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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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auf.
    »polizeiverwaltüng terra-center. abteilung eins, cuiper an vancarbon/sandage: komme mit regulärem Versorgungsschiff zweiten sept. habe sämtliche befugnisse. wünsche aufgeräumte Station zu sehen, bringe akten und kontenauszüge mit. erbitte bestätigung der nachricht. gruß cuiper.«
    »Er wird sich vor lauter Höflichkeit noch einmal überschlagen«, brummte Peer und drehte seinen Sessel herum. Ohne das Glas abzustellen, drückte er drei Knöpfe hinein. Die Gongschläge hallten in drei verschiedenen Räumen; die Sprechgeräte schalteten sich zusammen.
    »Ja?« Das war Shahis Stimme.
    »Was ist los, Peer?« fragte Ion ohne jede Begeisterung.
    »Brauchst du mich?« erkundigte sich Yolay.
    »Cuiper braucht uns«, sagte Peer grimmig und ließ das Eis gegen das Glas klappern. »Kommt bitte ins Büro.«
    »Sofort.«
    Peer stand auf und holte sich Kaffee aus der Küche. Dann kamen die beiden Scouts und Ion, setzten sich in die Sessel und blickten Peer erwartungsvoll an. Auch in Ions Gesicht waren die Spuren der vergangenen acht Monate nicht zu übersehen. Er zündete sich nervös eine Zigarette an.
    »Bondy Cuiper kommt morgen mittag. Wir haben vierundzwanzig Stunden Zeit, uns etwas auszudenken. Vermutlich – und darauf wette ich einiges – hat Hamilkar Freydoun ausgesagt, daß hier ein schwarzhaariges Mädchen, nämlich Yolay, zu finden war. Cuiper wird uns deswegen eine Serie reichlich unangenehmer Fragen stellen. Hat jemand Vorschläge für die Antworten?«
    »Um uns selbst braucht ihr euch keine Sorgen zu machen«, sagte Shahi. »Wir werden uns so verstecken, daß uns Cuiper nicht einmal entdeckt, wenn er gegen uns stößt.«
    »Gut«, erwiderte Peer und deutete auf Ion. »Ich rechne damit, daß unsere Freundinnen sich in gewohnter Perfektion verbergen. Aber ... hier sind drei neue Räume entstanden, die sehr intensive Spuren der Bewohner zeigen. Wie motivieren wir diese Kämmerlein?«
    »Laboratorium?« schlug Shahi vor.
    »Wenn uns Cuiper fragen sollte, wie auch nur eines der Geräte funktioniert, werden sogar noch wir rot«, sagte Peer. »Und die Scouts dürfen auch nicht wieder eine Phase der Beeinflussung aufbauen, denn es handelt sich um unseren Vorgesetzten. Freydouns Verhalten können wir mit Halluzinationen erklären. Cuiper wird sich damit aber nicht zufriedengeben, wenn ihr ihn fluchtartig aus dem Asteroiden treibt. Also – bessere Vorschläge.«
    »Bessere Vorschläge ...«, wiederholte Ion mit dem Anflug eines Lächelns.
    Yolay hob die Hand.
    »Wir werden es folgendermaßen machen«, sagte sie. »Zuerst gehen wir einmal hinüber in unsere Räume und sehen nach was wir ...«
    Je länger sie sprach, desto erstaunter hörte Ion zu. Es stellte sich für ihn klar heraus, daß die pausenlose Beeinflussung durch Peer und ihn Relikte der Zivilisation zutage gefördert hatte, von denen die Mädchen selbst nichts mehr wußten. Yolay entwickelte einen Plan, mit dessen Hilfe die zwei Männer dem Polizeiinspektor einen unvergeßlichen Nachmittag bereiten konnten.
    Peers Müdigkeit war verflogen, als sie zusammen in die Räume von Shahi und Yolay hinübergingen.
    »Unter diesen Umständen«, sagte Ion abschließend, ehe sie sich an die Arbeit machten, »kann Cuiper kommen. Ich weiß, daß er nichts mehr schätzt als Überraschungen. Wann wollte er kommen?«
    »Mit dem Versorgungsschiff gegen Mittag«, sagte Peer.
    »Dann rechne damit, daß er während des Frühstücks anlegt. Bis dahin müssen wir fertig sein.«
    Sie schafften es spielend.
     
    *
     
    Peer und Ion saßen tatsächlich beim Frühstück, als das Radarsignal anschlug und das Boot meldete. Peer trug ein weißes Hemd mit einem eingelegten Halstuch, und Peer hatte sein teuerstes Sporthemd angezogen. Eine blütenweiße Decke aus Strukturleinen lag über dem Schreibtisch, der pedantisch genau aufgeräumt war. Das Geschirr und die Nahrungsmittel, die auf dem Tisch standen, waren mit großer Umsicht ausgesucht und hingestellt worden. Der Duft nach Fichtennadelessenz drang in Schwaden aus der Luftumwälzanlage. Aus dem Bandgerät hallte mit äußerster Lautstärke eine lange Bachkantate: Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten – Bachwerkverzeichnis 207 a zum Namenstag des Churfürsten Friedrich August II von Sachsen und Polen am 3. 8. 1734. Es war eine Zumutung, Cuiper, der klassische Musik haßte bis aufs Blut, diese Musik vorzuspielen.
    »Nett!« sagte Ion und blickte wohlgefällig auf dem Tisch umher. Alles stand in mustergültiger Ordnung,

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