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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Der Weltenstein.«
    Sie beugte sich nach vorne, um das Foto zu betrachten – und erkannte einen alten Bekannten: eine etwa kinderfaustgroße Kugel, dunkel und mit Einschlüssen versehen. Ein geschickter Graveur hatte die Umrisse aller Kontinente aufgetragen und eine kleine, gelbliche Welt erschaffen. Wie die Skizze aus Scottings' Laden.
    Im Bildtext stand:
     
    Lapis terrae, auch: Weltenstein.
    Unbekannte Herkunft, gefunden im Jahr 1863 am Strand von Binz auf Rügen.
    Erste Vermutungen, es handele sich um ein unbekanntes, vor langer Zeit gestohlenes Teil des Bernsteinzimmers, erwiesen sich als falsch. Expertenmeinungen variieren, reichen von Ambra, e i nem versteinerten Oktopusauge bis zum so genannten Drache n stein.
     
    Silena erinnerte sich, von Drachensteinen gehört zu haben, wusste aber nicht mehr recht, etwas damit anzufangen. Sie sollte unbedingt einen Auffrischungskursus in Theorie belegen. Und sie ärgerte sich, dass sie sich ausschließlich auf das Zepter konzentriert hatte.
    »Was man auf dem Foto nicht erkennen kann, ist die goldgelbe Farbe des Weltensteins, die sowohl an Bernstein als auch an flüssiges Gold erinnert«, erklärte Skelton. »Sie wissen, dass Drachensteine als begehrte Sammlerobjekte angesehen werden?«
    »Es gibt keine mehr, denke ich«, meinte Silena unsicher.
    »Weil sie gesammelt werden«, schaltete sich Zadornov ein. »Ich vermute, dass dieser fünfköpfige schwarze Drache, der auch in London auftauchte, den Weltenstein haben will. Aus welchem Grund auch immer.«
    Silena sah den zerschmetterten Schädel des Drachen und das zerschnittene Gehirn des Monstrums vor sich.
    »Jemand sucht nach frischen Drachensteinen. Und dazu benötigte der- oder diejenige das Zepter des Marduk. Damit sind Drachen auch für normale Menschen durchaus besiegbar.«
    »Auf diese Erklärung sind wir ebenfalls gekommen, Großmeisterin. Ich wollte mich in jener Nacht«, erklärte Skelton, »am Tatort umsehen, ob ich einen Hinweis auf den Weltenstein entdecken kann. Dabei bin ich Ihnen begegnet, und Sie haben die Jagd eröffnet. Auf mich.«
    »Ich musste eingreifen, Großmeisterin«, lächelte Zadornov. »Dabei sah ich davon ab, Sie zu töten. Wir verfolgen das gleiche Ziel.«
    »Scottings!« Mit Sicherheit hatte er diese Kugel besessen und sich nach Silenas Besuch aus dem Staub machen wollen. »Er hat versucht, den Weltenstein zu verkaufen, und dabei geriet er an diejenigen, die das Zepter des Marduk besitzen.«
    »Jetzt wird es kompliziert, nicht wahr?« Zadornov schaute sich um. »Gibt es nichts zu trinken oder zu rauchen?«
    »Der springende Punkt ist: Es müssen zwei Räubergruppen gewesen sein, die das britische Museum und das Imperial War Museum überfallen haben.« Skelton schaute zwischen Silena und dem Russen hin und her. »Die einen haben sich das Zepter genommen, die anderen den Weltenstein, der irgendwie in Scottings Besitz gelangte. Sie, Großmeisterin, sind bei ihm aufgetaucht, er wurde nervös und wollte verschwinden, aber die andere Gruppe hat ihn gefunden und getötet.«
    »Das ist natürlich nur eine Theorie von Ihnen, Mister Skelton«, sagte Silena.
    »Die mir jedoch sehr gut gefällt«, hakte er ein. »Was mich durchaus beschäftigt, ist die Frage, was denn so Besonderes an dem Weltenstein ist. Immerhin trachten gleich mehrere Parteien danach, und das werden sie wohl nicht wegen des hübschen Anblicks tun. Sollten Sie nicht mehr darüber wissen, Großmeisterin? Über einen Drachenstein?«
    Damit traf er bei Silena den wunden Punkt, und sie überspielte die Lücke mit Barschheit. »Das werde ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht sagen. Nach wie vor könnten Sie und Fürst Zadornov an dem Geschehen beteiligt sein. Vielleicht waren Sie einer der Drahtzieher?«
    »Wie kommen Sie darauf? Und was habe ich denn mit dem Geheimdienst zu schaffen, den Sie vorhin erwähnten?«
    Silena zögerte. »Das Officium arbeitet mit dem SIS zusammen, und der hat eindeutige Beweise gegen Sie vorgelegt. Sie beide.«
    »Na, auf die bin ich gespannt«, meinte Zadornov lauernd. »Los, Großmeisterin. Ich bin mir keiner Schuld bewusst und verlange, diese Beweise zu sehen.«
    »Ich habe sie nicht. Ein Agent zeigte sie mir.«
    »Wie sahen die aus?«
    »Ich…« Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Im Grunde hatte sie nur die Bilder gesehen und Eris' Erzählungen gelauscht.
    Skelton deutete an sich herab. »Schauen Sie mich an, Großmeisterin. Sieht so ein Mitglied der Drachenfreunde aus?«
    »Das ist die

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