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Die Maetresse des Kaisers

Die Maetresse des Kaisers

Titel: Die Maetresse des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Stein
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sizilianischen Königreich den Ketzern den Kampf angesagt, und seit sie die Grenzen überschritten hatten, war es gefährlich, ohne die sichere Führung von ortskundigen Glaubensbrüdern und -schwestern weiterzuziehen.
    Sie brauchte eine Rast, aber der Mann, der der kleinen Gruppe voranging, drängte zur Eile. Er wollte vor Einbruch der Dunkelheit das Haus eines Albigenser-Priesters erreichen, das abseits eines Dorfes lag und in dem sie übernachten konnten. Bis dahin hatten sie noch eine gute Wegstrecke, und Giovanna war sich nicht sicher, ob sie noch lange durchhalten konnte. Sie verbiss den Schmerz, den jeder Schritt in ihren Füßen verursachte, doch allmählich wurde die Pein unerträglich.
    Sie hatten sich von Stadt zu Stadt vorgearbeitet, und als sie vor ein paar Wochen in Turin aufgebrochen waren, schien die Reise, abgesehen von den üblichen Gefahren, die von marodierenden Söldnern, Wegelagerern und Räubern ausging, ein kalkulierbares Abenteuer. Doch seit sich Kaiser Friedrich nach dem Frieden mit dem Papst entschlossen hatte, seine frühere Toleranz gegen alle, die sich von der Kirche in Rom abgewandt hatten, aufzugeben, war der Marsch in den Süden, mitten hinein in Friedrichs sizilianisches Königreich, ein todesmutiges Unterfangen geworden.
    Einige Städte hatten bereits die ersten Ketzer gefangen genommen, und der kleinen Gruppe war zu Ohren gekommen, dass in Spoleto und Viterbo nördlich von Rom Scheiterhaufen brannten. Sie waren deshalb um die größeren Ortschaften herumgezogen und hatten nur in kleinen Dörfern nach Lebensmitteln gefragt. Die Wahrscheinlichkeit, dass kaiserliche Beamte bis in diese bäuerlichen Ansiedlungen vorgedrungen waren, schien ihnen gering genug, um das Wagnis einzugehen.
    Sie hatten mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem Sinneswandel des Kaisers zum jetzigen Zeitpunkt. Bislang war die Lehre der Albigenser, die ja durchaus christlich war, im Regnum des Kaisers zwar nicht erlaubt, aber auch nicht erbittert bekämpft worden.
    Ganz anders als im Languedoc nördlich der Pyrenäen, wo der König von Frankreich im Auftrag des Papstes blutige und grausame Feldzüge gegen jeden, der anders dachte und glaubte, unternahm.
    Kaiser Friedrich war dafür bekannt, dass er Andersgläubige zumindest respektierte, doch schien sich nun das Blatt gegen die Ketzer zu wenden.
    Giovanna hatte sich während ihrer Wanderschaft, die sie hoffentlich irgendwann nach Bari führen würde, oft gefragt, ob es nicht eine unverzeihliche Torheit gewesen war, den Schutz, den ihr Berengarias Haus bot, aufzugeben. Sie war schließlich nicht mehr die Jüngste und den Strapazen einer solchen Reise offensichtlich nicht gewachsen. Denn nicht nur ihre Füße verrieten ihr, dass das Tempo der Gruppe für eine Frau wie sie zu schnell war. In ihrem Kopf spürte sie Schwindel, und der Hunger, den das bisschen Brot, das sie aß, nicht stillte, hatte ihre Kräfte geschwächt. Außerdem würde bald der Winter kommen und empfindlich kalte Nächte bringen. Ein paar böse Herbststürme waren schon über sie hinweggezogen und hatten die kleine Gruppe tagelang am Weitergehen gehindert. Schweigend schleppten sie sich über den holprigen Feldweg, und ihr Führer drängte weiter zur Eile.
    »Bevor es vollkommen dunkel ist, müssen wir das Haus erreicht haben«, rief er den armseligen Gestalten zu, die in ihren langen schwarzen Umhängen wie eine Handvoll flügellahmer Raben aussahen.
    »Ja, ja«, murmelte Giovanna und stützte sich schwer auf ihren fast schulterhohen knorrigen Wanderstab.
    »Es ist nicht mehr weit«, trieb der Führer sie an. »Los, kommt und beeilt euch.«
    Sie musste es schaffen, sagte sich Giovanna. Sie durfte die anderen nicht aufhalten und vor allem den Botschaften ihres gequälten Körpers nicht nachgeben. Wenn sie es nur wollte, dann würde es auch gehen, das war ihre feste Überzeugung, mit der sie bislang ihr Leben gemeistert hatte.
    Weiter vorn sahen sie ein Licht, das zu tänzeln schien.
    »Wir sind gleich da!«, rief der Führer. »Das Licht zeigt uns den Weg.«
    Nicht nur Giovanna atmete auf. Wenn sie sich erst auf einem Lager, und sei es nur ein Strohsack, ausstrecken konnte, dann würde sie schon neue Energie für den nächsten Tag sammeln können.
    Sie gingen langsam auf das Licht zu, und als sie näher kamen, sahen sie einen Jungen, der eine Fackel schwenkte.
    »Kommt hierher«, rief er ihnen zu und zeigte mit der Fackel auf das Haus, in dem sie die Nacht verbringen konnten.
    Giovanna spürte

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