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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Drachentöter mit dem Zepter des Marduk ausrotten!«
    »Ich weiß nichts von einem Zepter«, erwiderte er. »Wie kommen Sie denn auf diesen Unsinn?«
    »Sie wollten doch, dass ich Sie töte, Fürst.« Wütend machte sie einen Schritt auf ihn zu, das Schwert halb erhoben. »Wenn Sie mich weiter anlügen, Sir, kann ich Ihnen den Wunsch erfüllen!«
    »Wie lustig, zumal ich in diesem Augenblick daran dachte, dass es nicht mehr nötig ist, mich umzubringen. Ganz im Gegenteil.« Er fuhr mit dem Daumen über die Schneide. »Das ist sehr scharf, aber nicht aus Metall. Drachenzahn, vermute ich?«
    »Sie sind ein…«
    Zadornov schaute sie intensiv an. »Hören Sie mir zu, Großmeisterin«, sagte er mit seiner Kellerstimme, die ihr Innerstes zum Vibrieren brachte. Der Raum um sie herum schien zu schrumpfen, alles wurde von den ozeangleichen Augen eingesogen und verschlungen, sogar das Licht schwächte sich ab. »Wir drei haben den selben Feind. Mister Skelton hat mich engagiert, um einen bedeutenden Schatz ausfindig zu machen, nicht mehr und nicht weniger. Weder er noch ich sind Drachenfreunde, und da Sie sich geweigert hatten, mich zu töten, muss ich von Ihnen nun verlangen, uns auf der Suche beizustehen.«
    Silena vernahm die Worte, und je länger sie dem Russen zuhörte, desto ruhiger wurde sie. Es war, als ob sie mit offenen Augen schlafe und den Alltag, den Ärger rund um sich herum vergesse.
    »Wir werden uns gleich über diese Angelegenheit unterhalten, Großmeisterin. Sie werden Ihre Männer hinausschicken, weil es nur Sie und uns etwas angeht«, verlangte er weiter, und seine Stimme sickerte tief in ihren Verstand.
    »Warum sollte ich das tun?«, fragte sie lahm und wunderte sich selbst, wie wenig Gegenwehr sie gegenüber dem Mann leistete. Sie war vollkommen zufrieden damit, in dieses Blau zu schauen.
    »Weil das Schicksal der Welt davon abhängt, wie ich es Ihnen bei unserem ersten Treffen erklärte.« Er lehnte sich zurück, und die Wirkung seiner Augen ließ nach, bis sie sich davon losreißen konnte. »Aber wenn Sie sich entscheiden, uns abführen zu lassen, machen Sie es schlimmer. Es wird sich herausstellen, dass nichts von dem, was Sie uns unterstellen, der Wahrheit entspricht, aber in der Zwischenzeit werden unsere Feinde einen Vorsprung erlangen.«
    Silena schüttelte den Kopf, um sich von der Wirkung der Stimme zu befreien. »Ein netter Versuch, aber Ihre Tricks, mit denen Sie Abergläubische und schwache Menschen beeinflussen mögen, greifen bei mir nicht.«
    Skelton wollte einen Schritt nach vorn tun, aber die Soldaten hielten ihn sofort an der Schulter fest.
    »Großmeisterin, bitte! Hören Sie mir zu, und ich bin sicher, dass ich Sie überzeugen kann, an unserer Seite zu kämpfen.«
    Silena zögerte. Sie traute sich zu, Wahrheit und Lüge voneinander unterscheiden zu können, und daher forderte sie ihn mit einer knappen Handbewegung auf, fortzufahren. Sie setzte sich, die Waffen behielt sie in der Hand.
    »Bringt Zadornov hierher und setzt ihn neben seinen Kumpanen«, befahl sie. »Wartet draußen.«
    Die Soldaten warfen sich Blicke zu, folgten aber dem Befehl. Zadornov lehnte sich zurück und legte die Haarsträhnen nach hinten. Dann warf er ihr einen tiefen Blick zu und kreuzte die Arme vor der Brust. Ihr fiel auf, dass er eine ganz andere Männlichkeit verströmte als Eris, animalischer und zu ihrem eigenen Erstaunen auch eine Spur anziehend für sie. Sie nahm die Münze zur Hand und ließ sie über die Knöchel wandern. Je aufgeregter sie war, desto schneller drehte und wirbelte sie hin und her.
    »Danke, dass Sie uns anhören.« Skelton überlegte, wie er am besten begann. »Sie erinnern sich an die Vision, von der Ihnen Zadornov…«
    »Fürst Zadornov«, warf der Russe ein.
    »…Fürst Zadornov berichtete?«
    »Sehr gut.« Und wie sie sich an die Bilder erinnerte, die in ihrem Verstand entstanden waren, als er sie ihr geschildert hatte. »Sie klang sehr merkwürdig. Lindwürmer, eine zerschellende Erde und ähnliche Dinge.«
    »Sie scheint in vielen Punkten zuzutreffen, oder wollen Sie leugnen, dass es einen schwarzen fünfköpfigen Drachen mit gelben Augen gibt?«, warf Skelton aufgeregt ein. »Und mir ist eine Deutung zur Weltkugel eingefallen, um die sich die Parteien in der Vision streiten.« Er schob das Buch zur Seite, darunter lag der Ordner mit den Aufnahmen der gestohlenen Gegenstände. Er suchte, ließ eine Seite offen und schob sie Silena hin.
    »Lapis terrae«, sagte er feierlich.

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