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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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die Tragriemen, damit sie schneller zur Hand waren.
    Wir sorgten dafür, daß die Reservemagazine griffbereit waren, denn wenn man sie am falschen Ende erwischt, verschwendet man wertvolle Sekunden beim Umdrehen.
    Wenn man sie richtig herum in den Gürtel steckt, kann man sie sofort an Ort und Stelle einklicken. Manche kleben auch ein Stück Band an ihr Magazin, damit man es leichter herausziehen kann. Meine leeren Mags stecke ich immer vorn ins Hemd, um sie später nachzufüllen.
    Wir konnten die Patronen von den Munitionsgurten der Minimis benutzen.
    All das dauerte schon ein paar Minuten, aber es war sinnvoller, anstatt einfach loszurennen. Die anderen wußten ohnehin, daß wir hier waren. Warum also sich beeilen. Die Wachen würden uns schon sagen, wenn
    jemand kam.
    Legs war sofort ans Funkgerät gesprungen. Jetzt legte er richtig los, zog sämtliche Antennen heraus und
    versuchte die verschiedensten Kombinationen, die er nicht ausprobieren konnte, als wir uns versteckt halten mußten. Nun war alles möglich, weil wir ohnehin
    entdeckt waren. Wenn die Nachricht durchkam, würden sie ein paar Jets herschicken, und wir könnten per TACBE mit den Piloten sprechen und Feuerunterstützung 145
    anfordern. Das wäre schon sehr nett.
    Stan kümmerte sich um Legs Wasserflaschen, während dieser über das Funkgerät gebeugt saß. Er öffnete ihm den Gürtel, nahm die Wasserflaschen heraus und ließ ihn trinken, ehe er sie wieder auffüllte und ihm weiteres Essen in den Gürtel steckte. Als Legs das Gefühl bekam, die Zeit würde zu knapp, zerlegte er das Funkgerät und packte es oben auf seinen Rucksack.
    »Die Anweisungen stecken in der rechten
    Kartentasche in meiner Hose«, ließ er die anderen
    wissen. »Das Funkgerät liegt oben auf den Bergen.« Das entsprach exakt der Dienstvorschrift, damit wir seine Geräte schnell schnappen konnten, falls es ihn erwischte.
    Er hielt sich streng an die Regeln, als er das allen noch mal mitteilte.
    Als Legs fertig war, löste er Bob auf Wache ab. Alles wirkte völlig selbstverständlich, so gelassen wie bei einem wohlgeübten Drill, der buchstabengetreu befolgt wird. Bob, der seit unserer Ankunft nur geschlafen hatte, meckerte, daß wir schon so früh weiterziehen mußten.
    »Wir brauchen eine Gewerkschaft«, sagte er. »Diese Arbeitszeit ist ein Skandal.«
    »Und das Essen ist beschissen«, gab Mark dazu.
    Diese Witzchen wirkten wohltuend, denn sie
    entspannten die Atmosphäre.
    Dinger holte seine Zigaretten heraus. »Scheißdreck, wenn die sowieso wissen, daß wir hier sind, kann ich auch eine rauchen. Vielleicht bin ich in ein paar Minuten schon nicht mehr unter den Lebenden.«
    Wir waren nun abmarschbereit, falls es nötig sein
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    sollte. Alles hatte insgesamt drei Minuten gedauert. Wir hatten noch etwa anderthalb Stunden Tageslicht. Unsere beste Waffe war unser Versteck gewesen, aber der Junge hatte uns entwaffnet. Kämpfen konnten wir hier nicht. Es war ein solcher Engpaß, daß sie bloß ein paar
    Sprengladungen brauchten, um uns zu erledigen. Die einzige Möglichkeit war, hinaus ins Freie zu treten und zu kämpfen. Vielleicht konnten wir entkommen. Doch wenn wir hierblieben, saßen wir in der Scheiße. Aber draußen im offenen Gelände saßen wir ebenfalls tief drin, weil es keine Deckung gab. Da gerieten wir vom Regen in die Traufe; in der Traufe hatten wir allerdings immerhin eine geringe Chance.

    Aus Richtung Süden hörte man das Gerümpel eines
    Kettenfahrzeugs. Jetzt kamen wir nicht mehr aus dem Wadi heraus. Es war zu spät. Unser einziger Ausgang war durch dieses Panzerfahrzeug versperrt. Wir mußten hier bleiben und kämpfen.
    Ich verstand nicht, warum sie einen gepanzerten
    Wagen auf dieses begrenzte Gelände brachten. Sie
    mußten doch annehmen, daß wir Panzerfäuste dabei
    hatten?
    Wir schnappten die 66er und suchten uns eine
    vernünftige Schußposition. Chris tänzelte mit seiner Afrikakorps-Mütze herum, deutete auf unsere MGs und wies uns wie ein geduldiger Ausbilder an: »Und denkt immer an den Rückstoß, Jungs. Bitte, denkt an den
    Rückstoß. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Samstagabendausgang, und das letzte, was ich brauche, 147
    sind Brandnarben im Gesicht.«
    Stan oben am Rand starrte durch das Visier seiner
    Minimi auf das vermeintliche Panzerfahrzeug. Es dröhnte näher. Metall glänzte, als es in Sicht kam. Verdammt, was war das? Es sah nicht aus wie der
    Mannschaftswagen, den wir erwartet hatten.
    Da schrie Stan: »Das ist ein

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