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Die Maetresse des Kaisers

Die Maetresse des Kaisers

Titel: Die Maetresse des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Stein
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Paradies ist hier.« Sie nahm seine harte Männlichkeit in die Hand und führte sie in ihre warme Spalte, die sich dem Herrscher Ägyptens bereitwillig öffnete.

I n der Ecke hockte ein Dämon. Seine stechenden gelben Augen starrten sie unverwandt an. Sie konnte nicht entkommen, denn sie war in einem Käfig gefangen. Ihr Verlies war so dunkel wie die Nacht, und es stank nach Exkrementen und übel riechenden Ausdünstungen. Von den Wänden rann schmutziges Wasser, und die immer gleichen Rinnsale hatten ihre Spuren gezogen.
    Der Dämon rührte sich nicht, aber er lauerte auf eine Unachtsamkeit, eine winzige Abgelenktheit, die er nutzen konnte. Wenn sie auch nur einen Herzschlag lang nicht achtsam wäre, dann würde er sich auf sie stürzen. Er würde ihre Augen angreifen oder ihren Mund und sich in das weiche Fleisch ihrer Lippen verbeißen. Sie wagte kaum, Luft zu holen. Nur wenn sie den Blick nicht abwandte, konnte sie den Dämon in Schach halten.
    Der Dämon gab ein raschelndes Geräusch von sich, und im nächsten Moment stürzte er sich mit einem hohen Schrei auf sie. Sie riss die Hände vor die Augen und vor ihren Mund und begann zu wimmern. Der Dämon war auf sie gesprungen, klammerte sich an ihr fest und verbiss sich in ihre rechte Schulter.
    »Nicht«, keuchte sie, »nicht! Geh weg!«
    Aber der Schmerz an ihrer Schulter ließ nicht nach, er wurde stärker und stärker und dann unerträglich. Sie kämpfte in Panik – und dann wachte sie auf.
    Bianca sah in Lorenzos besorgte Augen, wandte sich ab und blickte in die Ecke, da, wo sie eben noch den Dämon vermutet hatte. Er war fort, aber statt seiner saß dort eine Ratte, mit ebenso gelben und stechenden Augen wie das Wesen der Hölle, das ihr im Traum begegnet war.
    Ihr Verlies war ein schwankender Schiffsbauch, die Rinnsale Salzwasser, das durch das Deck sickerte, und der Gestank, der sogar durch ihren Schlaf gedrungen war, stammte vom Erbrochenen der Gefangenen, die ebenso wie sie und Lorenzo durch eine bösartige Laune des Schicksals auf diesem Sklavenschiff gelandet waren.
    Seit die habgierigen Engländer sie an die Händler im Hafen von Famagusta verkauft hatten, waren sie zusammen mit anderen bedauernswerten Frauen und Männern in diesem verrotteten Schiff eingesperrt. Sobald Bianca und Lorenzo gefesselt an Bord verfrachtet worden waren, hatte das Schiff abgelegt, Segel gesetzt und Kurs auf die ägyptische Küste genommen.
    Bianca wusste nicht mehr, wie lange sie schon in ihrem schwimmenden Verlies hockte. Es fiel kein Licht in den Rumpf, und sie fühlte sich wie Jona aus dem Alten Testament, der von einem riesigen Wal verschluckt und in die stinkenden Eingeweide des Tieres gespült worden war. Jona war dem Wal mit Gottes Hilfe wieder entkommen, sie selbst sah zu derlei Hoffnung keinen Anlass.
    Durch die Dunkelheit im Bauch des Schiffes konnten die Gefangenen Tag und Nacht nicht unterscheiden und drifteten an der Schwelle zwischen Wachen und Schlaf. Halb lebend, halb sterbend fuhren sie einem Dasein entgegen, das nicht mehr lebenswert war.
    In Biancas Ohren hallten das Weinen und die Schreie derjenigen, die fürchteten, bei jeder größeren Welle mit dem gesamten Schiff unterzugehen, sowie das Fluchen der Männer, die der Besatzung Pest und Teufel wünschten und lieber ertrunken wären, als lebend auf dem Sklavenmarkt von Damiette anzukommen.
    Bianca hatte nicht nur ihr Zeitgefühl verloren, sondern auch jeglichen Lebensmut. Sie, die während der gesamten Flucht immer wieder neue Kraft gefunden hatte, auch in scheinbar ausweglosen Situationen nicht aufzugeben, war jetzt schwach und mutlos. Sie konnte und wollte nicht mehr kämpfen, und selbst Sterben schien ihr das bessere Los, als weiter in diesem schwankenden Dreckskübel zu hocken. Sie fuhr sich über die Augen, um die Tränen zu verbergen, die sie im Traum geweint hatte.
    »Glaubst du, dass Gott uns strafen will?«, fragte sie Lorenzo mit zitternder Stimme.
    »Er straft uns nicht«, sagte Lorenzo, »er hat uns verlassen.«
    Bianca klammerte sich an Lorenzos Arm.
    »Es ist meine Schuld.«
    »Nicht, Gräfin, das dürft Ihr nicht sagen.«
    »Doch. Es war mein Plan. Ich habe den Engländern das Schlafmittel in den Wein geträufelt. Und ich war so sicher, dass alle drei davon getrunken haben. Für meine Dummheit musst auch du nun büßen.« Sie nahm seine Hände. »Verzeih mir, Lorenzo.«
    Er schwieg, denn er spürte, dass keine noch so empfindsamen Worte Bianca trösten konnten. Er schätzte und verehrte

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