Die Mädchen (German Edition)
Fabrikat
geben.
Er
las den Bericht mehrmals
, achtete dabei auf jedes Detail
und irgendwie wurde er das Gefühl
nicht los, als ob er etwas übersah. E
s war, als ob irgendetwas in dem Bericht stand, das
nicht zu dem passte, was sie bislang über den Mord wussten. O
der es fehlte etwas, das
eigentlich hätte darin stehen müssen. Funke konnte nicht sagen, was von beidem
zutraf, aber
diese
Ungereimtheit
existierte und er würde die
anderen danach fragen
müssen
, wenn er nicht
selbst darauf kam.
Frau Thaler kam herein, in der Hand einen gelben
Schnellhefter. „Der Bericht der Spurensicherung“, sagte sie und reichte ihm den
Hefter. „Noch etwas Kaffee?“
Er winkte dankend ab und
schon war sie wieder draußen. Er war überrascht,
dass der Bericht schon so früh fertig war
, wahrscheinlich hatte Hauptkommissar Goll bis spät
in die Nacht daran gesessen
und
ihn noch in der Nacht tippen lassen, und
stürzte sich gleich auf ihn.
Man hatte keine Schleifspuren gefunden, die zum
Fundort der Leiche führten, was hieß, dass sie dorthin getragen worden war. Da
man mit ruhige
m
G
ewissen davon ausgehen konnte, dass sich das alles
im Dunklen zugetragen hatte, musste zu diesem Zeitpunkt die
Toten
Leichen
starre bereits
einigermaßen fortgeschritten gewesen
sein
eingetreten sein
.
Sie
beginnt nach etwa ein bis zwei Stunden bei den Augenlidern und je nach
Temperatur braucht es zwischen vierzehn und achtzehn Stunden, der die Leiche
ausgesetzt ist, bis sie vollständig eingetreten ist. War Sina Keller, wie von
Braun angedeutet, gegen zwei oder drei Uhr nachmittags ermordet worden, war sie
zum Zeitpunkt des Transports mindestens sieben Stunden tot und ein einfaches
Tragen über der Schulter wohl kaum machbar.
Das machte es wahrscheinlich, dass eine Person
nicht ausgereicht hatte, die Leiche in dem Abfallcon
tainer
auf dem Friedhof
zu platzieren.
Fußabdrücke im Boden und deren Tiefe wiesen darauf
hin, dass die Leiche über den Zaun in der
E
schenburgstraße
auf den Friedhof gebacht worden war, und auch das
konnte nur von zwei Personen vollbracht worden sein. Funke blickte nachdenklich
von dem Bericht auf und ließ seinen Blick durch das Fenster in die Ferne
schweifen.
Hieß das,
zwei Personen hatten den Mord begangen
?
O
der gab es
jemanden, der dem
Täter
geholfen hatte, die Leiche verschwinden zu lassen?
Wenn er sich hätte festlegen müssen, hätte er auf
letzteres getippt, weil die Art von Sina Kellers Verletzungen eher auf ein
spontanes Verbrechen schließen ließen.
Er nahm an, dass nachdem der
Mörder die Tat begangen hatte, er
jemanden zu Hilfe gerufen hatte, um mit ihm die Spuren zu beseitigen.
Vor seinem inneren Auge ergab
dieses Szenario ein stimmigeres Bild, als wenn Sina im Beise
i
n
einer dritten Person ermordet worden wäre. Trotzdem
war es nur spekulativ, solange es keine konkreteren Indizien gab.
Die Tür ging auf und Behrend kam herein
,
immer noch
eine Viertelstunde
bis Dienstbeginn
. Überrascht nahm er zur Kenntnis, dass Funke schon
an seinem Platz saß.
„Guten Morgen. Du auch schon hier?“
Behrend ging an seinen
Schreibtisch, der sich an der gegenüberliegenden Seite des Büros befand und
hängte seine Jacke
über
den Stuhl.
„Und warum bist du so früh?“
fragte Funke, nachdem er den
Morgengruß erwidert hatte.
„Ich dachte, vielleicht ist Brauns Bericht schon hier.
Dann wollte ich in Ruhe schon mal reingucken.“
Funke
hielt ihm
den Hefter
entgegen
.
„
Er ist da.
Lies
ihn mal
u
nd dann sag mir, ob dir etwas auffällt.“
Damit hatte er ihm nicht gesagt, dass es da seiner
Ansicht nach etwas geben musste, aber er hatte ihn sensibilisiert.
Behrend kam zu ihm an den Tisch
und nahm ihm den Hefter aus der Hand. Er setzte sich auf seinen Platz und war
die nächsten Minuten in den Bericht vertieft. Nach zehn Minuten blickte er auf.
„Sieht alles nach einer Tat im Affekt aus, oder?
“
„Den Eindruck habe ich auch.“
„Wie hat dieser Junge, dieser
Andresen, die Leiche noch mal entdeckt?
Durch seinen Hund, hat er doch gesagt, ne?
“
Funke nickte und da fiel ihm ein, was er im Bericht
vermisst hatte.
Weder das Telefonbuch noch die
Auskunft konnten Christopher Tuchel weiterhelfen, was Anna-Lena Doerner betraf.
Irgendwie schien sich alles zu wiederholen. Zumindest wusste er, dass sie auf
jeden Fall bei den LN arbeitete. Also versuchte er es gleich am nächsten Morgen
nach dem Frühstück unter der Nummer vom Vortag. Er war vorher schon ganz
ungeduldig
Weitere Kostenlose Bücher