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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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ist nicht leicht mit solch einem Kind, wie wir es haben. Es wird auch nie leicht werden, das kann ich dir sagen.« Mettel griff nach der Deichsel des Karrens. »Pass gut auf dich auf, Mädchen!«
    Alena nickte und ging zurück ins Haus. Mettel um Verzeihung gebeten zu haben, hatte ihr Herz kaum spürbar erleichtert. Wie wahr doch der Bäuerin Worte über die Kinder waren! Für immer würde die Angst um Gabriel sie umtreiben.
    Alena hatte soeben die Tür hinter sich geschlossen und war dabei, die Treppe zu ihrer Kammer hinaufzusteigen, da polterte es an der Eingangstür. Erschrocken blickte sie über die Schulter. Das Klopfen wurde lauter, und Alena trat an die Tür, um sie zu öffnen. Vor ihr stand Iven und schaute sie besorgt an.
    »Iven? Aber du hattest doch …«
    »Gülich hat mir erzählt, dass du deine Aussage widerrufen hast. Du bist in Gefahr, das spüre ich.« Iven wollte sich an ihr vorbei ins Haus drängen.
    Alena hielt mit aller Kraft dagegen. »Ich bin nicht in Gefahr. Das bildest du dir ein. Es ist alles in bester Ordnung.«
    »Was soll das heißen?« Iven sah sie verwirrt an.
    »Geh lieber, bevor dich jemand sieht!« Alena holte tief Luft. Ihr blutete das Herz.
    »Alena, mach mir nichts vor! Nichts ist, wie es sein sollte. Was hat Crosch dir angetan?« Er griff nach ihren Schultern. »Ich zerreiße ihn in der Luft!« Seine Kiefermuskeln zitterten vor unterdrückter Wut. »Was ist mit Gabriel?«
    Alena schob seine Hände fort. »Er hat mir nichts angetan. Er ist mein Gemahl, und ich werde bei ihm leben, wie es sich gehört. Gemeinsam mit Gabriel. Er hat unseren Sohn nach Hause geholt. Das musst du akzeptieren.« Sie hoffte, Iven würde das Beben in ihrer Stimme nicht bemerken.
    »Ich akzeptiere gar nichts. Hol Gabriel und komm mit mir!« Iven umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, doch sie wand sich aus der schützenden Hülle.
    »Geh zurück auf den Hof, Iven. Ich werde bei Gotthardt bleiben, bis dass der Tod uns scheidet, so, wie der Herrgott es mir aufgetragen hat. An seine Seite gehöre ich.« Nie zuvor hatte sie solch eine Lüge über ihre Lippen gebracht.
    »Ohne dich hat mein Leben keinen Sinn. Sagtest du nicht, dass du mich liebst?« Mit hängenden Schultern blickte Iven zu Boden.
    »Das ist vorbei, Iven. In meinem Leben zählt nur die Liebe zu meinem Sohn.« Der eisige Klang ihrer Stimme bereitete ihr selbst eine Gänsehaut.
    Iven hob den Blick aus den moosgrünen Augen, der sich wie die Spitze eines Dolches in ihr Herz bohrte. Er war noch trauriger als damals bei ihrer ersten Begegnung auf dem Aldemarkt. Ihre verlogene Stärke bröckelte wie tausend Jahre alter Sandstein. Mit aller Kraft kämpfte Alena um Beherrschung, sog in tiefen Zügen den Atem ein und wehrte sich gegen den Drang, Iven die Locke aus der Stirn zu streichen.
    »Leb wohl, Iven.« Sie trat einen Schritt zurück und warf fester, als sie es beabsichtigt hatte, die Tür ins Schloss. Blind vor Tränen, stürmte sie die Stiegen hinauf. Als sie in ihrer Kammer war, tat sich ein Loch unter ihren Füßen auf. Sie verlor den Halt, und niemand war da, der sie auffing. Übermannt von dem Schmerz in ihrem Herzen, sank sie in die Knie.
    Noch bevor sie ihn entdecken konnte, trat Gotthardt einen Schritt zurück in sein Arbeitszimmer. Er hatte genug gesehen. Nicht nur mit dem Teufel, sondern auch mit seinem ärgsten Widersacher trieb es diese Hure. Wo sie nur konnte, wetzte sie das Messer gegen ihn und brachte ein Unglück über das andere. Doch er würde es ihr heimzahlen. Alles! Seit Wilhelminas Tod schmerzten schlechtverheilende Narben an seinem Herzen. Narben, in denen der Hass gebrütet hatte, der nun mit voller Wucht ausbrach. Gotthardt schlug mit der Faust auf die Platte des Schreibpultes. Durch seine Handkante fuhr der Schmerz bis in die Ellbogen und schürte seine unbändige Wut. Er glaubte, wie ein Eisen in den Flammen zu glühen. Zähneknirschend durchmaß er in langen Schritten das Zimmer. Was, wenn die Brut des Teufels gar nicht tot war, wie Mutter behauptete? Und jemand sie aus dem Kellergewölbe geholt hatte? Vielleicht die Hure oder sogar der leibliche Vater? Die Angst vereinte sich zum Veitstanz mit dem Hass, und sie befeuerten gegenseitig ihre Glut. Gegen den Teufel war Gotthardt machtlos. Bald schon würde er die Klinge des Henkers spüren.
    Plötzlich hörte er ein Kind schreien und hielt den Atem an.
    Vom Fenster ihrer Kammer aus beobachtete Alena, wie Iven verschwand. Es hatte ihr das Herz zerrissen, als sie sich von

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