugdrachen besaß. Auf der dunkelgrauen Haut saßen kleine, kurze Schuppen, die silbrig glänzten. Was sie bislang vom Kopf des Wesens gesehen hatte, erinnerte sie an ein Krokodil.
    Sie hatte sich den Kämpfenden genähert, hob das Schwert und stach in den Rücken des Drachen. Mit einem lauten Geräusch prallte die Spitze von den Schuppen ab, zog eine tiefe Rille über die Panzerung und glitt ab.
    Silena starrte auf ihre wirkungslos gewordene Waffe – und schon traf sie ein Schlag des kurzen Schwanzes gegen die Hüfte, der sie von den Beinen hob und vier Meter weit durch die Luft schleuderte.
    Sie stürzte wie ein Stein auf das Pflaster, überschlug sich mehrmals und brauchte einige Lidschläge, um die Benommenheit abzuschütteln. »So wirst du mich nicht los, Mistvieh!« Silena erhob sich, lud die Luger nach und kehrte an die Stelle zurück, an der sie Zadornov und den Drachen gelassen hatte.
    Sie waren verschwunden. Dafür fand sie am Boden Menschenblut. Viel Blut.
    Über ihr erklang das Geräusch von schlagenden Schwingen.
    Sie hob die Luger und schoss blindlings nach oben. »Verdammte Teufel!« Laut dröhnten die Detonationen über den Hof und durch die Gassen.
    Silena lehnte sich an die regennasse Wand und erneuerte das Magazin zum zweiten Mal für diesen Abend. So oft hatte sie noch nie mit ihrer Waffe an einem Tag geschossen: auf zwei Menschen und einen Drachen. Das Leuchten des Splitters verebbte, der Gegner war verschwunden.
    Sie verfluchte ihre ungestüme Art und gestand sich ein, dass sie als Bodenkämpferin nicht viel taugte. Jedenfalls nicht bei Nebel, mit einem angeschlagenen Knie und zu viel Unvorsichtigkeit. Etwas mehr Überlegtheit hätte gut getan.
    Sie hinkte zurück und lief den Constables in die Arme. »Zu spät, meine Herren«, meinte sie und ließ sich von einem von ihnen stützen, als ihr Knie nachzugeben drohte. »Sie sind mir beide entkommen.« Rasch fasste sie zusammen, was sich zugetragen hatte.
    »Aber Sie haben einen von ihnen verletzt, Großmeisterin«, erstattete einer der Constables ihr Meldung. »Wir fanden Blut an der Stelle, wo Sie zum ersten Mal geschossen haben.«
    Silena grinste. Damit waren Skelton und Zadornov verletzt. Ein kleiner Trost für die Schmerzen im Knie und in der Hüfte, die Prellungen und Schürfwunden, die sie davongetragen hatte.
    Doch es half nicht zu erklären, weswegen der Russe von seinen eigenen Verbündeten angefallen worden war. Sie müsste einige Stunden in den Archiven des Officiums verbringen, um ein passendes Bild herauszufinden. Auch diesem Zepter musste sie auf die Spur kommen. Viel zu tun für eine einzelne Drachentöterin. Ihre Hand glitt in die Manteltasche und suchte nach der Silbermünze.
    Für eine schreckliche Sekunde lang glaubte sie, das Andenken an

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