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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Kreuz. Dann hörten sie für fünf Minuten auf, als würden sie
    verschnaufen, um wieder zu Kräften zu kommen.
    »Warum tust du dir das an, Andy? Sag uns einfach,
    was wir wissen wollen.«
    Es ging wieder los.

    Mich traf der erste Schlag mit etwas, das sich anfühlte 433
    wie ein Stock mit einer Metallkugel am Ende, eine Art mittelalterliche Keule. Er krachte mir auf Nacken, Arme und Nieren mit schrecklicher Präzision. Alles war völlig außer Kontrolle geraten. Ich würde das nicht überleben.
    Als ich zu Boden fiel, fingen die Burschen hinter mir an, auf mich einzutreten. Ich schrie immer und immer wieder.
    »Die Stimme« brüllte mich an. »Du lügst! Los, raus mit der Sprache!«
    Es ging immer so weiter, ich wußte nicht wie lange.
    Sie traten mich, hoben mich immer wieder auf, schlugen mir ins Gesicht, prügelten mich mit der Metallkugel und dem Holzpaddel. Ich konnte sie vor Anstrengung
    schnaufen hören.
    »Die Stimme« schrie mich an, und ich schrie zurück.
    »Verdammt noch mal«, brüllte ich, »ich weiß nichts, ich weiß absolut nichts, verflucht noch mal!«
    Er herrschte die Jungs auf arabisch an, und sie traten wieder zu.
    Ich ging immer wieder zu Boden.
    Schmerzen über Schmerzen.
    Es tat weh, es tat höllisch weh.
    Sie hörten mit dem Treten auf und hoben mich hoch.
    Ich wurde aus dem Raum geschleppt, mit nacktem
    Oberkörper und heruntergelassener Hose. Als wir auf den Hof kamen, erwartete uns das Empfangskomitee. Sie
    traten und schlugen den ganzen Weg über auf mich ein.
    Bei einem Tritt in den Hintern dachte ich, mir wäre das Rektum aufgeplatzt. Ich dachte, meine Eingeweide
    würden herausfallen. Ich stürzte zu Boden und brüllte 434
    wie ein angestochenes Schwein.
    Sie warfen mich in die Zelle, die Augen verbunden, in Handschellen und nackt, und ließen mich allein. Mein Atem ging sehr flach. Als ich mich soweit erholt hatte, daß ich mich aufsetzen konnte, tastete ich mich nach gebrochenen Knochen ab.

    Es war dunkel. Ich lag seit einer Ewigkeit da. Zuerst hatte ich die Kälte gar nicht bemerkt: Der Schmerz hatte mich für solche Bagatellen unempfindlich gemacht. Jetzt begann ich zu zittern. Ich dachte, wenn das noch ein paar Tage so weitergeht, bin ich hinüber – dann ist es aus mit mir.
    Aus anderen Räumen konnte ich Schreien und Brüllen hören, doch ich achtete kaum darauf, ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt, mit meiner eigenen kleinen Welt, meinem eigenen kleinen Universum aus Schmerzen,
    Prellungen und abgebrochenen Zähnen.
    Die anderen erlebten bestimmt das gleiche wie ich, doch das war eine andere Welt. Es war in weiter Ferne, es betraf mich nicht. Ich wartete nur darauf, daß ich wieder drankam.

    Von da an ging es ein paar Tage lang so weiter. Stunde für Stunde, Tag für Tag, nichts als Schläge und wieder Schläge, abwechselnd mit den anderen beiden. Ich lag da, zusammengerollt, frierend und von Schmerzen gequält, und wartete auf das entsetzliche Geräusch, wenn die Tür aufgetreten wurde, das Schlimmste, das ich je gehört hatte.
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    »Andy, das ist deine letzte Chance, sag uns, was wir wissen wollen.«
    »Ich weiß nichts.«
    Eines wußte ich jedoch. Ich wußte, daß die beiden
    anderen nicht aufgaben, denn sonst würden sie mich nicht länger verhören. Ich sagte mir unablässig, eins steht fest, ich werde sie nicht im Stich lassen, ich werde nicht derjenige sein, der die anderen in die Scheiße reitet.
    Es war ein Alptraum. Zwei oder drei Verhöre in 24
    Stunden. Tag für Tag. Immer der gleiche Ablauf. Immer etwas schwerer zu ertragen.
    Sie dachten sich neue Foltermethoden aus. Zweimal
    hielten sie mich auf dem Stuhl fest und drückten mir den Kopf nach unten, während sie mich mit einer Peitsche mit dickem Riemen schlugen. Und als sie fertig waren, machten die anderen mit dem Paddel und der Kugel
    weiter.
    Nach einer Sitzung saß ich auf dem Stuhl, noch immer nackt, benommen vor Schmerz. »Die Stimme« sprach
    mir leise und verschwörerisch ins Ohr.
    »Andy, wir müssen miteinander reden. Du bist in sehr schlechter Verfassung. Du wirst bald sterben, doch du hilfst uns noch immer nicht. Ich verstehe das nicht. Wir werden die Informationen aus euch rausbekommen, und das weißt du. Einer von euch wird reden, daran besteht kein Zweifel. Warum machst du es dir schwerer als
    nötig? Hör doch, soll ich dir wirklich zeigen, wie schlimm wir sein können?«
    Ich hatte an der Innenseite des Oberschenkels eine etwa fünf Zentimeter große Schürfwunde. Sie näßte

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