Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
Vom Netzwerk:
Billigung?«
    Freddy platzte heraus: »Ich weiß nich, was das is, Sir, aberʼs klingt großartich!«
    Mr Upchurch und sein Verwalter wechselten einen Blick. Hud­son lachte. Mrs Budgeon schüttelte den Kopf, doch ihr strenger Ausdruck wurde durch das Funkeln in ihren Augen gemildert.
    »Miss Upchurch und Mr Hudson planen die Unternehmung und werden Sie auf dem Laufenden halten. Jetzt sind Sie erst einmal entlassen.«
    Augenblicklich fingen die Mädchen an zu flüstern und zu kichern und die Lakaien und Pferdeknechte lachten und neckten einander. Doch Mrs Budgeon tadelte sie nicht, was völlig überraschend war. Margaret hoffte von Herzen, dass der Ball ein Erfolg wurde und alle ihn genießen würden …
    Halt. Ich bin ein Dienstmädchen , dachte sie. Sie würde an diesem Ball teilnehmen. Ihr erster Ball als Dienstbotin.
    Als Kind, in ihrer Stellung als Tochter der Herrschaft, hatte sie mehrere solcher Bälle besucht. Ihr Vater hatte darauf bestanden, dass seine kleine Dienstbotenschar an Dreikönig einen unbeschwerten, vergnügten Abend verbrachte. Lime Tree Lodge war zu klein, um ein richtiges Dienstbotenzimmer zu haben, und die Küche und die Arbeitsräume im Souterrain waren zu beengt, um dort tanzen zu können. Deshalb hatte Stephen Macy ihnen zu diesem Zweck das Esszimmer der Familie zur Verfügung gestellt. Der Tisch wurde an die Wand gerückt und diente als Anrichte für den Punsch und die Speisen; die übrigen Möbel wurden für den einen Abend herausgeschafft. Er hatte mehrere Kellner eingestellt, die aufwarteten und hinterher aufräumten, und einen Fiedler, der zum Tanz aufspielte. Als Margaret alt genug war, um länger aufzubleiben, hatte sie ebenfalls getanzt. Sie hatte es amüsant gefunden, ihre seidenglatte Hand in die rauen Pfoten eines Gärtners zu legen und in einem Tanz herumgeschwenkt zu werden, und war sich wie eine Prinzessin unter Bauern vorgekommen.
    Jetzt überlegte sie, ob die Dienstboten sie damals wirklich mit gütigem Wohlwollen angeschaut hatten, wie sie gedacht hatte, oder ob sie sie für herablassend und verwöhnt gehalten hatten. Sie konnte ihnen keinen Vorwurf daraus machen.

    Als Margaret am nächsten Morgen in Miss Upchurchs Zimmer ging, um Helen zu frisieren, sagte diese: »Ich muss dich bitten, dich heute zu beeilen, Nora. Ich treffe mich noch vor der Morgenandacht mit Mr Hudson, um die letzten Einzelheiten für den Ball zu besprechen.«
    Margaret nickte. Sie nahm die Bürste und die Haarnadeln und sagte: »Haben Sie schon einmal daran gedacht, die Dienstboten eines anderen Hauses dazu einzuladen?«
    Helen sah sie im Spiegel an. »Nein. Warum?«
    Margaret fing an, Helens Haar zu bürsten. »Als ich in Weavering Street war, habe ich ein Hausmädchen von Hayfield getroffen. Sie hat erzählt, dass das Haus in Trauer ist und die Dienerschaft seit über einem Jahr keinerlei Vergünstigungen oder Unterhaltung mehr hatte.«
    Helen schürzte die Lippen und dachte nach. »Die Idee gefällt mir. Mal sehen, was Mr Hudson davon hält.«
    Margaret verbiss sich ein Lächeln. »Sie verbringen in den letzten Wochen sehr viel Zeit mit Mr Hudson.«
    »Findest du? Es sind eben so viele Einzelheiten zu besprechen.«
    Ist das alles?, fragte sich Margaret. »Ein wenig Rouge heute, Miss Helen?«
    »Ich weiß nicht, ob noch Zeit dazu ist.«
    Margaret tauschte die Haarbürste gegen den Kosmetikpinsel aus. »Dauert nur eine Sekunde.«
    »Oh … na gut. Warum nicht.«
    Margaret legte geschickt ein wenig Farbe auf Helens Wangen auf und tupfte ihr einen Hauch von Rouge auf die Lippen. Der alte Rougetopf war fast leer; sie würde Nachschub machen müssen. Sie nahm das feine Talkumpuder und puderte Helens Nase, Kinn und Wangen.
    Helen sagte verlegen: »Du bist sehr gewandt darin, das Erscheinungsbild einer Dame zu verändern, sehe ich. Du handhabst diesen Pinsel wie ein Künstler.«
    Margaret zuckte die Achseln; ihre Augen waren auf Helens Wangen gerichtet. »Im Grunde ist das wie Malen.«
    »Hast du gern gemalt?«
    »Ja. Aber ich habe es schon ewig nicht mehr gemacht.«
    Margaret nahm Helens Haare zusammen und fing an, sie aufzustecken. »Miss Upchurch, ich habe eine Frage. Erinnern Sie sich an den Koffer mit alten Kleidern und anderen Sachen, die ich gefunden habe, als ich den Schulraum aufgeräumt habe?«
    »Ja?«
    »Wenn Sie sie nicht brauchen, würden Sie dann vielleicht den Mädchen erlauben, sie zu tragen? Zum Dienstbotenball, meine ich. Vielleicht könnte ich ein paar davon für diejenigen abändern,

Weitere Kostenlose Bücher