Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
Vom Netzwerk:
Ende abgenommen worden war.
    Janine legte von hinten den Arm um
ihn und versuchte mit der anderen, das Handtuch zu lösen.
    „Wie kommst du denn darauf?“
    Er hielt das Handtuch fest und sie
merkte, dass er verkrampfte. Irgendetwas stimmte nicht. Sie setzte sich besorgt
auf.
    „Nein, wir haben nichts abgemacht...Dann
hat Birthe da was falsch verstanden...Ja, dann sieh nach.“
    Er hielt die Muschel zu. „Die
Kinder sind nicht da. Sina hat angeblich behauptet, sie wäre bei uns. Jetzt
ging die Tür und sie will nachsehen, wer da kommt.“ Er nahm die Hand von der Muschel.
„Ja? ...Und sie weiß auch nichts? Ich bin gleich da.“
    Er sprang auf, warf das Handtuch
beiseite und eilte zum Schrank.
    „Was ist?“
    Er streifte sich eine Unterhose
über. „Sina ist verschwunden.“
    „Und Judith?“
    „Die ist gerade gekommen. Hat sich
wohl wieder mit dem Aso rumgetrieben. Sie hat auch keine Ahnung, wo Sina sein
könnte. Almut ruft jetzt alle Freundinnen an, ob sie da irgendwo ist.“
    Janine sprang auf. „Und du willst
jetzt dahin? Dann komme ich mit.“
    Er war schon in seine Jeans
gestiegen und stopfte sein kurzärmeliges, blauweiß kariertes Oberhemd hinein.
„Ich denke, das ist keine so gute Idee.“
    Sie zuckte zurück, als hätte er sie
ins Gesicht geschlagen. „Du glaubst doch nicht…“
    „Nein“, sagte er schnell. Zu
schnell vielleicht? Er kam auf sie zu und strich ihr mit dem Handrücken übers
Gesicht. „Darum geht es nicht. Aber du kennst doch Almut. Ich glaube, es ist
wirklich besser, du gehst ihr weiterhin aus dem Weg. Wenn sie dich sieht, dreht
sie bestimmt völlig durch. Sie war eben schon nahe dran.“
    Wundervoll. So hatte sie sich den
Abend vorgestellt. Statt hemmungslosen Sex zu genießen, würde sie mal wieder
allein vor der Glotze hängen. Sie verschränkte sie Arme vor der Brust.
    „Musst du ihr eigentlich immer nachgeben?“
    Er gab ihr einen Kuss auf die
Wange. „Lass uns später darüber reden, Ninchen, ja? Ich muss jetzt erst mal
sehen, wo meine Tochter ist.“
    „Du machst es ihr ziemlich leicht,
findest du nicht?“
    „Fang jetzt bitte keine
Grundsatzdiskussion an.“
    Er nahm sie bei den Armen und sah
sie eindringlich an. Sie hasste es, wenn er das tat, weil sie sich dann immer
vorkam wie ein kleines Schulmädchen, dem das Leben erklärt werden musste.
„Danach steht mir jetzt echt nicht der Sinn. Wir reden, wenn ich zurück bin, okay?“
    Er drehte sich um und verließ das
Zimmer. Janine ging ihm nicht nach. Sie wusste, dass es keinen Sinn machen
würde, da er eh kein Ohr für sie hatte, solange er nicht wusste, wo seine
durchtriebene Kleine sich herumtrieb. Also legte sie sich ins Bett und zog die
Bettdecke bis zum Hals, ein bisschen wie ein schmollendes Kind, aber sie hatte
auch allen Grund dazu, wie sie fand. Sobald sie gehört hatte, wie die Haustür
hinter ihm ins Schloss fiel, ließ sie ihre Wut mit einem lauten Aufschrei und
einem heftigen Schlag mit der Hand auf das Laken heraus, dass das Wasser sie
ganz schön hin und her schaukelte. Da hatte die Schlampe es tatsächlich
geschafft, ihr den Abend zu versauen.
    Warum gelang es Almut immer noch,
dass Marius sprang, wenn ihr danach war? Sie brauchte nur einmal anzurufen und
schon hatte sie ihn da, wo sie ihn haben wollte. Auch die fünf Jahre, die sie
voneinander getrennt waren, änderten nichts daran. Janine glaubte keine
Sekunde, dass Almut wirklich in Sorge war, wahrscheinlich hatte sie nur einen
schlechten Tag gehabt und wollte ihn ihr auch vermiesen. Sorge um die Kinder?
Am Arsch! Das konnte sie ihrer Großmutter erzählen oder eben Marius.
    Dass er nicht sah, wie es wirklich
um sie bestellt war, war eigentlich verwunderlich, hatte er sich doch von ihr
getrennt, eben weil sie nicht so für ihre Kinder da sein wollte, wie er es für
notwendig erachtete. Na ja, wahrscheinlich war es das schlechte Gewissen, dass
er sich auch nicht gerade überriss, was seine Kinder betraf. Aber immerhin
liebte er seine Töchter, da hatte Janine keinen Zweifel. Almut hingegen war
kalt wie ein Fisch, ihre Kinder ihr doch völlig egal. Warum arbeitete sie sonst
bis spät in die Nacht?
    Na, dass sie wirklich so lange
arbeitete, daran glaubte sie ohnehin keine Sekunde. Auch wenn sie sich
eigentlich nicht vorstellen konnte, welcher Kerl sich freiwillig mit dieser
frustrierten Ziege einlassen würde, war sie davon überzeugt, dass es nicht
allein die Arbeit war, die Almut ihrer Familie fernblieben ließ. Da war
hundertprozentig irgendein

Weitere Kostenlose Bücher