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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Tragen
    512
    durchbekommen. Sie können zu ihrem Freund in den
    Krankenwagen steigen.«
    Die Flugzeugcrew erklärte sich bereit, für die Medien ein Ablenkungsmanöver zu veranstalten; sie wollten sich den Pullover über den Kopf ziehen, damit die Fotografen sich die Finger wund knipsten. Die Aufnahmen von den kamerascheuen Jungs von den »Special Forces« gingen um die ganze Welt.
    Wir fuhren im Konvoi los. Vorn in unserem
    Krankenwagen saßen zwei Männer vom Roten Kreuz,
    und plötzlich sagte einer von ihnen: »Wenn ihr wollt, machen wir mit euch eine Stadtrundfahrt durch Bagdad.
    Links sehen Sie«, er sprach jetzt mit der Stimme eines typischen Reiseführers, »das Informationsministerium.
    Es bestand aus einem großen Gebäudekomplex, und nur ein einziges Gebäude wurde zerstört. Soviel zum Thema präziser Bombenabwurf. Und rechts sehen Sie das
    Ministerium für …«
    Auf allen Straßen waren Saddam-Plakate und der
    islamische Halbmond zu sehen. Überall waren zerstörte Gebäude, aber es schien, als hätten die Präzisionsbomben ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ganz offensichtlich hatten sie ihre militärischen Ziele nicht verfehlt.
    Zivilgebäude gleich neben den Ruinen waren dagegen relativ unversehrt.
    Dann erzählte er von dem irakisch-iranischen
    Gefangenenaustausch, an dem er mitgearbeitet hatte. Er sagte, die Gefangenen seien in den Zwanzigern gewesen, hätten aber älter als 40 ausgesehen; sie mußten
    Entsetzliches mitgemacht haben. Ihr Leben sei ruiniert 513
    gewesen. Sie hätten fürchterliche Verletzungen gehabt, offene eiternde Wunden, die niemand versorgt hatte.
    »Dieser Austausch ist der bislang erfolgreichste«, sagte der Mann. »Ich glaube, das hängt mit dem Druck seitens der Militärs zusammen; die wollen wohl ihre Armeen wieder aufstocken. Die hiesigen Machthaber
    sind sehr beunruhigt. Es droht offenbar ein Staatsstreich.
    Je schneller wir euch hier rausbringen, desto besser.«
    »Find’ ich auch«, sagte Mark.
    Ich las die Hinweisschilder zum Flughafen von
    Bagdad, und mit jedem Kilometer, den wir zurücklegten, wurde ich nervöser. Die Abfertigung schien miserabel zu funktionieren, denn wir fuhren ein Stück, hielten an, fuhren weiter, hielten wieder an. Kein Flugzeug weit und breit.
    »Immer das gleiche«, sagte der Fahrer. »Die
    Bürokratie ist einfach unmöglich.«
    Wir fuhren um eine Ecke und sahen eine Schlange von Bussen mit irakischen Gefangenen. Sie machten keinen glücklichen Eindruck. Der Hauptterminal war
    menschenleer. Zwei Stunden lang mußten wir kleinlichen Verwaltungskram über uns ergehen lassen, bevor wir schließlich aufgerufen wurden, das Flugzeug zu
    besteigen.
    Die Gefangenen, die gehen konnten, bestiegen die
    beiden Swissair-Maschinen vom Typ 727 über die
    vorderen Gangways. Die nicht gehfähigen Gefangenen wurden auf ihren Tragen über die hintere Treppe
    eingeladen. Ich blieb bei Mark. Die Swissair-Crew
    begrüßte uns wie VIPs, und sofort gab es Kaffee – mit 514
    Sahne. Der reinste Nektar.
    Als die Maschine von der Startbahn abhob, brüllten wir wie ein ganzes Fußballstadion. Ich sah Mark an und grinste. Jetzt ging’s wirklich heim.
    515

Dreizehn
    Die Stimme des ranghöchsten Offiziers unter den
    Amerikanern, ein Oberst, erklang über die Lautsprecher.
    Er wollte, daß seine Männer bei ihrem Auftritt vor den Kameras nur ihre Kriegsgefangenenmontur trugen, damit sie was hermachten. Sie mußten ihre Pullover ausziehen.
    Außerdem wies er sie an, sich beim Aussteigen strikt an die militärische Rangordnung zu halten. Ich konnte es nicht fassen. Kaum fünf Minuten aus dem irakischen Gefängnis raus, und schon wieder der alte Kommißkopf.
    Mark und ich waren von diesem Schwachsinn nicht
    betroffen, da wir das Flugzeug erst verlassen würden, wenn die Presseleute weg waren. Wir machten uns
    gerade über die pappigen Brötchen und den Kaffee her, als der Kapitän bekanntgab, daß unsere beiden
    Maschinen bald von F15ern und Tornados eskortiert
    werden würden.
    Kaum hatte er es ausgesprochen, als auch schon zwei amerikanische F15-Jets neben uns auftauchten, der eine etwas höher als der andere. Sie manövrierten, bis sie genau über den Tragflächen unserer Maschine waren. Die Amis sprangen auf und begrüßten sie mit begeistertem Gejohle. Einer der Piloten nahm im Gegenzug seine
    Maske ab und winkte. Plötzlich stieß die Maschine einen 516
    Kondensstreifen aus und jagte in Schräglage davon. Es war ein phantastischer Anblick.
    Dann zeigten die Piloten, was

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