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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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vermutete. Rätselhafte Dinge waren geschehen, seit sich die Kruste der Erde unter den ewigen Regenschauern abgekühlt und Leben hervorgebracht hatte, seit die erste unbemannte Raumkapsel den Mond umrundet hatte, um seine Rückseite zu photographieren. Jahrhunderte lag das zurück.
    Merkwürdige und unerklärliche Signale auf Schirmen ...
    Sinnlose Informationen, die sich knackend und jaulend in den Strom der Nachrichten schoben, die niemand enträtseln konnte ...
    Funde, die nicht aus der irdischen Kultur stammten und jetzt mysterienumwittert in Museen standen. Funde auf Planeten, Monden, Asteroiden und treibend im Orbit. Was bedeutete jene kleine weiße Halbkugel neben dem Sender von Early Bird II, die man fand, als man den Funksatelliten einholte, weil er nicht mehr funktionierte?
    Einstmals war der Mensch nicht allein im System gewesen. Wo aber waren jene, die diese Dinge hinterlassen hatten?
    Und heute ...
     
    *
     
    10. März bis 19. März 2389 – 9 Uhr 15
    Es war kurz nach dem achtundneunzigsten Einsatz; die Männer hatten ihn mit beiden Schleppern geflogen. Ein Kubitainer-Schiff war durch einen Bedienungsfehler liegengeblieben; die Bremsdüsen hatten zwischen Jupiter und Mars gezündet, und das Schiff verlor schlagartig, weil sich die Tanks leerten, jeden kinetischen Impuls. Beide Schlepper, die hinter sich her Zusatztanks und Hochdruckpumpen zogen, waren aufgebrochen. Die zwei Männer hatten die Düsenventile eingestellt, die Pumpen ersetzt, die Tanks des Frachtenschleppers gefüllt und das schwere Gefährt angeschleppt. Glücklicherweise geschah der Unfall nur eine halbe Astronomische Einheit vom Standort des Satelliten zwischen Mars und Jupiter entfernt.
    »Notiere, Peer«, sagte Ion nach dem Essen. »Eine Kiste frischer Orangen und einen Tank voller Zitronensaftkonzentrat. Wenn diese kolossale Vitaminarmut noch länger anhält, gehe ich in unseren Park und beginne Chlorellaalgen zu fressen wie eine Kuh.«
    »Wie ein Ochse«, korrigierte Peer. »Ich notiere.«
    Der Bestellzettel für die nächste Lieferung war lang. Inzwischen bot die Station, abgesehen von einigen Bezirken, ein vollkommenes Bild der Sauberkeit; die zwei Männer hatten die jahrelange Unordnung der Zufallsbesatzungen beseitigt und zahllose kleine Verbesserungen installiert.
    Ein Brummton war aus dem Lautsprecher des Tischgerätes zu hören.
    »Höre ich irgendwo vor uns das Schiff der Polizei kommen?« fragte Peer laut.
    Ion blickte hinauf zur Datumsanzeige der Uhr und erwiderte kurz:
    »Es war für Mittag avisiert.«
    Peer schaltete das Bild des Radars auf das Tischgerät. In jedem wichtigen Raum des Satelliten war ein solcher viereckiger Farbbildschirm, und sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten konnten durch ein verwirrendes System von Knöpfen und Schaltern zusammengekoppelt werden. Das war bei einer Besatzung von nur zwei Mann sehr wichtig.
    »Ja«, sagte Peer und beobachtete den Punkt, der nach rechts aus dem Zentrum des Schirmes auswanderte. Es war jedesmal ein faszinierendes Bild, wenn ein Versorgungsschiff ankam: Inmitten der Sterne, durchteilt von dem faserigen Bild der Milchstraße, näherte sich ein Pünktchen. Oftmals befand sich hinter dem Punkt eine lange Feuerzunge, dann, wenn ein Planet in der Nähe war. Manchmal verwandelte sich dieser Punkt in eine leuchtende Sonne, wenn der Pilot die Konterdüsen zündete.
    So auch nach eineinhalb Stunden.
    Zuerst schwamm der Punkt der Radaranzeige näher, dann wurde er, weil Peer auf optische Anzeige umschaltete, dem freien Auge sichtbar. Meist war es eine halbierte Form; das Sonnenlicht riß die Hälfte des Rumpfes aus dem Dunkel. Dann loderten die Düsen auf. Aus dem Radio kam der Anruf:
    »Hier Polizeischiff Hyperion im Anflug auf den Satelliten. Wir rufen die Besatzung, bitte kommen.«
    Ion griff nach dem Mikrophon, betätigte eine breite Taste und antwortete:
    »Wir haben Sie im Radar, Schiff Hyperion. Legen Sie bitte, wie gewohnt, bei Punkt V an.«
    »Danke, Ende.«
    Punkt V war nichts anderes als die große Lastenschleuse, in der die zahlreichen Versorgungsleitungen angeschlossen werden konnten. Das Polizeischiff war ein mittelgroßer Tanker mit nur einem Piloten. Es manövrierte vorsichtig heran, nachdem es die Fahrt abgebremst hatte, feuerte kurz aus den Heckdüsen und glich die Geschwindigkeiten aus. Seine kinetischen Impulse waren gleich der der Außenwand, die im Uhrzeigersinn rotierte, von der Polachse aus gesehen. Klickend hafteten vier Magnetverbindungen an.
    »Wir

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