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Die Maetresse des Kaisers

Die Maetresse des Kaisers

Titel: Die Maetresse des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Stein
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Muskeln waren gelockert. Der Sarazene bedankte sich bei seinem Helfer, einem Nubier, dessen Haut so schwarz war wie Ebenholz. Den erfahrenen Händen dieses Mannes vertraute er blind. Er konnte nicht nur Schultergelenke, die sich die Ritter im Kampf häufig auskugelten, in Windeseile wieder einrenken, sondern fand auch tief liegende schmerzende Muskeln und machte sie mit sicherem Griff wieder bereit für den nächsten Kampf.
    Karim nahm sein Leinentuch und wickelte es jetzt um sich wie eine römische Toga. Er hatte zu lange unter den Händen des Nubiers gedöst. Es wurde Zeit, dass er sich um seinen wichtigsten Patienten kümmerte.
    Voll bekleidet, alles andere wäre ein unverzeihliches Vergehen gewesen, trat er den Weg zum Tepidarium an. In diesem Raum nahmen die Kranken ein warmes Luftbad, wie es der berühmte Arzt Galen beschrieben hatte. Karim kannte seine Worte auswendig: »Nach ihrem Eintritt ins Balneum halten sich die Kranken zunächst im Warmluftzimmer auf, dann steigen sie ins warme Bad, dann gehen sie hinaus und steigen schließlich ins kalte. Schließlich reiben sie sich den Schweiß ab. Es dient der erste Akt des Bades dazu, die Stoffe durch den ganzen Körper zu erwärmen und zu lösen und ihre Ungleichheiten auszugleichen, endlich die Haut aufzulockern und, was sich unter ihr angesammelt hat, zu entleeren. Der zweite dagegen, falls jemand bei trockener Körperkonstitution ihn anwendet, heilsame Feuchtigkeit in die trockenen Teile des Körpers zu bringen. Der dritte Teil des Badegangs, wenn wir nämlich das Kaltbad anwenden, soll den ganzen Körper abkühlen, die Hautporen schließen und die Kräfte stärken. Der vierte endlich soll den Körper durch Schweißfluss entleeren, ohne ihn einer Gefährdung durch die Abkühlung auszusetzen.«
    Karim hatte die Vorteile einer Thermalkur schätzen gelernt. Er selbst war vor Jahren von einem schlimmen Rückenleiden in den heißen Quellen der Insel Kos im Dodekanes kuriert worden. Dort entspringt eine Heilquelle südöstlich des Hafens und mündet direkt ins Meer. An dieser Stelle baden die Kranken in einem Steinkranz aus Felsbrocken und Mauern.
    Schon Hippokrates, der auf der Insel geboren wurde, nutzte die wohltuende Wirkung der Quelle. Karim erinnerte sich gern an die Wochen auf der felsigen Insel, obwohl ihn sein schmerzender Rücken zu einer gebückten Haltung gezwungen hatte und jede Bewegung eine Qual war. Es war ihm nicht einmal möglich gewesen, aufrecht zu sitzen, erst das sanfte Schaukeln im salzigen Wasser, das an manchen Stellen so heiß war, dass sich die Haut rötete wie die eines Verbrannten, hatte ihm neuen Lebensmut gegeben.
    Der Leibarzt des Kaisers näherte sich der Tür zum Tepidarium und öffnete sie vorsichtig. Warme Luft strömte ihm entgegen. Auf einer einfachen Holzliege lag ein schlafender Mann. Karim trat zu der Gestalt und war sich einen Moment lang nicht sicher, ob er den Mann wecken sollte, als dieser die Augen aufschlug.
    »Karim«, meinte er schläfrig, »sagt jetzt nicht, dass ich mich erheben soll. Ich fühle mich in dieser Kammer wie in den Armen einer schönen Frau.«
    Karim lächelte nachsichtig. »Das glaube ich gern, Federico, und dieses Gefühl sei Euch aus ganzem Herzen gegönnt. Nur, mein Kaiser, mit der heißen Luft in dieser Kammer verhält es sich wie mit der Liebe. Zu viel davon kann schädlich sein.«
    »Bringt mich nicht zum Lachen, mein Körper schmerzt schon, wenn ich nur mit Euch rede.«
    »Das wird vergehen, ich verspreche es Euch. Aber das Fieber ist eine tückische Krankheit. Euer Christengott muss Euch geholfen haben, dass Ihr es überhaupt überlebt habt.«
    »Das verfluchte Fieber«, knurrte der Kaiser. »Einige meiner besten Männer habe ich verloren. Krepiert an der Seuche, gegen die kein Medicus ein Mittel kennt.«
    »Früher oder später wird die Wissenschaft eines finden«, beschwichtigte Karim.
    »Ja, aber bis dahin werden noch viele Männer sterben. Vielleicht auch wir beide, Karim.«
    »Seid unbesorgt, Federico, vorerst besteht keine Gefahr. Hier in Pozzuoli werdet Ihr vollständig genesen.«
    Friedrich erhob sich mühsam und war so schwach, dass er Karims Hilfe brauchte, um sich aufzusetzen.
    »Schaut mich an, Karim. Ich bin am Ende.«
    »Verzeiht, mein Kaiser, aber das ist nicht wahr. Ihr wart schwerkrank und seid erst seit kurzem auf dem Weg der Genesung. Verlangt nicht zu viel von Eurem Körper, sondern dankt Eurem Gott, dass Ihr noch am Leben seid.«
    »Ich habe nicht mehr Kraft als ein

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