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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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war, bis auf seine Knöpfe und Leuchtanzeigen, von dem Projektil abgeschnitten. Ein zweiter Knopfdruck. Die hydraulische Anlage lief an. Sie bewegte die leuchtenden Elemente vorwärts und richtete die Rampe auf. Die Spitze beschrieb einen Viertelkreis von achtzig Grad und hielt dann an. Jonson wußte, daß ihre Verlängerung in tausend Kilometern den Laserstrahl schnitt, der auf den Polarstern wies.
    Wieder erlosch eine weitere Lampe.
    In der Kuppeldecke faltete sich ein Loch auf. Die Segmente eines Kreisverschlusses zogen sich zurück. Dann drückte Jonson, obwohl sich jede Zelle seines noch intakten Hirns gegen den Befehl wehrte – er hatte erkannt, wer ihn in dem erbarmungslosen Griff hielt –, die letzte Taste. Zwanzig Tage zu früh. Die Raketen wurden gezündet und rissen das Projektil über die Rampe aufwärts. In ihrem Licht sah Greaves zwischen den einzelnen Bausätzen des Projektils eine schwarze Masse, die sich plastisch um Drähte und Leiter gelegt hatte. Dann erfüllten die Raketenabgase die Kuppel und wurden durch das runde Loch in der Decke hinausgerissen ins Vakuum des Alls.
    Der Meteor ...
    Vielleicht kam er aus dem All. Wahrscheinlich war er nichts anderes als eine fremde, unfaßbare Lebensform, die ungeheuer klug war. »Es« hatte als Meteor sich gewaltsam Einlaß in den Felsen geschaffen, war verschwunden, hatte sämtliche Geheimnisse ausspioniert, war schließlich hier ins Projektil geschlüpft und hatte seinen, Jonsons, Verstand beeinflußt.
    Jetzt, da das Projektil dem Laserstrahl entgegenraste, hörte der mentale Druck auf. Die Kopfschmerzen verschwanden. Greaves setzte sich müde auf den Boden und wartete auf die Kommandos der Wachen und auf das, was folgte.
    Dann: eine neue Erkenntnis.
    Dieser Versuch war eine Zäsur in der wissenschaftlichen Arbeit der Erde. Er sollte Möglichkeiten oder Unmöglichkeiten der Sternenflüge erkunden oder feststellen. Dieser Versuch war gescheitert – Jahre würden vergehen, bis man den Rückschlag aufgeholt hatte. Das Projekt Laser-Ozma war vorläufig gescheitert.
    Warum?
    Handelte es sich bei diesem Etwas um eine Lebensform, die mit Hilfe des Bauteils in ihre Heimat zurückkehren wollte und die die Leistung des Projektils veränderte, so daß die sechs Meter lange, eineinhalb Meter durchmessende Photonenrakete zu einem echten Sternenschiff wurde?
    Unwahrscheinlich.
    War diese Lebensform nur ein Beobachter, der feststellen wollte, wie weit die Menschheit sich hinauswagte?
    War sie ein Wesen, das diesen Apparat in ein gewaltiges Schiff mitnahm, um ihn auseinanderzunehmen und zu versuchen, Schlüsse zu ziehen?
    Was war sonst geschehen?
    Jonson Greaves bemerkte zweierlei: Der Zentralverschluß der Decke schob sich zusammen, und an einer der Türen erschien eine glühende, dann tropfende und funkensprühende Stelle. Man schweißte sich einen Weg in die Kuppel. Und viele andere Dinge würden sich während der letzten Stunde verändert haben.
    Für Greaves begann ein bitterer, langer Monat. Januar 2389 n. Ch.
     
    *
     
    Man brauchte vier Wochen, um alles genau zu rekonstruieren. Die Wissenschaftler hielten zu Greaves, weil sie erkannt hatten, wie nahe Erfolg und Mißerfolg nebeneinanderlagen und weil sie Zeuge einiger anderer Vorkommnisse geworden waren.
    Sämtliche Daten über das Projekt Laser-Ozma waren aus dem Komputer gelöscht worden.
    Das Projektil verhielt sich völlig unsinnig.
    Zuerst beschleunigte es unaufhörlich, wie es vorgesehen war. Dann hängte es sich in den Laserstrahl ein und entfaltete die Segel. Es jagte weiterhin vier, fünf, schließlich neun Astronomische Einheiten in den Raum hinaus. Dort hielt es an.
    Bleiches Entsetzen bemächtigte sich der Männer, die den Weg auf dem Schirm verfolgten. Die Informationen, die sie seit Stunden erwarteten, blieben völlig aus. Das Projektil besaß keine Schaltung und keine technische Möglichkeit, um seinen Flug zu unterbrechen – das Wendemanöver war etwas anderes. Jedenfalls hielt es in neun Astronomischen Einheiten Entfernung vom Mond, genau im Laserstrahl, an – für die Dauer von exakt fünf Sekunden. Dann raste es weiter, beschleunigte unaufhörlich, erreichte ein Viertel der Lichtgeschwindigkeit, beschleunigte weiter ... immer schneller.
    Niemand wußte, was alles zu bedeuten hatte.
    Schließlich versagte der Schirm, die Geschwindigkeit war zu groß, um noch exakt gemessen zu werden. Für das, was in den folgenden vier Tagen geschah, gab es eine Menge Theorien, aber nur eine einzige These,

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