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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mit mir und wurde zu einem Teil von mir.«
    »Die Meinung des Officiums ist klar: Der Drache ist der Teufel, und nur durch die schwarzen Kräfte, die in ihm leben, ist es möglich, dass solche Eingriffe überhaupt gelingen.« Silenas grüne Augen richteten sich auf den Versicherungsdetektiv. Sie fand es ganz erstaunlich, dass Skelton nicht zu einem Verbrecher geworden war. So lauteten die Erfahrungen mit anderen Personen, die etwas von einem Drachen in sich trugen. Die Schlechtigkeit ging auf sie über. Schreckliche Verbrecher – und keine angeblich harmlosen Versicherungsdetektive.
    »Meine Eltern wussten um diese Ansicht und achteten sehr genau auf meine Erziehung, Großmeisterin. Sie wären die Ersten gewesen, denen aufgefallen wäre, wenn ich mich zu meinem Nachteil entwickelt hätte.«
    Skelton hielt ihrem Blick stand. »Wie Sie sehen, gehöre ich zu denen, die Kriminelle jagen.«
    »Dieser Umstand allein verhindert, dass ich Sie melde, Mister Skelton, und Sie unter Beobachtung gestellt werden. Dennoch empfehle ich Ihnen: Beten Sie für Ihre Seele, Sir. Ich denke, dass sie nach wie vor in großer Gefahr schwebt.« Silena wandte sich zur Tür. »Gehen wir zum Schloss. Wir haben mit dem Kurator zu sprechen.«
    »Darf ich mich vorher anziehen, Großmeisterin?«, traf sie Zadornovs sonore Stimme im Rücken. »Oder haben Sie ein gewisses Verlangen danach, mich derart unbekleidet in Ihrer Nähe zu wissen?«
    »Ihr Unterton missfällt mir, Fürst«, erwiderte sie hart und ohne sich umzudrehen. »Wir treffen uns in fünf Minuten in der Lobby. Mir ist es egal, was Sie dann am Leib tragen, aber es sollte so gewählt sein, dass Sie nicht von Bobbies verhaftet werden.« Sie riss die Tür auf und schaute in die Gesichter der wartenden Staffelsoldaten.
    »Abmarsch«, befahl sie und lief sehr rasch davon.
    »Wie kann ein Mann nur so eingebildet sein?«, murmelte sie kopfschüttelnd, stieg in den Fahrstuhl und betrachtete den Anhänger, dessen Leuchten zusehends verblasste, je weiter sie sich von Onslow Skelton entfernte. Das was schlecht. Auf diese Weise verlor ihr Warnsystem an Effizienz. Entweder bewegte sie sich mit übermäßiger Wachsamkeit umher, oder sie verlor im entscheidenden Augenblick die Aufmerksamkeit und wurde Opfer des Drachen.
    Kaum stand sie in der Lobby, leuchtete ihr Talisman wieder stärker. Sie vermutete, dass es sich bei dem Drachenknochen um lebendiges Gewebe handelte, das wohl von menschlichem Fleisch umhüllt war, aber immer noch das Stück eines Teufels blieb. Skeltons Art widerlegte die Theorie, dass eingesetzte Stücke den Träger negativ beeinflussten – oder aber er konnte sich ganz hervorragend verstellen.
    Silena setzte sich auf die Couch in der Mitte. »Verdammt«, ärgerte sie sich. Skelton stieg aus dem Fahrstuhl, sah sich kurz um und kam auf sie zu.
    »Fürst Zadornov lässt ausrichten, dass es ein wenig länger dauern könnte«, rief er und nahm sich im Vorbeigehen eine Tageszeitung. »Wir könnten die Zeit nutzen, um darüber nachzudenken, wer sich für einen Drachenstein interessiert, oder, Großmeisterin? Sie werden mir gegenüber sicherlich im Vorteil sein, da Sie und das Officium mehr über dieses Artefakt wissen.«
    Sie nickte. »Lassen Sie mich mit dem Officium telefonieren.« Sie ging zur Rezeption, ließ sich ein Gespräch nach Deutschland geben und schilderte die Lage. »Ich benötige mehr Informationen über die Drachensteine«, beendete sie ihren Kurzbericht.
    »Wenn Sie mich in einer Stunde…«, bekam sie zur Antwort.
    »Nein, jetzt. Aus dem Stand, und wenn es noch so wenig ist«, fiel sie dem Mann ins Wort. »Ach, und hat sich ein Eris Mandrake gemeldet?«, fügte sie hinzu.
    »Nein, Großmeisterin.« Papier raschelte, im Hintergrund wurde laut geredet. »Hier haben wir etwas. Im Jahr 1304…«
    »Vergessen Sie das Geschichtliche. Ich benötige Hinweise, wer sie jetzt sammelt. Die Gründe sind mir vorläufig noch gleichgültig, das klären wir, sobald ich nach München zurückgekehrt bin.«
    »Also schön. Einen Augenblick…« Die Sprechmuschel wurde zugehalten, und dennoch hörte Silena, dass ihr Telefonpartner durch den Raum schrie. Dieses Mal dauerte es länger, bis sie die Stimme wieder vernahm. »Sind Sie noch da?«
    »Reden Sie.«
    »Ich habe rasch alle Personen raussuchen lassen, die in den letzten Jahren durch Verstöße gegen das Drachenkörperteilhandelsverbot aufgefallen oder zumindest damit in Verbindung gebracht worden sind: Irmser, Gisborn, Padasamam

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