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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Bulldozer!«
    Unglaublich! Hier würde bald ein größeres Gefecht
    stattfinden, und da kam ein Idiot mit einem Bagger daher! Er fuhr in etwa 150 Metern Entfernung an unserer Stellung vorbei, aber der Fahrer bemerkte uns nicht. Er trug Zivilkleidung. Vermutlich war er hier völlig
    ahnungslos unterwegs.
    »Nicht schießen«, sagte ich. »Warten wir erstmal ab.«
    Der Fahrer war voll damit beschäftigt, einen Weg aus dem Wadi zu finden. Er schien eine Ewigkeit hin und her zu manövrieren.
    »Scheißdreck«, sagte ich zu Vince. »Wir müssen los.
    Wir können doch hier nicht einfach so stehenbleiben.«
    Es wäre ideal gewesen, bis zum letzten Tageslicht zu warten, aber ich spürte, daß die Situation außer Kontrolle geriet.
    Dann verschwand der Bulldozer plötzlich, und das
    Motorengeräusch wurde immer leiser. Der Fahrer hatte wohl die Lücke gefunden, die er gesucht hatte.
    Es war Zeit zu gehen. Stan holte die Jungs mit den Minimis herein, damit jeder mitbekam, was ich zu sagen hatte.
    Wir hockten uns mit angelegtem Tragegestell und den Rucksäcken vor uns nieder. Das war riskant, weil wir alle 148
    zusammen waren, aber es war unvermeidbar. Jeder
    mußte wissen, was nun zu geschehen hatte.
    Ich begann mit den offensichtlichen Tatsachen. »Wir hauen hier ab. Wir gehen nach Westen und versuchen die Luftabwehrgeschütze zu meiden. Dann geht es nach
    Süden zum RV mit dem Hubschrauber. Der Zeitpunkt ist morgen früh um 4 Uhr.«
    »Wir sehen uns im Pudding Club«, meinte Chris.
    »Scheißdreck«, sagte Dinger mit seiner fürchterlichen Kino-Stimme. »Nach Westen, junger Mann, nach
    Westen.«
    Wir schulterten die Rucksäcke und überprüften noch mal unsere Tragegestelle. Alles andere wurde
    zurückgelassen, selbst die Claymores , denn wir hatten keine Zeit, sie zu holen.
    Die S60er-Stellungen ließen uns nur einen Fluchtweg: zuerst nach Westen, dann nach Süden und, soweit es ging, den Bodenwellen folgend. Aber abhetzen würden wir uns auch nicht. Wir wollten keine Fehler begehen.
    Wir hatten jede Menge Zeit bis zum RV mit dem
    Hubschrauber, wenn wir nur aus diesem Scheiß hier
    herauskamen und uns im Schutz der Dunkelheit bewegen konnten.
    Ich war angespannt, fühlte mich aber ansonsten gut.
    Wir hatten nach der anstrengenden Planungsphase und dem Fußmarsch, der Ortung der MSR und dem Pech mit dem Funkgerät etwas Besseres verdient. Ich hatte schon geglaubt, wir hätten es geschafft. Um vier Uhr morgen früh würden wir wieder einsatzbereit sein. Denn
    schließlich waren wir ein acht Mann starker Stoßtrupp, 149
    wir hatten Gewehre, Munition, wir hatten 66er. Was konnte man mehr verlangen?
    »Komm schon«, sagte Mark. »Wir machen es wie die
    Irakis.«
    Wir zogen unsere Tarntücher vors Gesicht. Die Sonne schien uns direkt in die Augen. Ich führte den
    Gänsemarsch an. Wir patrouillierten nach Vorschrift, mit genügend Zeit und unter Beobachtung des Geländes.
    Das Wadi wurde flacher und ging in eine Ebene über.
    Wir hielten uns in Richtung Westen und wandten uns dann unter Ausnutzung der Bodenwellen nach links,
    Richtung Süden.
    Ich blickte immer wieder nach Norden, denn ich wollte nicht auf die gleiche Linie mit den Luftabwehrgeschützen geraten. Bei jedem Schritt erwartete ich, eine 57er um den Kopf pfeifen zu hören. Warum kamen die nicht?
    Hatten sie dem Jungen nicht geglaubt? Warteten sie auf Verstärkung? Oder einfach darauf, daß sie genügend Mumm für ein Gefecht gesammelt hatten?
    Wir marschierten weitere fünf Minuten lang in
    Richtung Westen. Dabei hielten wir ziemlichen Abstand voneinander, um bei einem größeren Zwischenfall
    Risiken zu vermeiden. Das war korrekt so, aber wenn der Feindkontakt genau vor uns geschah, mußte der letzte etwa 60 Meter rennen, je nachdem, welche Aktionen
    dann erforderlich waren.
    Beim Abbiegen nach Süden lag links von uns eine
    Erhebung, die sich bis zur Versorgungsstrecke hinzog.
    Wir bewegten uns immer noch im toten Winkel zu den Geschützen, die weiter entfernt auf der anderen Seite der 150
    MSR lagen. Als wir in Richtung Süden weitergingen, konnten wir unser Glück kaum fassen. Nichts geschah.
    Doch dann hörten wir aus dem Osten, von links her, das Geräusch von Kettenfahrzeugen.
    Ein Adrenalinstoß, der Puls ging schneller. Wir
    blieben stehen. Nach vorn konnten wir ebensowenig
    weitergehen wie nach hinten. Wohin sollten wir uns wenden? Wir wußten, daß nun was passierte.
    Ich sah, wie alle sich bereitmachten. Sie wußten, was sie zu tun hatten. Die Rucksäcke

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