Die Mädchen (German Edition)
befunden, dass sie durchaus zutreffend sein konnte. V
ielleicht sollten sie Vicky bei
Gelegenheit signalisieren, dass sie kein schlechtes Gewissen zu haben brauchte.
Es war der erste Abend nach
langer Zeit, dass Maggie
mit
ein wenig Zuversicht auf den nächsten Tag schlafen
gegangen war.
Und als
sie sich liebten, hatte
Funke
endlich mal wieder das Gefühl, dass sie ganz bei
der Sache war.
Nachdem
er
Funke
aufgestanden war, hatte er leise an Kevins Tür geklopft und seinen Sohn
geweckt.
Kevin war nicht begeistert
gewesen,
weil er seit Beginn des letzten
Schuljahres freitags
nur noch zwei
Stunden am späten Vormittag hatte,
hatte
ihn aber dennoch
zerzaust und
ziemlich wortkarg zum Dienst gefahren
. Während der Fahrt hatte Funke noch in seiner
Werkstatt angerufen, damit die
Mechaniker
seinen Wagen aus
de
r
r
Garage
im BH
zur Reparatur ab
holen
und bis Dienstende vielleicht zurück
bringen konnten, wenn der Schaden
leicht zu beheben war.
Es war keine Vertragswerkstatt, sondern eine, die alle möglichen Fahrzeuge
reparierte.
Er war nur
durch Zufall auf sie aufmerksam geworden und beglückwünschte sich jedes Mal
dazu, wenn es Probleme mit einem ihrer Autos gab, weil der Inhaber, ein Grieche
namens Theo, so kundenfreundlich war, wie es selten vorkam.
Er wusste, dass die Extrafahrten
nicht berechnet werden würden, dass nur Ersatzteile eingebaut wurden, die auch
tatsächlich nötig waren und dass der
Arbeitsl
ohn sich
in Grenzen hielt.
Von welcher Werkstatt konnte man das sonst sagen?
Fast vierzig Minuten
vor offiziellem Dienstbeginn saß er in seinem
Büro, vor sich
einen
ersten
Bericht des
Pathologen Braun auf dem Tisch und einen Becher
frisch gebrühten
Kaffee
in der Hand, dank Frau Thaler aus dem
Geschäftszimmer.
Bevor die Kollegen kamen, hatte er
noch genug Zeit, sich in aller Ruhe den Bericht durchzulesen.
Neben den Informationen, die
Braun ihm schon am Vortag mitgeteilt hatte, gab es auch neue Details.
Das Mädchen war innerlich an seinen Wunden
verblutet und der Tod war ziemlich schnell eingetreten.
Am
Tatort war wahrscheinlich nicht
viel Blut zu finden gewesen, denn
beide Austrittswunden waren schmal.
In de
n
Wunde
n
waren Faserspuren gefunden worden, die darauf
schließen ließen, dass das Mädchen zum Zeitpunkt des Todes bekleidet war. E
s waren rote Fasern, was mit der
Beschreibung der Kleidung, die die Schwester gegeben hatte, übereinstimmte.
Die Kleidung war demnach post
mortem entfernt worden, um den Eindruck eines Sexualdelikts zu erwecken.
Das wiederum ließ den Schluss zu,
dass der
Täter
nicht
gewusst hatte, dass Sina Keller noch Jungfrau war.
Sie hatte sich anscheinend nicht gewehrt, denn es
gab keinerlei Abwehrspuren an den Händen.
Wahrscheinlich war sie vom Täter und seinem Angriff
überrascht worden. Das war ein weiteres Indiz dafür,
d
ass sie den Täter gekannt hatte
und gar nicht damit gerechnet
hatte, dass von der Person irgendeine Gefahr ausging.
Anhand des Mageninhalts
schloss der Pathologe, dass das Mädchen kein Mittagessen mehr zu sich genommen
hatte. Die letzte Mahlzeit musste sie etwa drei bis vier Stunden vor ihrem Tod
zu sich genommen haben, wahrscheinlich ein Pausenbrot.
Funke
interessier
te außerdem, ob es außer den zwei Messerstichen
noch andere Verletzungen an ihrem Körper gab.
Und die gab es in der Tat.
Professor Braun hatte Blutergüsse
unter der Haut festgestellt
, an den Armen, deren Entstehung schon eine Weile
her sein mussten.
Die
blauen Flecke, von denen Judith gesprochen hatte? Die angeblich von Janine
Wrede stammten?
Des weiteren wies das Mädchen ein Hämatom unter der Haut
an der linken Wange auf, das wahrscheinlich von einer Ohrfeige stammte, die ihr
jemand höchstens einen Tag zuvor gegeben haben musste.
A
nsonsten waren noch ein paar Druckstellen
und Schürfwunden
an unterschiedlichen Stellen am
Körper entdeckt worden, die aber nach Eintreten des Todes entstanden waren,
wahrscheinlich durch den Transport der Leiche.
Im Haar des toten Mädchens
und auch an einigen anderen
Körperstellen
hatte man ein paar Fasern gefunden, die
allerdings noch genauer untersucht wurden
, um die Herkunft festzustellen
.
Sie konnten von einer Decke stammen, in die man die
Leiche eingewickelt hatte oder v
V
ielleicht stammten die ja
auch
von dem Wagen, in dem die Leiche transportiert
worden war.
Für Funke
stand es außer Frage, dass sie in einem Auto oder Lieferwagen zu ihrem Fundort
gebracht worden war und die Spuren konnten einen Hinweis auf das
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