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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ein affenstarker Stall.“ Mit einem Seitenblick auf
Tarzan setzte er hinzu: „Und nicht teuer.“
    Karl und Klößchen knöpften bereits die
Hemden auf, um sich der künstlichen Sonne auszusetzen.
    Tarzan sagte: „Unzufriedene gibt ‘s
immer. Es gibt auch Spinner, denen keiner was rechtmachen kann. Das sind die,
die selbst überhaupt nichts können. Denn der Könner ist auch verhalten in
seiner Kritik. Habe ich recht?“
    „Kann schon sein.“
    „Jedenfalls drang mir zu Ohren, daß
hier neuerdings eine Trainerin arbeitet. Nicole Fiebig soll — so hört man — die
Bodybuilder anziehen wie das Honigbrot die Fliegen.“
    „Was?“ Pölke hielt den Kopf schief und
starrte Tarzan an. „Von wem redest du? Ach? Von Manos neuer Freundin. Davon
weiß ich nichts. Wenn ihr ihretwegen gekommen seid, dann habt ihr euch in der
Tür geirrt. Klar? Im übrigen: Wieso interessiert ihr euch für die Braut?“
    Himmel, war der empfindlich an der
Ferse! Tarzan unterdrückte ein Grinsen.
    „Ich hätte sie gern begrüßt“, meinte
er.
    „Wieso?“
    „Wir kennen uns.“
    „Woher?“
    „Heute nachmittag hatte ich die Ehre.
Sie hielt eine Pistole in der Hand und hätte gern meine Kniescheibe
durchlöchert. Allerdings hielt ihre Vernunft sie ab. Aber die Diamanten hat sie
trotzdem geraubt. Und Lothar Voss hat eine Beule — so große Hühnereier gibt ‘s
gar nicht.“
    Pölkes Disko-Gesicht straffte sich zur
Vorsicht. Aber bevor er entscheiden konnte, was jetzt zu tun sei, wurde die
Eingangstür geöffnet.
    Tarzan und seine Freunde peilten in den
Vorraum, wo ein blonder Typ sich die Lederjacke auszog.
    Das muß Manowsky sein, dachte Tarzan.
    Er war ‘s. Pölke wandte ihm den
Schmalschädel zu.
    „Dieter! Sieh dir mal diesen
Steppenwolf an. Der meint, hier gäbe es eine Nicole. Von heute nachmittag kennt
er sie. Als sie irgendwas mit einer Pistole angestellt und Diamanten geraubt
hat, sagt er. Daher!“
    Manowsky hielt in der Bewegung inne. Er
war noch mit einem Arm im Jackenärmel, befreite sich jetzt, warf die
Lederschale über den einzigen Stuhl und kam herein.
    Er hatte Bodybuilder-Schenkel. Die
Beine xten. Überentwickelte, sinnlose Muskeln verhinderten, daß er die Beine so
locker und nebeneinander auf den Boden stellte wie andere Menschen; Sprinter,
zum Beispiel, oder Marathon-Läufer.
    „Häh?“
    Sein Atem roch nach Kneipe.
    Hat Whisky getrunken, dachte Tarzan,
oder Birnengeist. Unterscheiden konnte er das nicht, weil ihm — was Schnäpse
betrifft — die Erfahrung fehlte.
    Manowskys Blick glitt über Karl und
Klößchen. An Tarzan blieb er hängen, etwas glasig, aber mit mühsam gezügelter
Wut in der Pupille.
    „Heißt du Tarzan?“
    „So werde ich genannt.“
    „Nimm zur Kenntnis: Nicole Fiebig war
eine vorübergehende Bekanntschaft. Mehr nicht. Mit ihrem Verbrechen habe ich
nichts zu schaffen. Das habe ich den Bul... der Polizei schon gesagt. Schickt
die jetzt euch, damit ihr hier rumspitzelt? Haut ab! sage ich. Aber sofort!“
    „Uns schickt keine Polizei. Wir kommen
als Bodybuilder.“ Tarzan hob das Kinn. „Und wir haben bezahlt.“
    „Raus!“
    Tarzan sah seine Freunde an. „Ich weiß
nicht, ob ihr ‘s bemerkt habt — es scheint, wir sind nicht willkommen. Offenbar
hat der Ruplinger recht. Also gehen wir.“ Er wandte sich an Pölke. „Aber wir
kriegen unser Geld zurück.“
    Pölke tauschte einen Blick mit
Manowsky, der unmerklich den Kopf schüttelte.
    „Eintrittsgeld wird niemals erstattet“,
sagte Pölke. „So steht ‘s in der Geschäftsordnung.“
    „Das ist Betrug“, mischte Karl sich
ein. „Tarzan hat kein Gerät angerührt, sich nicht mal umgezogen. Und wir — sind
wir gebräunt, heh? Wo strahlt denn hier die künstliche Sonne? Das
Mano-Kraft-Center hat noch keine Leistung erbracht, die den Anspruch auf
Eintrittsgeld rechtfertigt.“
    Klößchen nickte. „Ist das hier ein
Kraft-Center oder eine Räuberhöhle? Mit solchen Methoden, Herr Manschinowsky,
fordern Sie den nächsten Polizeibesuch geradezu heraus. Jawohl!“
    Pölke begann zu grinsen. „Mal langsam,
ihr Gauner! Ihr habt ja noch gar nicht bezahlt. Ihr wolltet erst sehen, wie es
hier aussieht, bevor ihr euch entscheidet. Ist ja ein übler Trick, den ihr da
versucht. Etwa nicht? Dann zeigt mal eure Eintrittskarten! Habt ihr nicht?
Alles klar. Verschwindet, ehe wir die Polizei rufen.“
    „So lassen wir uns nicht abspeisen“,
fuhr Tarzan ihn an. „Gut, holen Sie die Polizei. Dann werden wir ja sehen.“
    Es klingelte.

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