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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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hart sein, um sich großartig zu verstecken.
    Wenn wir im hellen Tageslicht auf freiem Feld liegen mußten, würden wir hervorstehen wie die Eier bei einer Bulldogge.
    Wir orientierten uns nach den Sternen, der Zeit und der zurückgelegten Entfernung. Den Magellan benutzten wir nur als Hilfe. Bei einer solchen Streife nützte er nicht viel. Abgesehen davon, daß man sich nicht darauf
    verlassen konnte, gab das Gerät ein verräterisches Licht ab. Außerdem wäre es für den Träger nicht gerade
    ratsam, mehr auf das Gerät als auf den Boden selbst zu achten.
    Ungefähr alle halbe Stunde verabredeten wir einen
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    neuen ERV, an dem wir uns neu formieren würden, falls wir Feindkontakt hatten und uns rasch verdrücken
    mußten. Wenn wir an eine irgendwie auffällige Stelle kamen, wie etwa ein altes Gebäude, bezeichnete sie der vorderste mit einer kreisenden Handbewegung als neuen ERV. Das wurde dann an den Rest der Truppe
    weitergegeben.
    Wir schätzten die Lage fortwährend neu ein. Man muß sich immer wieder fragen: Was wäre, wenn? Was
    passiert, wenn wir von vorn angegriffen werden oder von links? Wo werde ich Schutz suchen? Ist das hier eine gute Stelle für einen Hinterhalt? Wo war der letzte Nottreffpunkt? Wer ist hinter mir? Man muß ständig darauf achten, die anderen nicht zu verlieren. Abgesehen davon behält man alles rundum im Auge und lauscht auf alle Geräusche.
    Auf Streife fängt man leicht an zu schwitzen. Bleibt man allerdings stehen, friert man schnell. Dann sitzt man da, den kalten Schweiß auf dem Rücken und unter den Armen, und spürt es sogar im Gesicht. Man bekommt ein schrecklich unangenehmes klebriges Gefühl im Nacken.
    Die Kleider um den Gürtel herum sind durchnäßt. Und dann geht man weiter, weil man warm werden will. Da man das schon oft erlebt hat, weiß man, daß man
    irgendwann auch wieder trocken wird, aber das macht es auch nicht angenehmer.
    Endlich, um 4 Uhr 45, gelangten wir in den
    angestrebten Bereich der Kurve an der MSR. In der
    undurchdringlichen Dunkelheit konnten wir weder
    Lichter noch Fahrzeuge ausmachen. Wir verstauten die 127
    Ausrüstung, und Vinces Trupp blieb zurück, um sie zu bewachen. Wir anderen zogen weiter auf Erkundung
    nach einem Versteck für uns.
    »Mein Zeitpunkt für die Rückkehr hierher ist 5 Uhr 45«, flüsterte ich Vince zu, den Mund direkt an seinem Ohr, damit kein Laut weiterdrang.
    Wenn wir nicht wieder auftauchten, sie aber wüßten, daß es keinen Feindkontakt gegeben hatte, weil sie nichts gehört hatten, würden wir uns bei dem RV nahe der
    Ölpipeline treffen. Wenn wir nach 24 Stunden nicht an diesem RV auftauchten, sollte Vince zu dem Treffpunkt beim Hubschrauberlandeplatz zurückgehen. Dort sollte er weitere 24 Stunden warten, ehe er den Abtransport
    anforderte. Wenn wir nicht auftauchten, würde er einfach in den Hubschrauber steigen und losfliegen. Sie sollten aber auch zu dem Hubschrauber-RV zurückgehen, wenn sie Gefechte wahrnahmen, es aber zu weit entfernt
    schien, um uns zu helfen.
    Ich ging noch mal die Aktionen bei unserer Rückkehr durch. »Ich komme aus der gleichen Richtung zurück, wie ich losgehe«, flüsterte ich Vince zu. »Und beim Näherkommen halte ich die Waffe in der rechten Hand und breite beide Arme aus.«
    Dann würde ich bei ihm alles checken, ehe ich
    zurückging, um die anderen drei zu holen. Das müßte ich allein machen, denn abgesehen von der Bestätigung, daß ich es war, mußte ich mich vergewissern, daß es sicher war, zurückzukommen. Vinces Trupp konnte ja
    inzwischen überfallen worden sein, und der Feind wartete im Hinterhalt. Die anderen drei würden mich aus der 128
    Entfernung decken und mir bei einem Zwischenfall
    Feuerschutz geben, damit ich mich zu ihnen
    zurückziehen konnte.

    Wir begannen die Erkundungsstreife und fanden nach etwa einer halben Stunde einen guten Platz für unser LUP. Es war eine Wasserscheide, an der ein kleiner Wasserfall in Tausenden von Jahren eine kleine
    überhängende Spalte etwa fünf Meter tief in den Fels gegraben hatte. Wir lagen in einem toten Winkel, hatten perfekte Deckung und sogar begrenzten Feuerschutz. Ich konnte unser Glück kaum fassen. Sofort zogen wir
    zurück, um die anderen zu holen.
    Anschließend schafften wir die gesamte Ausrüstung in diesen LUP. Die Höhle war von einem großen
    Felsbrocken unterteilt. Dort stapelten wir die Ausrüstung und hatten auf beiden Seiten Platz für jeweils eine Gruppe. Endlich fühlte ich mich sicherer, obwohl es schon

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