Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mädchenwiese

Die Mädchenwiese

Titel: Die Mädchenwiese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
Vom Netzwerk:
haben, wie Sie einen Tag vor ihrem Tod eine handgreifliche Auseinandersetzung mit Karen Brandner hatten. Das hatten Sie doch, oder wollen Sie das auch bestreiten?«
    Alex blieb die Antwort schuldig.
    Theis schien nichts anderes erwartet zu haben. Er klappte den Hefter auf, in dem neben mehreren Zetteln auch ein kleiner Beweismittelbeutel lag. »Außerdem haben wir bei der Durchsuchung Ihrer Kneipe in einer Schublade diese Kette gefunden.« Theis hielt die Plastiktüte hoch. »Die Kette gehörte meiner Nichte. Lisa.«
    »Die Kette habe ich in meinem Garten gefunden«, entgegnete Alex. »Einer der Teenager muss sie verloren haben. Die, die in meinen Gurkenstauden rumgetrampelt sind. Vorgestern.«
    Der Polizist legte den Anhänger zurück in die Mappe. »Auf mich machte ihr Garten einen aufgeräumten Eindruck – bis auf den toten Hund, den wir im Schuppen gefunden haben. Sieht wirklich übel aus.«
    Unwillkürlich griff Alex sich an die Stirn und befühlte die Beule. »Das mit meinem Hund, das ist heute Mittag passiert, das wollte ich Ihnen erklären, vorhin im Wald. Erinnern Sie sich?«
    »Nein.«
    »Fragen Sie Paul. Paul Radkowski.«
    »Ach, diesen Reporter?«
    »Mit ihm habe ich gestern den Garten in Ordnung gebracht. Und er war auch dabei, als ich die Kette …« Alex zuckte zusammen, als er den Grind von der Wunde zog. »Nein, nein, Herr Radkowski hat sie gefunden und …«
    »Es tut mir leid.« Theis entnahm dem Ordner einen Zettel. »Es befinden sich nur Ihre Fingerabdrücke auf dem Anhänger.«
    »Dann fragen Sie Herrn Radkowski, er wird es bestätigen können.« Alex blickte auf seine Finger, an deren Spitzen etwas Blut klebte. Er wischte es an der Hose ab. »Und er wird Ihnen auch von der Auseinandersetzung mit Karen erzählen. Er war dabei, er hat …«
    »Aha«, unterbrach ihn der Polizist. »Also war immer Herr Radkowski dabei.«
    »Wenn ich es Ihnen doch …« Alex hielt inne. Plötzlich zog sich ihm der Magen zusammen. »Sprechen Sie mit ihm!«, presste er hervor.
    »Geben Sie mir seine Telefonnummer.« Alex tat, wonach Theis verlangte, woraufhin dieser die Kombüse verließ. Nach weniger als fünf Minuten saß er wieder Alex gegenüber. »Tut mir leid, aber Herr Radkowski ist nicht zu erreichen.«
    »Versuchen Sie es noch einmal.«
    »Meine Kollegen bleiben dran. Aber …«
    »Kommen Sie, Theis«, platzte es aus Alex heraus, »das alles reicht nicht aus, um …«
    »Das alles sind verdammt gute Indizien, die den Richter überzeugt haben.« Theis wedelte mit einem zerknitterten Haftbefehl. »Und angesichts der Vorfälle vor drei Jahren …«
    »Sie wissen ganz genau, was damals passiert ist!«
    Der Polizist legte den Haftbefehl auf die Mappe und strich ihn mit der Hand glatt. »Nun, ich weiß inzwischen, dass es bei der Entführung Ihrer Kollegin, Ihrem Lockvogel, nicht einen einzigen Hinweis auf eine andere Person am Tatort gab. Nur Spuren, die eindeutig belegen, dass Sie damals vor Ort waren – und auch nur Sie am Fundort der Leiche.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf die Frage, wer tatsächlich für den Tod Ihrer Kollegin verantwortlich ist.« Theis schob den Haftbefehl in den Ordner. »Und vor allem wer das Leben der Mädchen auf dem Gewissen hat.«
    Alex starrte den Beamten ungläubig an. Im nächsten Augenblick klopfte es an der Tür. Das Schloss wurde entriegelt, und ein Polizist schaute herein. Er schüttelte den Kopf.
    »Tja«, sagte Theis, »Ihr Freund ist nicht zu erreichen.«
    Alex fluchte.
    »Es gibt also niemanden, der Ihre Aussagen bestätigt.« Der Polizist lehnte sich zurück und überkreuzte die Arme. »Aber das verwundert mich nicht.«
    Ein jäher Gedanke stieg in Alex auf. Du wirst dich wundern.
    »Die Mordserie vor drei Jahren − wir werden den Fall noch einmal aufrollen«, fuhr Theis fort. »Mit dem Wissen von heute ergibt vieles von dem, was damals geschehen ist, endlich einen Sinn.«
    »Ja, verdammt, natürlich, weil es einen Sinn ergeben soll.« Alex hämmerte die Faust auf den Tisch. »Sehen Sie das denn nicht? Es ist doch offensichtlich: Die Bestie treibt ihr Spiel mit mir, mit Ihnen, mit uns. Und Sie gehen ihr auf den Leim.«
    »Ich gehe Ihnen nicht mehr auf den Leim«, erwiderte der Polizist ungerührt. »Ich hab’ Ihr Spiel durchschaut. Sagen Sie mir, erregt es Sie, den Eltern der entführten Mädchen gegenüberzusitzen? Vor drei Jahren als Polizist? Und jetzt als ach so besorgter Nachbar, als der Sie sich bei meiner Schwägerin eingeschleimt haben? Oder bei

Weitere Kostenlose Bücher