Die Männer von Bravo Two Zero
sie an Kunststücken
drauf hatten. Einer sauste davon, machte einen Salto und tauchte über der anderen Tragfläche auf, dann flogen beide F15er über der Steuerbordtragfläche.
Jetzt waren die RAF-Tornados an der Reihe. Sie
flogen so dicht heran, daß ich die Augen der Piloten sehen konnte. John Nichol, der gefangene Pilot, der mir die Hand geschüttelt hatte, ging nach vorn und sprach mit einigen von ihnen über Funk. Dann zogen sie Streifen hinter sich her und machten Kapriolen am Himmel – und zwar alles ein bißchen besser als die Amis, so kam es mir vor.
»Diese Jetpiloten glauben wohl, sie sind die einzigen, die so was können«, sagte unser Kapitän. »Also, bitte anschnallen und festhalten.«
Im selben Augenblick brachte er die Maschine in
extreme Schräglage und zirkelte einen engen Kreis. Die andere Swissair-Maschine kam auf gleiche Höhe, und beide Maschinen flogen in konzentrischen Kreisen und trafen sich wieder in der Mitte.
Es gab erneutes Gejohle, als wir in den
saudiarabischen Luftraum einflogen, und dann tauchten die Jets ab und jagten davon, die Düsen rotglühend am strahlendblauen Himmel.
Bei unserer Landung in Riad wurde uns ein rauschender Empfang bereitet. Die gesamte Presse war da und der Generalstab vollständig versammelt – einschließlich 517
Norman Schwarzkopf. Mark und ich spähten hinter den Rouleaus hervor und sahen, daß auch einige von unseren Leuten da waren. Jetzt galt es nur noch zu warten. Die Saudis stiegen als erste aus, gefolgt in rangmäßiger Reihenfolge von korrekt gekleideten Amerikanern. Die hintere Tür wurde geöffnet, und die Verletzten wurden auf ihren Tragen in die Krankenwagen geladen. Unsere Leute kamen an Bord.
»Wir verfrachten euch hinten in einen
Krankenwagen«, sagte einer von ihnen. »Ihr steigt dann gleich in eine C130. Wir fliegen auch raus, landen auf einem anderen Flugplatz, und dann geht’s weiter mit einer VC10 direkt nach Zypern, wo ihr ins Krankenhaus kommt.«
Wir stiegen in die C130, und die übrigen Briten mit uns. Wir flogen etwa 20 Minuten, landeten und nahmen die Anschlußmaschine nach Zypern. Die Sitze im
Flugzeug waren so umgestellt worden, daß man sich
gegenübersaß. Wir bekamen jeder einen Beutel, in dem ein Walkman war, Batterien, Rasierschaum,
Rasiermesser, Unterwäsche, Seife und eine Uhr.
Es war dunkel, als wir auf dem Royal-Air-Force-
Stützpunkt auf Zypern landeten. Wieder wurden wir von unseren Leuten in Empfang genommen. Jeder von uns
bekam einen Betreuer zugeteilt, den er kannte. Meiner war ein alter Kumpel namens Kenny. Seine ersten Worte waren: »Ich bin ganz schön sauer, daß du noch am Leben bist. Im September hätte ich deinen Job übernehmen sollen.«
Wir schüttelten uns alle die Hand, und sofort kreiste 518
eine Flasche Gin. Ein anderer Sergeant namens Mugger hatte die Gesamtleitung des SAS-Erholungseinsatzes. In Riad war er die ganze Zeit mit dem ausgeliehenen
Rangabzeichen eines Stabsfeldwebels herumgelaufen, um seinen Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen, da sonst niemand aus dem Regiment irgend etwas trug, das verriet, wer oder was er war.
»Ich wünschte, ihr wärt noch ein bißchen später
gekommen«, motzte er, »dann hätte ich länger den
Hauptfeldwebel spielen können. Das macht verdammt
Spaß.«
Wir stiegen in einen Bus, und man brachte uns auf eine abgetrennte Sicherheitsstation im Militärkrankenhaus.
Die massige Gestalt von Stan ragte in der Dunkelheit auf, dicht dahinter stand Dinger, Fluppe in der Hand. Stan hatte Hepatitis und fühlte sich nicht besonders, aber Dinger lief auf Hochtouren.
»Ich habe mit Jilly telefoniert«, sagte er. »Ich habe alles geregelt, mach dir keine Gedanken wegen der
Telefonkarten. Unsere Jungs haben eine Leitung nach England hergestellt.«
Mugger war in die Stadt gefahren, um für uns ein paar Videos zu besorgen, und der Hauptfeldwebel der
Abteilung B kreuzte mit einem Krankenhaus-Handwagen voller scharfer Getränke für ein anständiges Besäufnis auf. Wir schmuggelten uns aus der Station nach unten in die Bibliothek, wo unsere Fete stattfand.
Gordon Turnbull, der Air-Force-Psychologe und
Berater, war in Zypern eingetroffen, um die
Erholungsphase zu überwachen.
519
»Was haben Sie denn da?« fragte er Mugger, als er ihn in Richtung Bibliothek gehen sah.
»Videos für die Jungs.«
»Darf ich mal sehen?«
Turnbull bekam fast einen Herzanfall. Mugger hatte uns Terminator, Driller Killer und Nightmare on Elm Street besorgt. »Das
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