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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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die außer ihrem Alltagskleid nichts anzuziehen haben.«
    »Das wäre sehr freundlich von dir, Nora. Ich bin überrascht, dass du es vorschlägst.«
    »Es würde mir große Freude machen.«
    »Sehr schön. Aber du darfst darüber natürlich nicht deine andere Arbeit vernachlässigen. Wir wollen doch nicht, dass Mrs Budgeon einen Grund findet, dich zu entlassen.« Helens Augen funkelten und Margaret lächelte sie breit an.
    Margaret fand es lustig und verblüffend, dass Helen Upchurch immer noch so tat, als wüsste sie von nichts, und sie als das Hausmädchen Nora ansprach, obwohl sie manchmal völlig sicher war, dass sie sie erkannt hatte. War es einfach ein Spiel für sie oder wollte sie verhindern, dass sie sie in einem ungeeigneten Moment plötzlich versehentlich mit Margaret oder Miss Macy ansprach? Oder genoss sie es, sie als Untergebene zu behandeln? Margaret spürte keinerlei Bosheit im Verhalten der Frau ihr gegenüber, aber immer noch eine gewisse Zurückhaltung, eine Vorsicht, die ihr bewusst machten, dass sie die Prüfung, der Nathaniel Upchurchs Schwester sie unterzog, noch nicht bestanden hatte.

    Margaret holte sich Mrs Budgeons Erlaubnis ein und bat dann mehrere der Hausmädchen, am späten Nachmittag, wenn sie ihre Aufgaben erledigt hatten, zu ihr in Miss Nashs früheres Zimmer zu kommen. Sie hatte eines der Kleider auf einen Bügel gehängt, zwei lagen auf dem Bett und zwei andere waren auf dem Arbeitstisch ausgebreitet. Sie wusste schon genau, welches Kleid jedem Mädchen am besten stehen würde, wollte aber, dass sie selbst die Wahl trafen.
    Hester und die Küchenmädchen Jenny und Hannah kamen zuerst herein, kichernd und neugierig; Betty und Fiona blieben zunächst misstrauisch auf der Schwelle stehen.
    Hester ging schnurstracks auf eines der Kleider auf dem Bett zu – ein durchsichtiges Überkleid mit seidenem Unterkleid, beide mit Maiglöckchen bestickt.
    »Ist das schön!«, rief sie begeistert, nahm das Kleid auf und hielt es hoch. Dabei zeigte sich sofort, dass das schmal geschnittene Unterkleid der üppigen Hester nicht passen würde. Ihr begeistertes Gesicht verdüsterte sich.
    Margaret ging zu einem der Kleider auf dem Tisch – ein cremefarbenes Gewand mit weitem Rock, das Margaret seitlich und hinten mit blauen Stoffbahnen besetzt hatte, die mit einer Stickerei in Beige verziert waren. »Hester, für dich hatte ich dieses hier gedacht, die Farben Blau und Creme passen so gut zu deinem perfekten Teint.«
    »Findest du?« Hester gab das erste Kleid der schlanken Hannah und nahm Margaret das cremefarbene Prachtgewand aus der Hand. Sie hielt es sich an die Schultern und betrachtete die Stickerei um den Ausschnitt und auf dem Leibchen.
    Margaret sagte: »Probierʼs doch einfach mal an!«
    Sie half Hester, ihr Alltagskleid auszuziehen und in das aufgearbeitete Ballkleid zu schlüpfen. Der Stoff schmiegte sich um Hesters üppigen Busen und ihre weiblichen Hüften. Margaret steckte es in der Taille ein wenig zusammen. »Es ist ein bisschen weit, Hester. Ich werde es dir einnähen.«
    Hester strahlte.
    »Du siehst aus wie ein Gemälde, Hester«, hauchte Jenny.
    »Ja, das stimmt«, sagte Betty. »Schade, dass Connor in London ist. Wenn er dich in dem Kleid sähe, könnte er die Augen nicht von dir lassen.«
    Hester errötete lieblich.
    Margaret sah, dass Fiona verschwunden war. Sie redete sich ein, dass es ihr nichts ausmachte, empfand aber trotzdem einen Stich der Enttäuschung. Ihr Angebot war ausgeschlagen worden. Sie zwang sich zu einem Lächeln und half Betty in ein Gewand aus blassgrünem Satin mit Umschlagärmeln und einer goldenen Borte am Saum. Das zarte Grün schmeichelte Bettys Gesichtsfarbe und passte wunderschön zu ihrem dunkelroten Haar.
    Ein paar Minuten später tauchte Fiona wieder auf. Sie trug ein Kleid aus einem zarten weißen Stoff über einem Unterkleid aus rosafarbener Seide. »Meint ihr, das kann ich anziehen?«
    Margaret staunte: »Fiona! Das ist wunderschön!«
    Die anderen starrten sie ebenfalls mit offenem Mund an.
    Fiona fragte: »Und ihr findetʼs nichʼn bisschen übertrieben – ein Ackergaul, der als Rennpferd geht oder so?«
    Hannah und Jenny schüttelten heftig den Kopf.
    Margaret sagte: »Nein, du siehst wunderschön aus.«
    »Wirklich wunderschön«, echote Hester.
    Fiona wurde rot. »Ach, hört doch auf. Ihr macht mich ja richtig verlegen!«
    Margaret sagte: »Das Kleid ist wunderbar. Wo …«
    Betty gab ihr einen Stoß mit dem Ellbogen und Margaret

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