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Die Maenner vom Meer - Roman

Titel: Die Maenner vom Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Hansen
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sich in wüsten Beschimpfungen. Nachts finde er keinen Schlaf; man höre ihn wimmern und stöhnen, gelegentlich auch laut mit sich selber reden. Im Morgengrauen pflege er Bue, Wichmann und Styrbjörn an sein Bett zu rufen,und an der Art, wie sie miteinander sprächen, sei zu erkennen, daß sie finstere Pläne schmiedeten.
    Währenddessen ging Sven Gabelbart in der Stadt umher, ließ sich mit den Bewohnern, ungeachtet ihres Standes, auf Gespräche ein und wies selten eine Bitte ab, wenn sie ihm in geziemender Weise vorgetragen wurde. Eines Tages führte Björn ihn in seine Werkstatt, und es zeigte sich, daß Sven auf den ersten Blick die Arbeiten der Gehilfen von jenen zu unterscheiden wußte, die Björn selbst gefertigt hatte. Während sie sich nun in die Betrachtung schöner Kämme vertieften und Björn die ebenso kunstvollen wie rätselhaften Verzierungen erklärte, hatte Poppo unbemerkt die Werkstatt betreten und war, den Augenblick erwartend, da sie ihm ihre Aufmerksamkeit zuwenden würden, an der Tür stehengeblieben.
    Sven zuckte zusammen, als er Poppo sah. »Wie bist du hereingekommen, Bischof?« fuhr er ihn an. »Hat meine Wache dich nicht aufgehalten?«
    »Ich gab deinen Leuten zu bedenken, was schwerer wöge: der Zorn des Allmächtigen oder deiner, Sven Haraldsson. Da traten sie beiseite.«
    »Was willst du?« fragte Sven ungehalten.
    »Laß uns allein, mein Sohn«, sagte Poppo zu Björn.
    »Björn Hasenscharte bleibt hier!« befahl Sven. »Ich habe mir angewöhnt, mit niemandem unter vier Augen zu sprechen, außer mit ihm und Skarthi.«
    »Was ich dir mitzuteilen habe, ist vertraulich, Herr«, sagte der Bischof. »Und Björn Bosison neigt neuerdings dazu, aus allem eine Geschichte zu machen.«
    »Er schweigt, wenn ich es will«, erwiderte Sven.
    »Gut, dann höre, daß ich in Sorge um dich bin, Sven Haraldsson. Mir träumte, du gingst, den Blick in die Ferne gerichtet, auf einen Abgrund zu. Unten, tief unten wogte dunkel das Meer. Ich sah, daß dein Schritt schneller wurde, je näher du dem Abgrund kamst. Ich schrie, um dich zu warnen, und mein Schrei hallte noch im Raum wider, als ich erwachte.«
    »Du ißt zuviel, Bischof. Ein voller Bauch macht schlechte Träume.«
    »Manche Träume kann man auf verschiedene Weise deuten«, fuhr Poppo fort. »Ich habe es auch bei diesem versucht, doch gelangte ich immer wieder zu dem gleichen Ergebnis. Er ist eine Warnung, Sven Haraldsson. Du stehst unmittelbar vor einem Abgrund, und du siehst ihn nicht. Was nun, frage ich, hindert einen vorsichtigen Mann wie dich daran, die drohende Gefahr zu erkennen? Könnte es sein, daß du dich auf sicherem Boden wähnst, weil das Auge nicht Ferne und Nähe zugleich mit gleicher Schärfe zu sehen vermag?«
    »Du schlägst mir zu große Bögen, Bischof. Komm zum Eigentlichen.«
    »Wir müssen unser Augenmerk auf etwas richten, was dir nahesteht, Sven Haraldsson. Und was könnte dies anderes sein als ein Mensch? Nun wollte es der Zufall, daß du eben selbst zwei Namen nanntest. Sagtest du nicht, du sprächest mit niemandem unter vier Augen, außer mit Björn Bosison und Skarthi? Wenn es nun einer von diesen wäre, vor dem dich mein Traum warnen will?«
    »Du kennst mich seit vielen Jahren, Poppo, du nennst mich sogar deinen Freund«, warf Björn entrüstet ein. »Traust du mir zu, ich könnte gegen Sven Gabelbart etwas im Schilde führen?«
    »Verzeih mir, mein Sohn«, erwiderte Poppo. »Ich erwähnte deinen Namen nur, weil er im Zusammenhang mit jenem anderen fiel.«
    »Also Skarthi«, sagte Sven. »Du erdreistest dich, meinen einzigen Freund zu verleumden.« Von plötzlichem Zorn ergriffen, packte er Poppo an der Kutte und schrie: »Scher dich fort, Priester, sonst bringe ich dich um!«
    »Ich gehe nicht, bevor ich alles getan habe, das Unheil von dir abzuwenden«, entgegnete der Bischof mit gleicher Lautstärke.
    »Denn für uns alle brächen schlechte Zeiten an, wenn der Thron nach dem Tod des Königs verwaist wäre. Höre mich also an, Sven Haraldsson, und entscheide dann, ob es gerechtfertigt ist, mich einen Verleumder zu schimpfen.«
    Sven ließ ihn los, ging eine Weile auf und ab, umkreiste dann den Tisch, an dem die Kammacher zu arbeiten pflegten, und richtete den Blick auf Poppo. Dabei hielt er den Kopf zur Seite gewandt, als könne er aus den Augenwinkeln besser erkennen, ob Poppo die Wahrheit sprach. »Gut denn, ich höre.«
    »Laß uns damit beginnen, wie du ihn aus dem Wasser zogst«, hob der Bischof an. »Kam er

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