Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
dich auf und du läufst Weltrekorde, aber du hältst es nicht durch. Dann wird wieder
    geschossen, und du holst noch mehr aus dir raus.
    Wir liefen auf einen Bergkamm und konnten unter uns die Lichter von Abu Kamal und Krabilah sehen, die
    beiden Siedlungen, die sich entlang der Grenze
    erstreckten. Es war ein richtiges Lichtermeer, als würden wir auf die Filmkulisse von Unheimliche Begegnung der dritten Art zulaufen. Und auch die Flaggenmasten waren zu sehen, der größere auf irakischer Seite. Die Jungs hinter uns schossen weiter.
    »Verdammt«, rief Bob, »seht mal da, das ist ja toll!
    Wir haben’s fast geschafft!«
    Ich Idiot keuchte nur: »Halt doch dein Maul!« als wäre er ein ungezogener Schuljunge. Im selben Moment tat es mir leid. Ich dachte doch genau das gleiche. Die Lichter da, Abu Kamal, der Turm – das war nicht im Irak, das war Syrien. Ich konnte es fast schon riechen. Ich war genauso elektrisiert wie Bob.
    Wir rannten über den Kamm. Doch in dem Moment,
    als wir von der Anhöhe nach unten liefen, konnten ein paar Soldaten, die dort postiert waren, wunderbar unsere Silhouetten gegen den Himmel sehen. Sie gehörten
    227
    offenbar zu einem Luftabwehrbataillon. Sie begrüßten uns mit einer Salve aus Handfeuerwaffen, und dann
    folgte Artilleriefeuer.
    Wir duckten uns und wandten uns nach Norden, um
    über die Straße zu kommen. Dafür mußten wir aber durch die Siedlung, die zwischen uns und dem Fluß lag. Bei der Luftabwehrstellung heulten die Motoren auf, und um das Ganze perfekt zu machen, jagten auch noch Düsenjäger über uns hinweg. Das mußten welche von uns sein, denn sie wurden sofort von den Luftabwehrgeschützen unter Beschuß genommen. In dem Chaos machten wir uns
    davon.
    Es wurde links, rechts und hinter uns geschossen, doch wir liefen weiter, die Köpfe gesenkt.
    Leuchtspurgeschosse gingen senkrecht in die Höhe, dann auch waagerecht, die Iraker feuerten auf alles, was sich bewegte. Es war ungeheuerlich, schließlich standen überall in der Gegend zivile Gebäude. Das Geschützfeuer der Luftabwehrartillerie war ohrenbetäubend. Wir
    mußten uns unsere Befehle und Warnungen zuschreien.
    Wir kamen an eine Straße, sahen kurz nach, ob die
    Luft rein war, und überquerten sie. Auf der anderen Seite blieben wir stehen und atmeten tief durch, um wieder ruhig zu werden. In ein besiedeltes Gebiet zu gehen ist eine Sache für sich, und man versucht möglichst, es zu vermeiden, doch wir hatten keine andere Wahl. Rechts von uns war eine Plantage, die jedoch von einem hohen Zaun umgeben war.
    Wir mußten durch etwa 300 bis 400 Meter besiedeltes Gebiet hindurch, eine dichte Ansammlung von Häusern 228
    mit einer Mauer ringsherum. Fünf Zentimeter dicke
    Bewässerungsrohre aus Kunststoff verliefen am Boden entlang von den Häusern zu der Pflanzung. Wir gingen los, versuchten uns möglichst im Schatten zu halten, die entsicherten Waffen im Anschlag, den Finger am Abzug.
    Wir bewegten uns in nördlicher Richtung, und der Mond stand im Westen. Ich war vorn. Falls jemand auftauchte, würde ich ihn mit meiner 203er erledigen, und Mark würde ein paar Schritte vortreten und eine Salve aus seiner Minimi abfeuern. Dann würden wir uns hinter der nächsten Ecke verschanzen und uns neu formieren oder weiter vorrücken, je nachdem, auf wen oder was wir geschossen hatten.
    Aus den Häusern war lautes Geschrei zu hören, Lichter erloschen, Türen wurden geknallt. Wir gingen, laufen war zu riskant. Falls es passieren würde, war mit Laufen auch nichts gewonnen.
    Vom Ende der Gebäude aus verliefen Wege und große
    Rohre hinunter zum Euphrat, etwa 150 Meter entfernt.
    Dieselpumpen tuckerten. Überall lag überfrorener
    Schlamm und Scheiße. Wir suchten am Rande der
    Plantage Deckung und blieben stehen.
    Zuallererst mußten wir jetzt unsere Wasserflaschen füllen. Zwei von uns gingen hinunter zum Flußufer, während Mark unsere Position mit dem Magellan
    bestimmte. »Genau 10 Kilometer bis zur Grenze«,
    flüsterte er.
    Drüben auf der anderen Seite der Straße herrschte das reinste Chaos. Kettenfahrzeuge manövrierten und
    feuerten, und die AA-Geschütze schossen noch immer 229
    aus allen Rohren. In mittlerer und größerer Entfernung waren Schüsse aus Handfeuerwaffen zu hören. Sie
    schossen bestimmt auf Hunde und alles, was sich
    bewegte – sogar aufeinander. Inzwischen war uns fast alles egal. Wir hatten noch 10 Kilometer vor uns, und wir würden uns jeden Meter erkämpfen müssen.
    Wir saßen mit dem

Weitere Kostenlose Bücher