Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Maenner vom Meer - Roman

Titel: Die Maenner vom Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Hansen
Vom Netzwerk:
sträubte sich dagegen, ihn im Schlaf zu töten.«
    »Deine Skrupel werden mich ein Vermögen kosten«, sagte Sven Gabelbart und entließ ihn mit einer knappen Gebärde.

9
    AETHELRED TRAF UNVERZÜGLICH Vorkehrungen für den Kriegsfall. Er verteilte sein Heer auf die fünf befestigten Städte, ließ deren Mauern verstärken und sandte Boten zu den Stammesfürsten im Westen des Landes. Diese sahen zwar in Aethelred selbst einen Nachkommen fremder Eroberer, doch verglichen mit den Wikingern erschien er ihnen als das kleinere Übel, und so zögerten sie nicht, ihm die erbetene Unterstützung zu gewähren. Sie schickten ihm Reiter auf kleinen schnellen Pferden, eine Hundertschaft Bogenschützen unter dem Befehl eines dunkelhäutigen Sarazenen und eine Schar verwegen aussehender Männer, deren Gesichter durch Brandzeichen entstellt waren. Diese, hieß es, seien Diebe und Wegelagerer, die man gebrandmarkt habe, damit sie zeit ihres Lebens als solche erkennbar blieben. Von der Insel Man in der Irischen See kamen Bauern herüber, hünenhafte Männer mit langen Bärten und wasserblauen Augen. Man sagte, sie seien in der Schlacht noch nie besiegt worden, und so altertümlich wie ihr Aussehen sei auch ihre Art zu kämpfen: Sie stellten sich in einer Reihe auf und mähten, ihre Äxte wie Sensen schwingend, alles nieder, was ihnen in den Weg komme.
    Torkel Wurmfraß ritt unterdessen durch Danelag, um die Angelsachsen zu den Waffen zu rufen. Er brauchte ihnen nicht die Schrecken einer neuen Wikingerherrschaft auszumalen, denn es war noch nicht lange her, daß Erik Blutaxt das Land von Yorkaus mit harter Hand regiert hatte. Torkel kehrte mit weit über tausend Mann zu Aethelred zurück, und der König ernannte ihn zum Befehlshaber des gesamten Heeres. Er selbst begab sich mit seinem Hof nach Lundenwic, das von den dort ansässigen Kaufleuten zu einer als uneinnehmbar geltenden Festung ausgebaut worden war.
    Die Frist war inzwischen längst abgelaufen, ohne daß Sven Anstalten getroffen hatte, das Land zu verlassen. Torkels Kundschafter berichteten, die Dänen hielten sich noch immer in York auf und vertrieben sich die Zeit mit Wettkämpfen und Gelagen. Den Bürgern, erfuhr Torkel, begännen die ruppigen Krieger lästig zu fallen, und sie wünschten nichts sehnlicher, als daß man sie von diesem Joch befreie. Torkel ließ auf geheimen Wegen Waffen in die Stadt bringen und empfahl den Einwohnern, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Ob sie diesen Rat befolgten, ist nicht überliefert; da auch Björn nichts von einem Aufruhr berichtet hat, neigen wir zu der Annahme, daß die Bürger von York ihren Tatendrang zu zügeln wußten.
    Unterdessen war die Nachricht von dem Zerwürfnis zwischen Angelsachsen und Dänen auch zu den Pikten gedrungen. Gumlä schickte zwei seiner Söhne zu Torkel und ließ ihm übermitteln, daß er sich selbst und seine Krieger Torkels Befehl unterstelle, wenn er dafür die Zusicherung erhalte, von Vertreibung und Sklaverei verschont zu bleiben. Torkel nahm das Angebot gegen den Rat der angelsächsischen Häuptlinge an und sandte dem Piktenfürsten, um das Bündnis zu besiegeln, ein kostbares Schwert. Einige Tage darauf kam Gumlä an der Spitze seiner zottigen Krieger von den Bergen herab. Er setzte sich vor Torkels Zelt und zog eine Schüssel unter seinem Pelz hervor. Nun sei es an Sven Gabelbart, sein Herz in der Schüssel zu betrachten, verkündete er, und er selbst werde es ihm aus der Brust schneiden.
    Torkel sammelte sein Heer auf der Ebene vor York. Nach altem Brauch trat er dann allein vor die Stadtmauer und rief dreimal den Namen seines Gegners. Statt des dänischen Heerführers erschieneine Abordnung der Bürger auf den Zinnen und versicherte ihm, daß Sven Gabelbart und seine Männer die Stadt bereits im Morgengrauen verlassen hätten. Torkel befahl, die Tore zu öffnen, und ließ die Stadt durchsuchen, während er selbst mit dem Großteil seines Heeres die Verfolgung aufnahm. Diese erwies sich jedoch als schwierig, denn die Spuren verloren sich im unwegsamen Gelände, und von Leuten, die die Dänen gesehen haben wollten, erhielten sie widersprüchliche Auskünfte. Dann aber meldeten ihm seine Späher, daß die Dänen im Dorf Grimsby an der Mündung des Humber lagerten. Torkel überquerte den Fluß an einer Furt und führte sein Heer am südlichen Ufer entlang nach Osten. Als sie nach Grimsby kamen, erfuhren sie von den Einwohnern, daß die Dänen kurz zuvor aufgebrochen seien. Torkel schickte

Weitere Kostenlose Bücher