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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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vorkommen kann, daß am nächsten Morgen, bei
    Tageslicht, ein idealer Lagerplatz ganz anders aussieht.
    Unverhofft stellt man fest, daß das perfekteste LUP
    mitten in einer Siedlung liegt.
    Jetzt folgte erneut eine Phase von Stillstehen, sich Niederlassen, Schweigen und Lauschen, was vor sich geht, um sich auf die neue Umgebung einzustellen. Die Landschaft sah nicht mehr ganz so unwirklich aus wie vorher, und wir wurden zuversichtlicher.
    Es war Zeit auszuruhen. Bei der Armee heißt das
    Motto: »Hau dich auch bei der kleinsten Gefechtspause aufs Ohr.« Das stimmt. Man muß seine Ruhepause
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    immer dann einlegen, wenn man kann, weil man nie
    weiß, wann man als nächstes dazu Gelegenheit bekommt.
    Je zwei Mann schoben Wache und wurden alle zwei
    Stunden abgelöst. Sie mußten Ausschau halten und
    lauschen. Wenn etwas auf uns zukam, mußten sie uns warnen und schützen. Die anderen schliefen auf den Waffen, so daß sie sich nur herumzurollen brauchten, um zu schießen.
    Im Laufe der Nacht überflogen uns weitere Jets. Wir sahen Luftabwehrfeuer hochgehen, und Bagdad,
    halbrechts von uns in 150 Kilometern Entfernung, schien zu explodieren. Am Boden gab es keine Zwischenfälle.
    Kurz vor dem ersten Morgenlicht verließen zwei die LUP-Stellung und sahen nach, ob wir auf dem Weg
    hierher keine Fußspuren hinterlassen, etwas verändert oder fallengelassen hatten, was uns verraten konnte. Man muß immer davon ausgehen, daß die anderen alles besser machen als man selbst – auch das Spurenlesen – und entsprechend vorplanen.
    Wir plazierten die Claymores so, daß beide Männer auf Wache sie sehen und mit Handbedienung – Klicken –
    hochgehen lassen konnten. Wenn eine Wache irgendeine Bewegung sah oder hörte, würde er sofort die anderen wecken. Es gäbe aber kein hektisches Herumgerenne; wir würden einfach an Ort und Stelle in Position gehen. Alles geschieht in Zeitlupe. Schneller müßte es natürlich gehen, wenn wir Schüsse hörten. Wenn feindliche
    Soldaten so lagen, daß sie von den Claymores etwas abbekämen, konnten wir angegriffen werden. Daher lag die Entscheidung beim Wachtposten, die Mine zu zünden 130
    oder nicht. Wenn jemand in den Sprengbereich der
    Claymores geriet, die als eine Art letzter Schutzwall plaziert waren, brauchten wir nur den Kontakt
    auszulösen. Aber unsere beste Waffe war immer noch ein gutes Versteck.
    Ich ging hinaus in den toten Winkel, um mich noch
    mal zu vergewissern. Im Norden, in Richtung der MSR, sah ich eine Ebene von etwa 600 Metern, danach einen leichten Anstieg von etwa 5 Metern und weitere 400
    Meter entfernt eine Plantage. Im Osten und Westen war das Gelände bis zum Horizont hin flach. Hinter mir, im Süden, sah ich in etwa 1500 Metern Entfernung eine weitere Plantage mit einem Wasserturm und Gebäuden.
    Nach der Karte und Berts Informationen hätte es die eigentlich nicht geben dürfen. Sie lag viel zu nah an uns dran, als daß wir uns sicher gefühlt hätten.
    Aus Richtung der bislang noch nicht exakt
    verifizierten MSR konnten wir Motorengeräusch hören, aber das spielte keine Rolle. Der einzige Punkt, von dem aus uns jemand sehen konnte, war der gegenüberliegende Rand unserer Felsspalte. Auf unserer Seite des Wadis konnte uns aufgrund des Überhangs niemand entdecken.
    Sie konnten uns nur sehen, wenn wir sie ebenfalls sahen.
    Ich ging wieder hinab und gab diese Informationen an die anderen weiter. Man brauchte nur einen einzigen Mann als Wache, denn vom Rand aus konnte er das Wadi überblicken und auch, was oben geschah. Der Posten stand bei dieser Unterredung mit dem Rücken zu uns und deckte alles ab. Ich beschrieb, was ich auf der Anhöhe gesehen hatte, und legte die Aktionen fest, falls wir im 131
    Verlauf des Tages Feindkontakt erlebten.
    Es war Zeit, dem FOB Bericht zu erstatten. Bis dahin wußte niemand, wo und in welchem Zustand wir uns
    befanden. Wir würden bei diesem Auftrag jeden Tag
    versuchen, einen Report durchzugeben und ihnen unsere Lage zu schildern, dazu alles, was wir über den Feind erfahren oder mit ihm gemacht hatten, unsere Pläne und weitere Informationen. Sie wiederum würden uns
    Instruktionen erteilen.
    Während ich alles aufschrieb, bereitete Legs das
    Funkgerät vor. Er verschlüsselte die Botschaft und tippte sie für die Übertragung ein. Unser Patrouillenfunkgerät würde sie in einem einzigen, kurzen Impuls übertragen, der für den Feind praktisch nicht zu entdecken sein würde. Dieser Impuls würde von der

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