Die Maetresse bis Martini
Hofzeremoniell, das sie von einem wichtigen Ausflug abhielt. Was war im Jagdschloss? Was hatte Karl vorbereiten lassen?
Endlich verschwanden der Fürst und die Fürsten. Wie zwei Kinder liefen Karl und Katharina ausgelassen in die Ställe und ließen sich die Pferde satteln. Ein zärtlicher Kuss verwirrte Katharina. Was zum Teufel hatte Karl mit ihr vor?
Doch er vertröstete sie wieder auf später und half ihr in den Sattel. Mittlerweile war sie eine passable Reiterin geworden, die einen Ausflug genoss. Zusammen lenkten sie ihre Pferde in den Park und ließen sie dann antraben. Die kühle Frühlingsluft zauberte eine Röte in Katharinas Gesicht und Karl pfiff fröhlich vor sich hin. Was für Augen sie am Jagdschloss machen würde!
Der letzte Schnee war verschwunden, die Osterglocken blühten mit den Märzbechern und Krokussen um die Wette. Die Sonne kam heraus und ließ Katharinas Augen aufleuchten. Ob sie ihn in der Zwischenzeit mochte? Heute wollte er sie fragen, ob sie länger an seiner Seite bleiben wollte. Ein Leben ohne sie erschien ihm wie ein langer Winter.
In der Nähe tauchte das Jagdschloss auf und leuchtete als heller Fleck im Sonnenlicht. In ein paar Minuten waren sie da. Aus den zwei Kaminen stieg eine Rauchwolke auf. Reinhard hatte eingeheizt und Bartholomäus brutzelte etwas Feines in der Küche. So sollte Ostern immer sein.
Plötzlich schoss ein Hase im Zickzack aus einem Gebüsch. Katharinas Pferd scheute und warf sie aus dem Sattel. Mit einem dumpfen Schlag kam sie auf dem Boden auf und verlor das Bewusstsein. Das letzte, was sie spürte, war ein ziehender Schmerz, der sich rasch in ihrem Unterleib ausbreitete.
Kapitel 7
Der erste Schrei blieb ihm im Hals stecken, als er sie fallen sah. Dann reagierte Karl instinktiv, sprang aus dem Sattel und rast zu ihr. Katharina war hart mit dem Kopf aufgeschlagen und hatte das Bewusstsein verloren. Rasch tastete er ihre Gliedmaßen ab und war erleichtert, dass nichts gebrochen war. Doch als sie sie Augen aufschlug und ihn nicht erkannte, entrang sich seiner Kehle ein Schrei, der die Bediensteten des Jagdschlosses aus ihrer Arbeit herausriss. So heulte ein zu Tode verwundetes Tier. Die Diener ließen alles stehen und liegen und eilten auf die Lichtung zu.
Dort saß Karl neben Katharina und knetete ihre Hände, während heiße Tränen über seine Wangen liefen. Sie durfte nicht sterben! Sie musste wieder zu sich kommen und leben! Er war doch für sie verantwortlich. Wieder legte er sein Ohr auf ihre Brust und war erleichtert, dass sie atmete. Aber ihre Augen blieben geschlossen, als ob sie schlief. „Rina! Öffne die Augen!“, flehte er. „Sieh mich an, Rina!“ Wie bleich ihre Stirn war! Selbst ihre roten Lippen waren farblos. Was machte er, wenn sie hier starb? Hastig schlüpfte er aus seinem Rock und breitete ihn über ihr aus. Sie brauchte Wärme! Wo blieb denn die Hilfe? Er drehte sich zum Jagdschloss um und brüllte seinen Schmerz hinaus. Warum kam denn keiner? Katharina lag noch immer schlafend im Gras. Karl strich Leben in ihre kalten Handflächen. Er hätte nie gedacht, wie sehr sie ihm ans Herz gewachsen war! Er brauchte sie in seinem Leben!
Als Reinhard ihn erreichte, erschütterte ihn der Anblick, wie Karl tief getroffen über Katharina wachte. Mit einem Schlag war alle Fröhlichkeit aus dem jungen Prinzen verschwunden und die Sorge um seine Mätresse wuchs mit jeder Minute.
Im nächsten Augenblick schlug Katharina die Augen auf und erkannte Karl. Sie bewegte Arme und Beine nach seinen Anweisungen. „Ihr Kreuz ist heil geblieben.“, flüsterte Leni ihm zu. Reinhard wollte zusammen mit Bartholomäus Katharina ins Jagdschloss tragen, aber Karl nahm sie selber auf seine Arme und trug sie den Rest des Weges in seinen Armen. Leni lief an seiner Seite und stützte den Kopf. Leise bat sie Reinhard, eine kundige Hebamme kommen zu lassen. Bartholomäus nahm Karls Hengst an die Hand, während Reinhard sich auf Katharinas Stute schwang und wie ein Wilder los ritt.
Jeder Schritt bedeutete Ungemach für sie und zog in seinen Armen. Noch immer stach sein Herz in seinem Leib. So brachte Karl seine kostbare Last Schritt für Schritt in Sicherheit. Warum hatte er nicht besser auf sie aufgepasst? Er war für ihr Leben verantwortlich! Doch was war das? Ein großer dunkler Fleck breitete sich auf ihrem Rock aus. Sie war doch verletzt! Sie verlor Blut! Mit Tränen in den blauen Augen sah er auf Katharina hinunter und flüsterte ihr
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