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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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es sich nur noch um Tage, nicht um Wochen handeln, bis alles vorbei war. Und daß am Tage angegriffen wurde, war ein gutes Zeichen. Aber ich hatte keine Luftabwehrgeschütze gehört. Jeral bestätigte, daß Flugzeuge mit Überschallgeschwindigkeit die Stadt überflogen hatten - ob es welche von ihnen waren oder unsere, wußte er nicht.
    Am frühen Morgen des 3. März ging das Außentor des Hofes und dann das Tor zum Hauptgefängnis auf. Man hörte Schlüsselklirren, laute Stimmen und Geschrei.
    Davids Zelle wurde geöffnet. Wir alle lauschten angestrengt, was los war.
    Wir hörten die Worte: »Du gehst nach Hause.«
    Wir sahen einander an, und Stan sagte: »Verdammt, Kumpel, das ist ja Wahnsinn.«
    Unsere Tür sprang auf, und ein Wachmann stand im Türrahmen, ein Klemmbrett in der Hand. »Stan. Dinger. Ihr geht jetzt nach Hause. Wartet hier.«
    Kein Andy. Es war eine der größten Enttäuschungen meines Lebens. Unsere schlimmsten Befürchtungen hatten sich bestätigt. Sie würden Geiseln zurückbehalten.
    Ich wandte mich an Dinger und sagte: »Wenn du nach Hause kommst, sprich auf alle Fälle mit Jilly.«
    Dinger und Stan schüttelten mir die Hand, bevor sie gingen. »Keine Sorge«, sagten sie.
    Keine Sorge? Ich stand kurz vor dem Herzinfarkt.
    Allein in der Zelle tat ich mir in den ersten Stunden einfach nur leid. Ich freute mich für die anderen, daß sie nach Hause kamen, aber das änderte nichts daran, daß ich mich völlig verlassen fühlte. Nach all den Wochen, die wir zusammengewesen waren, tat mir die plötzliche Einsamkeit fast körperlich weh. Ich zwang mich, meine Situation zu überdenken. Der Krieg war zu Ende, daran konnte kein Zweifel bestehen. Wir wußten, daß Small einen der letzten Einsätze geflogen hatte, und das lag Tage zurück. Wieso also waren nur drei von uns freigelassen worden? Waren sie denn auch wirklich freigekommen?
    Am Nachmittag kam der Major mit seinem ganzen
    Gefolge herein. »Ja, es stimmt«, sagte er. »Deine beiden Freunde sind auf dem Weg nach Hause. Sie werden sehr bald wieder bei ihren Familien sein. Vielleicht gehst du auch bald nach Hause. Vielleicht morgen, vielleicht in zwei Tagen. Ich weiß es nicht. Aber vergiß nicht, für das, was in dem anderen Gefängnis passiert ist, kann ich nichts. Was hier passiert, dafür trage ich die Verantwortung. Du bist gut versorgt worden.«
    Ich nickte zustimmend wie ein Idiot. Er gab mir zwei Apfelsinen, die ich sofort verschlang, nachdem er gegangen war, samt Schale und allem. Ich fühlte mich etwas besser.
    Später am Nachmittag zerrte man mich hinaus und brachte mich in den Hof in die Sonne. Ich saß da und sog die Strahlen in mich auf. Nach fünf Minuten setzten sich Wachmänner dazu und fingen an, mit mir über Popmusik zu reden. Sie waren etwa zwei Jahrzehnte hinter dem Mond, aber das behielt ich für mich. Statt dessen diskutierte ich mit ihnen über die Qualität verschiedener Hits von Boney M und Abba, wobei ich ihnen in allem recht gab und so eifrig nickte, daß mir fast der Kopf abfiel. Alle waren ungemein nett zu mir, und ich wußte, daß irgend etwas im Busch war.
    Ich ließ mir eine Stunde lang die Sonne auf den Pelz brennen, und es war herrlich. Sie brachten mich wieder rein, als die Sonne unterging, doch ich wurde zunehmend optimistisch.
    An jenem Abend geschah bei Joseph Small etwas Merkwürdiges. Ich lag auf dem Boden meiner Zelle, als ich hörte, wie seine Tür aufging und jemand eintrat. Es wurde gemurmelt, dann, nach zirka einer Minute, schloß sich die Tür, und die Geräusche verklangen. Nach Sonnenuntergang ließen uns die Wachen allein. Wir konnten reden, und ich fragte, was passiert war.
    »Ein irakischer Soldat ist in meine Zelle gekommen«, sagte er. »Er war im Kampfanzug und in schlechter Verfassung. Er hatte einen struppigen Bart, trug ein Tarnnetz, hatte den Helm auf, und seine Stiefel hingen in Fetzen. Er ist reingekommen, hat mich angesehen, salutiert und ist wieder gegangen. Merkwürdig, Andy, verdammt merkwürdig.«
    Wir konnten es uns nur so erklären, daß er aus Kuwait zurückgekommen war und aus irgendwelchen Gründen mal einen Gefangenen sehen wollte.
    Die nächste halbe Stunde überlegten wir, weshalb drei von uns freigelassen worden waren, aber nicht wir alle, kamen jedoch zu keinem Ergebnis. Wieder verbrachte ich eine schlaflose Nacht. In der ersten hatte ich nicht schlafen können, weil ich so niedergeschlagen war. Jetzt lag es an der Aufregung darüber, was der nächste Tag wohl bringen

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