Die Mädchen (German Edition)
soweit.“
„Und du willst mich bitten, dich
zurückzunehmen?“
„Wenn du mich noch willst?“
Sie kniff die Augen zusammen. „Wer
garantiert mir, dass jetzt alles anders wird?“
„Ich.“ Und er erzählte ihr alles,
von seinem Vater, seiner Mutter, seinem Bruder und den Nachforschungen, die er
mit Doreen unternommen hatte.
„Ich danke dir für deine
Offenheit“, sagte sie, als er fertig war. „Es muss schlimm für dich gewesen
sein.“
„Das war es.“ Er nahm ihren Arm. „Und?
Was sagst du? Kannst du dir vorstellen, es noch einmal mit mir zu versuchen?“
Sie sah nicht so aus, als ob sie in
Begeisterungsstürme ausbrechen würde und es brach ihm fast das Herz. „Luisa,
ich liebe dich und ich möchte mit dir zusammen sein.“
„Das glaube ich dir sogar“, sagte
sie und ihre Stimme klang traurig.
„Aber du liebst mich nicht mehr…“
Sie schüttelte den Kopf. „Dass ich
mich von dir getrennt habe, hatte nie etwas mit meinen Gefühlen zu dir zu tun.
Ich liebe dich immer noch, aber ich weiß nicht, ob das ausreicht.“
„Wenn du Angst hast, dass Doreen
zwischen uns steht, das ist endgültig vorbei.“
Sie zog skeptisch die Augenbrauen
hoch. „Und wo bist du als erstes hingegangen, um Hilfe zu bekommen? Zu ihr. Und
ihr hast du zuerst von deinem Bruder erzählt.“
„Aber doch nur, weil sie bei der
Kripo ist und mir auch helfen konnte.“
Sie nickte traurig. „Aber ich wäre
gern diese Frau gewesen.“
Er verstand sie. Und
damit sie ihm glauben konnte, dass er es dieses Mal ernst meinte, musste er ihr
von sich und Doreen erzählen, auch wenn er es nicht gern tat. „Ich weiß. Aber
du kannst die Frau sein, die ab jetzt alles mit mir teilt.“ Er räusperte sich.
„Luisa, ich bin hier, weil ich dir die volle Wahrheit schulde. Doreen und ich…“
„Nein“, unterbrach sie
ihn. „Ich möchte nichts mehr davon hören. Was ihr getan oder nicht getan habt,
hat mit mir nichts zu tun. Wir waren getrennt, da kann jeder machen, wozu er
lustig ist. Ich möchte nicht mehr in der Vergangenheit wühlen, das hat mich
schon zuviel Kraft gekostet.“
„Dann verstehe ich nicht…“
„Ich möchte nicht in der
Vergangenheit leben, aber ich werde immer wieder damit konfrontiert werden.
Schließlich wohnt sie bei dir. Ich würde sie niemals ausklammern können.“
„Die Sorge ist unbegründet.“
Sie machte ein überraschtes Gesicht.
„Sie zieht aus?“
„Ich ziehe aus. Das ist
ein weiterer Grund, warum ich hier bin. Ich hab ein Angebot von meiner Firma
bekommen, für immer nach Japan zu gehen und ich dachte, vielleicht würdest du
mich begleiten?“
Luisa Bartelt verbrachte ihre Mittagspause
mal wieder in dem Café am Pferdemarkt, das in der Zwischenzeit allerdings den
Besitzer und damit auch den Namen gewechselt hatte. Sie trank einen Latte
Macchiato, aß ein Stück Kuchen und blätterte in einer Zeitschrift, ohne
wirklich darin zu lesen.
Es war eine Woche her, dass
sie Timo eine Abfuhr erteilt hatte
.
. Sie liebte ihn immer noch und es tat
höllisch weh, aber sie hatte keine andere Wahl gehabt.
Sie hatte das Richtige getan.
Er hatte doch
auch nicht ernsthaft damit rechnen können, dass sie mir nichts dir nichts ihre
Zelte abbrechen und mit ihm nach Tokio ziehen würde. Zu viel war passiert, als
dass sie da hätten weitermachen können, wo sie aufgehört hatten. Was hätte sie
darum gegeben, wenn sie die Zeit zurückdrehen konnte, sie hätte sicher einiges
anders gemacht. Schon ihr Kennenlernen war ja von Timo inszeniert gewesen und
somit war ihre ganze Beziehung auf einem unsicheren Fundament aufgebaut gewesen.
„Entschuldigung, ist hier noch
frei?“
Sie blickte von der Zeitschrift auf
und sah in Timos lächelndes Gesicht. Zu überrascht, etwas zu sagen, zeigte sie
nur auf den Stuhl ihr gegenüber.
„Danke“, sagte er, setzte sich und
stellte seinen Kaffeebecher auf dem Tisch ab. „Ich hab dich von weitem gesehen
und dachte, dich muss ich unbedingt ansprechen. Mein Name ist Timo. Timo Hansen
und wie heißt du?“
Er streckte ihr die Hand entgegen.
Sie blinzelte ein paar Mal verwirrt und dann verstand sie. Sie nahm seine Hand.
„Ich bin Luisa. Luisa Bartelt.“
Er schüttelte ihre Hand, sichtlich
erfreut. „Hallo Luisa. Kommst du öfter hierher?“
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