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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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sind dran, Station«, sagte der Pilot. »Warten Sie in der Schleuse?«
    »Selbstverständlich, wie immer. Kommen Sie nach der Arbeit auf einen Schluck hinein?«
    »Mit größtem Vergnügen. Ich mache die Geräte klar und bleibe auf Empfang.«
    Der Pilot hielt sich tadellos. Er gehörte den regulären Kräften der Polizei an und mußte einen fast unüberwindlichen Abgrund von Mißtrauen und Unsicherheit überwinden. Er kannte die jammervolle Geschichte dieser Station und der vielen Männer, die durch sie überfordert worden waren. Aber – sagte er sich – die Stimme Mister VanCarbons hatte nicht nach Neurose geklungen, noch nach beginnender Paranoia. Er wunderte sich über den lockeren, verbindlichen Tonfall. Dann zuckte er mit den Achseln und schwebte durch den schmalen Korridor nach hinten, um die Löscharbeiten zu überwachen.
    Es war das dritte Versorgungsschiff seit dem ersten Januar des Jahres. Und jedesmal waren mehr Ersatzteile und mehr Treibstoff mitgenommen worden. Neun Zehntel der Kapazität des Frachters waren ausgenützt. Vielleicht kam die Zeit, in der zwei Versorgungsschiffe monatlich fällig waren.
    Ion und Peer halfen sich gegenseitig in die leichten Raumanzüge, setzten die Helme auf und zogen die Handschuhe an. Dann gingen sie, noch immer in der Schwerkraft der Außenbezirke, in den Schleusenraum, sahen die Ladekontrollen durch und öffneten einige Ventile und Hähne. Sie schlossen die innere Schleusentür, schalteten das Licht an, sicherten sich mit je zwei Karabinerhaken und öffneten die Platte. Das große V auf der Außenwand schob sich zwischen zwei Deckplatten und machte einem Spalt greller Helligkeit Platz, der sich zu einem Rechteck erweiterte.
    Der Rahmen des Faltbalges blieb, wo er war; sie brauchten ihn nicht auszufahren, denn der Pilot würde in seinem Raumanzug herüberschweben.
    Peer schaltete sein Helmfunkgerät aus, indem er mit der Zunge gegen den Kontakt drückte. Er legte die Leichtmetallfläche seines Helmes gegen den Ions und sagte laut:
    »Nichts über die Photos, verstanden?«
    Er entfernte seinen Helm wieder und schaltete das Gerät ein. Ion nickte hinter seiner Helmscheibe und winkte dem Piloten, der durch ein Bullauge sah. Aus dem Versorgungsschiff schoben sich unendlich langsam, wie neugierige Würmer aus einem Apfel, die dicken Schläuche. Sie wurden angeklinkt, die Rücklaufsicherungen begannen zu leuchten.
    Im anderen Schiff winselten die starken Schnellpumpen auf. Die Vibrationen waren bis hierher zu spüren. Sie entstanden, weil Hunderte von Litern rasend schnell durch die Schläuche liefen. Ätzender, energiereicher Treibstoff strömte in die bis auf ein Zehntel leeren Tanks des Satelliten. Durch den Versorgungsschacht lief die Fördereinrichtung und transportierte größengenormte Kisten und Pakete, die mit dem charakteristischen grell-orangefarbenen Überzug als Raumfracht gekennzeichnet waren.
    Eine geschlagene Stunde später waren die Schläuche zurückgezogen, die Fördereinrichtung hinter der luftdichten Klappe versenkt, und der Pilot des Polizeischiffes öffnete seine Personenschleuse. Er zündete durch einen Knopfdruck ferngesteuert eine kleine Rakete. Sie füllte den Schleusenraum der Hyperion mit Rauch und Flammen und schob eine Maschine heraus, die in ein dichtes Netz jenes Kunststoffgespinstes gehüllt war. Die Zwischenräume waren mit Styroporschaum ausgefüllt.
    An der Maschine hingen, wie die Schleifen an einem Drachenschweif, kleinere Teile, ebenso verpackt. Das alles krachte in die Ecke des großen Schleusenraumes. Ersatzteile für die Station und die Regale der Lagerräume.
    »Fertig?« fragte Ion, nachdem die Teile durch den großen Schacht dem Mittelpunkt des Satelliten zuschwebten.
    »Fertig«, antwortete der Pilot. »Ich komme durch Ihre P-Schleuse und warte im Büro auf Sie.«
    »Ende.«
    Natürlich kannte er die Pläne dieser silbernen Station.
    Die Schleusenplatte glitt zu, der Lift versank mit Peer in die Tiefe und nahm zwei Schachteln mit elektronischen Bauteilen mit sich. Ion schaltete sämtliche Lampen ab, kontrollierte die Leckmelder, die Füllanzeigen und die Warnlampen der Luftversorgung, öffnete die innere Schleusentür und schloß sie wieder. Den letzten Riegel drehte er mit den Händen zu. Eine Vorsichtsmaßnahme, die niemals unterbleiben durfte.
    Der Pilot wartete schon im Büro. Die drei Männer schüttelten sich, nachdem sie die Helme abgenommen hatten, die Hände und stiegen aus den Anzügen. Aufmerksam blickte der Polizist

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