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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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wie mit dem Lineal gezogen.
    »Er wird kein zweitesmal hierherkommen, denke ich«, sagte Peer grimmig. »Wir zeigen ihm, was für Nieten die Polizei bisher gezogen hat. Vielleicht geruht er dann, seine werte Meinung zu ändern.«
    Das Schiff legte jetzt an, und das Lämpchen über dem Funkgerät leuchtete auf. Peer griff nach der Schalttaste des Mikrophons. Ion drehte den Lautstärkerregler des Bandgerätes zurück, kuppelte aus und ließ das Band zurückrasen.
    »Hier Notstation der Raumpolizei, Verwaltungssitz Terra mit den Herren Ion Sandage und Peer VanCarbon. Wünschen Sie uns zu sprechen?«
    »Mann!« sagte der Funker bewundernd. Man konnte direkt hören, wie er grinste. »Wie lange haben Sie gebraucht, das auswendig zu lernen?«
    »Ich bitte Sie«, gab Peer indigniert zurück. »So etwas erfinden wir am laufenden Band. Wir sind doch keine Polizisten aus der Schreibstube. Ich wiederhole die Frage. Was wünschen Sie?«
    Der Funker gab sich alle erdenkliche Mühe.
    »Hier Versorgungsschiff Hyperion. An Bord sind Samuel Huygens als Pilot und Funker und Colonel Bondy Cuiper als Inspekteur. Wir ersuchen um Anlegeerlaubnis.«
    Peer und Ion grinsten sich wortlos an, und Peer erwiderte:
    »Legen Sie an, schleusen Sie aus – wir erwarten Sie in der P-Schleuse. Bringen Sie bitte Ihren Gast mit; er ist uns herzlich willkommen.«
    »Sehr wohl, die Herren. Ende?«
    »Ende! Mister Huygens.«
    Die zwei Mechaniker schlüpften in ihre leichten Anzüge, schlossen die Säume und halfen sich gegenseitig, die Helme aufzusetzen und zu befestigen. Dann liefen sie hinaus und öffneten die innere Schleusentür.
    »Alles fertig?« fragte Peer.
    Ion nickte ihm hinter der goldbedampften Sicherheitsscheibe zu.
    Die innere Platte schloß sich, die äußere glitt auf. Mit elektrischen Zündern versehen, starteten vier stabförmige Signalraketen, zischten aus der Schleuse und detonierten mit einem wunderbaren Farbeneffekt zwischen dem Satelliten und dem Versorgungsschiff. In der offenen, erleuchteten Schleuse standen Cuiper und sein Pilot.
    »He«, kam die erregte Stimme des Inspekteurs über die Funkgeräte. »Was sollen die Scherze?«
    »Würdiger Empfang, Sir«, sagte Peer ungerührt. »Sollen wir eine Hosenboje hinüberschießen?«
    »Unnötig«, rief Cuiper verärgert. »Ich bin noch nicht so lange aus dem aktiven Dienst draußen. Wir kommen.«
    »Sehr wohl, Sir«, erwiderte Ion sarkastisch. »Sie sind willkommen.«
    Die beiden Gestalten in den silbernen, mit Schwarz abgesetzten Anzügen der Raumpolizei zündeten die Triebwerke und schwebten langsam hinüber zum Satelliten. Als Cuiper die ausgestreckte Hand Ions ergriff, geriet er in das Schwerkraftfeld der Schleuse und stolperte.
    »Etwas unsicher, Sir?« fragte Ion. »Soll ich Sie führen?«
    Cuiper erstarrte, als er die aus grünem Draht geflochtene Girlande sah, die an der Schleusenwand baumelte. Auf einem Schild, Kunststoffolie mit Fettstift beschriftet, standen die Worte Herzlich willkommen!
    »Sind Sie eigentlich übergeschnappt?« erkundigte sich Cuiper wild und deutete auf Schild und Girlande.
    »Nein«, sagte Ion. »Hatten Sie es erwartet?«
    »Sicher«, gab Cuiper zurück. »Ich habe einige Fragen an Sie, meine Herren. Sie werden sicher ahnen, worüber.«
    Die Außenluke schloß sich, das Licht wurde eingeschaltet, und der grüne Schmuck kam jetzt besser zur Geltung. Automatisch öffnete sich die innere Schleusentür, und die Männer traten in den Ringkorridor. Ion und Peer schlugen ihre Helme nach hinten, die beiden Polizisten folgten ihrem Beispiel.
    »Wir haben keine Ahnung, Sir!« sagten Ion und Peer zweistimmig.
    Der Pilot begann zu lachen und hielt sich im Hintergrund.
    »Bevor wir die lästigen Geschäfte besprechen, Colonel Cuiper«, sagte Ion und drückte einen Schalter, um das Bandgerät mit der Musik einzuschalten, »dürfen wir Sie und Ihren Piloten zu einem kleinen, formlosen Imbiß einladen? Wir kommen für die Kosten auf, Sir.«
    Cuiper räusperte sich wütend und nickte.
    Er blieb wie erstarrt stehen, als er den gedeckten Tisch sah. Der Fichtennadelduft, die Musik und die brennende Kerze mitten auf dem Tisch verwirrten ihn zutiefst, und er ahnte, daß die Aussagen des festgenommenen Piraten richtig waren.
    »Also doch«, sagte er mit tiefer Überzeugung.
    »Also was doch?« fragte Peer unschuldig und fuhr Ion an:
    »Hilf gefälligst dem Herrn aus dem Raumanzug – siehst du nicht?«
    Ion half Cuiper mit todernstem Gesicht aus der silbernen Schutzhülle.
    »Sie

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