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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Aufrufe.
    Das sind verdammt viele.
    Tatsächlich jedoch bedeuten diese vierzehn Millionen Zuschauer gar nichts.
    Denn im Moment zählt nur diese eine.
    »Sieh mich bitte nicht so an, Beecher. Ich muss es tun«, beharrt sie, obwohl ich kein Wort gesagt habe.
    Soll sie ruhig tun, als könnte ihr all dies ihr nichts anhaben. Ich habe eben gesehen, wie sie bei jedem Schuss zusammengeschreckt ist, obwohl sie darauf vorbereitet war. Und seit Nico auf dem Bildschirm aufgetaucht ist, hat sie keinen einzigen Blick darauf geworfen. Sie weiß genau, was sie erwartet.
    Und sie weiß auch, dass sie keine Wahl hat.
    »Willst du behaupten, du würdest ihn nicht sehen wollen, wenn das dein Vater wäre?«, fragt sie.
    Ich antworte nicht, während ich an mein erstes Jahr hier im Archiv zurückdenke. Mein Vater starb mit sechsundzwanzig bei einem albernen Autounfall, auf dem Weg, sich freiwillig zum ersten Golfkrieg zu melden. Er ist nicht im Kampf für sein Land gefallen. Es nicht als Held gestorben. Er ist noch nicht einmal im Friendly Fire von den eigenen Kameraden erschossen worden. Solchen Opfern verleiht man Medaillen. Aber die Kerle, die noch nicht einmal Soldaten sind, weil sie auf dem Weg zum Rekrutierungsbüro auf einer Brücke von irgendeinem Schwachkopf über den Haufen gefahren und auf der Stelle getötet werden? Sie bleiben ein Niemand. Ihr Leben bleibt nur halb gelebt. Und während meines ersten Jahres hier habe ich in jeder Mittagspause die alten Armeeaufzeichnungen danach durchsucht, in welcher Abteilung, in welcher Einheit er wohl gelandet wäre und welche Abenteuer er durchlebt hätte, wenn er es geschafft hätte, sich freiwillig zu melden.
    »Wenn du möchtest, komme ich mit«, erkläre ich schließlich.
    »Was?«
    »Ich komme mit ins St. Elizabeth, falls du das willst.«
    Ich warte auf ein Lächeln. Vielleicht ein Dankeschön, stattdessen schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.«
    »Natürlich geht das.«
    »Du verstehst das nicht.«
    »Eigentlich …«
    »Ich weiß, dass dein Vater gestorben ist, Benjy.« Sie benutzt den Spitznamen, den nur meine Mutter kannte. »Glaubst du, ich könnte mich nicht erinnern? Daran, dass du keinen Vater hattest, als wir klein waren …? Weißt du nicht, was mir das bedeutet hat? Weil ich mich dadurch nicht so allein gefühlt habe?«
    Der Knoten in meinem Hals wird wieder größer. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.
    »Aber jetzt eine solche Gelegenheit zu bekommen …« Sie starrt auf das alte Foto von uns und weigert sich immer noch, auf den Bildschirm hinter sich zu blicken. »Meine Mutter hat mir immer erzählt, das Schönste am Musikgeschäft, auch für einen Diskjockey, sei immer gewesen, dass man in einer neuen Stadt ein ganz neuer Mensch sein kann«, fügt sie hinzu. »Ich habe mir Virginia ausgesucht, weil auf allen Fotos immer Pferde abgebildet waren. Pferde beruhigen, weißt du? Und dann erfahre ich, dass ich mir ausgerechnet einen Ort ausgesucht habe, an dem ich nur zehn Minuten von ihm …« Sie deutet auf den Bildschirm hinter sich, wo Nicos Video gerade zu Ende geht. »Ich will nicht behaupten, es wäre ein Zeichen … aber vielleicht sollen gewisse Dinge einfach sein. Zum Beispiel, dass ich wieder Kontakt mit dir geknüpft habe.« Bevor ich etwas sagen kann, fährt sie fort: »Davon abgesehen, will ich nur das Beste für dich, Beecher. Und dich jetzt mit zu einem wahnhaften Soziopathen zu schleppen, selbst wenn er durch Medikamente ruhiggestellt worden ist, ist nicht gerade das, was du in deinem Leben im Moment wirklich gebrauchen kannst. Und außerdem ist das etwas, glaube ich, was ich selbst erledigen muss.«
    »Verstehe.«
    »Wirklich?«, hakt sie nach.
    »Kapierst du das denn nicht? Ich will auch nur das Beste für dich.«
    Sie sieht mich an und lächelt. »Dieses zurechtgestückelte Foto hat dich wirklich sentimental gemacht, oder?«, erkundigt sie sich.
    »He, Beecher! Telefon«, ruft einer der Recherche-Assistenten mir zu.
    »Wer es auch ist, sagen Sie ihm …«
    »Es ist Totte, und er sagt, wir sollen uns nicht mit faulen Ausreden abspeisen lassen. Es ist wichtig. Er ist noch dran.«
    Ich schüttle den Kopf und will den Anruf ignorieren.
    »Er besteht darauf!«, ruft der Assistent wieder. »Er wartet …!«
    »Eine Sekunde«, bitte ich Clementine. »Es dauert nur eine Sekunde.« Ich laufe zum Tresen, der nur ein paar Schritte entfernt ist, und nehme den Hörer auf.
    »Was machst du da unten mit ihr?«, erkundigt sich Totte, bevor ich auch nur ein Wort

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