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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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aus.
    »Sie sagten, daß sie ein unerklärliches Gefühl der Panik befallen habe«, erwiderte Cuiper und drückte wütend seine Zigarette aus.
    »Vielleicht befiel sie vorher ein leichterklärliches Gefühl der männlichen Einsamkeit, und sie sahen in ihren Halluzinationen ein Mädchen?« fragte sich Peer laut und erntete vom Colonel einen wütenden Seitenblick.
    »Ausgeschlossen!« sagte Cuiper dann. »Wirklich ausgeschlossen!«
    Peer schob in den beweglichen Lagern seinen Sessel einen Meter vom Tisch weg und balancierte Untertasse und Tasse auf einem Knie. Dann sagte er halblaut und mit seltsam scharfer Stimme:
    »Colonel Cuiper!
    Wir sind seit rund acht Monaten hier im silbernen Asteroiden. Wir haben seit dieser Zeit an den rund sechstausend Schiffen des Systems Terra mehr als dreihundert Einsätze geflogen und insgesamt zweihundert Betankungen durchgeführt. Hier sind die Unterlagen, aber die kennen Sie ja. Wir haben bewiesen, daß es nur hochqualifizierte Männer sein können, die hier Dienst machen. Unterbrechen Sie mich, wenn ich zu komplizierte Ausdrücke benutze.
    Wir haben ganz nebenbei noch die wahrhaft groteske Unordnung aufgeräumt, die unsere unglücklichen Vorgänger hinterlassen hatten. Wir haben, weil die Geräte nicht sachgemäß gewartet worden sind, auch einige Fehlerquellen beseitigt, von denen jede den Satelliten hätte detonieren lassen können.
    Rede ich zu schnell?
    Wir haben eine Menge Erfindungen gemacht, ohne die einige Wirtschaftszweige auf der guten alten Erde nicht einen Bruchteil dessen verdienen würden, was sie verdienen. Wir erfanden sogar die künstliche Schwerkraft.
    Wir beide sind mehrfache Millionäre, Ion und ich.
    Wir fingen sogar einen Piraten, den Sie und Ihre tüchtige Behörde seit Jahren jagten – angeblich. Wir schickten ihn noch in Erdnähe, damit Ihre Schiffe Treibstoff sparten. Und Sie kommen hierher, bedanken sich nicht einmal für das außerordentlich leckere und teure Frühstück, den Duft aus der Luftumwälzanlage und die gute Musik, schon gar nicht zu reden von den Raketen und dem Willkommensschild, das Sie offensichtlich als Beleidigung auffaßten.
    Glauben Sie, daß Sie das alles sympathisch macht?«
    Augenblicklich fuhr Ion fort, denn er hatte gesehen, wie Peer Luft holen mußte:
    »Sie kommen her, schreien, daß man Sie auf Merkur hört, wenn nicht gerade besonders große Protuberanzen von der Sonne wegsegeln, fragen uns idiotischerweise nach Mädchen und glauben einem schmutzigen Piraten mehr als unbescholtenen Bürgern? Außerdem bin ich, wenn auch nicht aktiv, Beamter. Sie riskieren eine Beamtenbeleidigungsklage! Sir! Ihre Art, fürchte ich, ist nicht dazu angetan, uns zu begeistern!«
    Dann blickten beide den Polizisten sehr streng an.
    »Ja«, sagte Cuiper nach einer Weile, »ich glaube, ich bin ein wenig übers Ziel hinausgeschossen.«
    »Lichtjahre, Sir ... Lichtjahre!« sagte Ion tadelnd und hob einen Finger.
    »Zweitausendvierhundert Lichtjahre«, sagte Peer und grinste Ion an.
    »Nehmen Sie meine Entschuldigung an?« fragte Cuiper. Er beherrschte sich mustergültig.
    »Unter Protest«, sagte Peer. »Was wollten Sie noch wissen oder sehen, Sir?«
    »Das Innere des Asteroiden. Ich möchte sehen, was bisher nur über Funk berichtet wurde.«
    »Gut. Es wird eine lange Wanderung, Sir«, sagte Peer. »Sind Sie gut zu Fuß?«
    »Ich denke.«
    Sie verließen das Büro und gingen über die Spirale nach »oben«, auf Deck VII. Hier lagerten, sauber eingehängt, an Magnetleisten oder in Kunststoffprofilen ruhend, die Ersatzteile für die Ausrüstung der zwei Pinassen. Düsen, Drähte, Bauteile, Wanten und Bleche aller Größen und Radien. Der Raum war wie eine sehr flache Kuppel geformt und trug in der Mitte die Bajonett-Schleuse, durch die man zur Nereide hinausgelangen konnte. Überall herrschte auf dem Boden ein g.
    »Wie haben Sie es eigentlich geschafft, diese künstliche Schwerkraft zu entdecken?« fragte Cuiper. Peer zuckte die Schultern, als hieße er Peer Alva Edison oder Leonardo daCarbon. »Die Gedanken kamen uns einmal kurz vor dem Einschlafen«, sagte er betont gleichgültig. »Wir rechneten dann noch einige Tage herum und probierten die Schaltung aus, aber dann funktionierte es. Irgendwie langweilte es uns nachher, und wir schickten die Zeichnung zu Ihnen. Kontrollieren Sie auch Verstöße gegen das Patentrecht?«
    »Wir haben keine festgestellt«, sagte Cuiper, während sie eine schräge Rampe in Deck VI hinuntergingen. Hier waren Lagerräume

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