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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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die Schürze zu einem Bündel und warf es sich über die Schulter. »Nimm auch du dir so viel, wie du tragen kannst.« Auffordernd nickte sie Iven zu.
    »Ich kann aber nicht bezahlen.« Er senkte den Blick.
    Wärme hüllte Alenas Herz ein und ließ die Aussicht auf Merghs Tobsuchtsanfall in den Hintergrund treten. »Das brauchst du auch nicht.«
    Ivens Augen strahlten auf. Er trat auf Alena zu und drückte ihr dankbar die Hand. Seine Berührung ließ ihre Finger warm werden.
    Änni stupste sie mit dem Ellbogen an. »Komm, lass uns gehen, Leni.«
    Nur zögernd löste Alena ihre Hand aus Ivens und folgte ihrer Freundin.
    Als sie sich umblickte, sah sie, wie er den Euter fortwarf und so viele Lebensmittel auf seine Arme lud, wie er tragen konnte.

5. K APITEL
    A uf dem Weg nach Hause konnte Alena an nichts anderes denken als an Ivens Berührung, an seine Augen und seine Stimme. Ihr Herz schlug schneller als gewohnt, so, als spürte sie unbändige Freude. Wärme erfüllte sie.
    »Was meinst du? Trägst du nicht bald ein Kind unter dem Herzen? Oder steigt Gottschreck des Nachts nicht zu dir?«, begehrte Änni plötzlich zu wissen, als sie die Straße Vor Sankt Matheis entlangschritten.
    Alena zuckte zusammen. »Still, Änni! Lass uns über etwas anderes reden.«
    Die Freundin schwieg, doch als hätte sie mit ihren Worten den Teufel herbeigerufen, trat auf einmal Gotthardt aus einem Kramwarenladen.
    »Da ist er!«, stieß Alena heiser hervor und zog Änni hinter eine Hausecke, bevor er sie entdecken konnte. Vorsichtig warf Alena einen Blick aus ihrem Versteck.
    »Was siehst du?«, fragte Änni, die hinter ihr stand.
    »Es ist nicht zu fassen«, flüsterte Alena mit erstickter Stimme. »Er streicht der Krämerin mit dem Handrücken über die Wange.«
    »Was? Das glaub ich nicht.« Änni schob Alena zur Seite und drängte sich vorbei. »Ich sehe keine Krämerin.«
    »Gerade war sie noch da.« Alena trat vor. Ob Gotthardt sie sah oder nicht, war ihr plötzlich gleichgültig. Er war es, der sich schämen sollte. Doch die Krämerin war tatsächlich verschwunden, und Gotthardt eilte inzwischen die Straße hinauf. Alena rieb sich die Augen. »Habe ich etwa geträumt?«
    »Er wird doch nicht so töricht sein und am helllichten Tag mit einer Krämerin schnäbeln. Überleg doch mal, Leni.«
    »Glaubst du, ich sehe Gespenster?« In Alenas Herzen brodelte Groll.
    »Nein, Leni, bestimmt nicht.« Änni zog sie mit sich, und die beiden Freundinnen setzten ihren Weg fort. »Aber das ist die Höhe!«
    »Weißt du was? Mir ist es egal. Soll er sich doch zu dem Weib ins Bett legen. Dann wälzt er sich wenigstens nicht mehr auf mir herum.«
    »Ist es denn so schlimm?«
    Alena nickte. »Es ist unerträglich, mit ihm das Bett zu teilen. Kannst du dir das nicht vorstellen?«
    »Ich weiß nicht, wie es ist, bei einem Mann zu liegen. Tut es sehr weh, wenn er sein … du weißt schon …«
    »Ja, es ist schmerzhaft.« Alenas Magen zog sich zusammen. »Ich möchte nicht darüber sprechen, Änni.« Sie richtete den Blick fest auf die Straße, wo Gotthardt soeben in die nächste Gasse einbog und aus ihrem Blickfeld verschwand. »Aber nun ist es bestimmt damit vorbei.«
    »Und was ist mit einem Kind? Möchtest du keins haben?«
    Alena zuckte mit den Schultern. »Das ist Gottes Entscheidung. Er wird seinen Willen geschehen lassen.«
    »Ja, und was ist mit dir? Hättest du nun gern eins oder nicht?«
    »Ich füge mich dem Willen des Herrn.« Alena konnte sich nicht recht vorstellen, ein Kind in den Armen zu halten.
    Den Rest des Weges lief sie schweigsam neben Änni her. Die Freundin plapperte unermüdlich, doch Alena hörte kaum hin. Ihre Gedanken kreisten um Gotthardt. Wie sollte es nun weitergehen? Sie war doch noch jung. Und der Gedanke, niemals ein Kind zu gebären, gefiel ihr gar nicht. Plötzlich schob sich die Erinnerung an Iven in ihre Überlegungen. Warum ging er zum Einkaufen? Hatte er denn keine Frau? Ein stechender Schmerz fuhr ihr durchs Herz, als sie seine traurigen Augen vor sich sah. Er war sicher sehr arm, wenn er Schlachtabfälle kaufte. Alena seufzte tief.
    »Woran denkst du, Leni?« Änni blieb stehen und fasste ihre Hand.
    »Ich frage mich gerade, was man mit einem Euter kocht.«
    »Wie kommst du denn darauf?« Änni zog die Nase kraus.
    »Ach, lass nur, es ist nichts.«
    Zu Hause wartete Mergh schon ungeduldig am oberen Treppenabsatz. Alena berichtete mit zitternder Stimme von dem Karren, der die Last nicht mehr hatte tragen

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