Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
Vom Netzwerk:
entgegnete er seinem Bodyguard grinsend. „Er weiß genau, dass er von ni e mandem vermisst werden würde, falls mir an ihm etwas nicht passt, denn er existiert offiziell nicht mehr.“
    Dr. Wong und Bill stiegen in den Expresslift, der sie in die 135. Etage des West Europe Bank Buildings beförderte. Von dort aus waren es nur ein paar St u fen bis zum Dach.
    „Gute Geschäfte gehabt, Boss?“, fragte Bill unterwegs, während er wachsam alle Türen, die sie passie r ten, im Auge behielt.
    „Das kann man wohl sagen. Wenn alles so unproblematisch abläuft, wie das heute, könnte ich vor Vergnügen platzen.“ So überschwänglich hatte Bill seinen Boss se l ten gesehen.
    „Das will ich nicht hoffen, dass sie platzen, meine ich. Doch die Sache in Brüssel bekomme ich auch noch in den Griff und dann haben wir wieder ein Hindernis mehr aus der Welt geschafft!“
    „Ich vertraue Ihnen da vollkommen, Bill!“, antwortete Wong und schnipste erfreut mit den Fingern.
    Bill öffnete die Tür zum Dach und überprüfte mit dem scharfen, geübten Blick eines Bodyguards, ob alles in Ordnung war. Auf dem Dach befand sich nur der Hubschrauber. Sein Sicherheitscheck, dauerte nur Sekunden, dann ließ er seinen Boss passieren. Einen guten Bodyguard kennzeichnete nicht nur se i ne Loyalität und Gewissenhaftigkeit, sondern auch Schnelle und Diskretion. Sein Boss darf nicht jeden A u genblick das Gefühl haben, bewacht zu werden, sondern soll sich nur begleitet und sicher fühlen.
    Als der Pilot die beiden kommen sah, startete er die Turbinen. Kaum saßen Bill und Wong auf ihren Sitzen, begannen sich die Rotoren in Bewegung zu se t zen. Sekunden später flogen sie über den Dächern Londons Richtung Osten davon. Dr. Wong zückte sein Handy aus der Brusttasche und stellte eine Ve r bindung mit einer Nummer aus seinem Speicher her.
    „Hier ist Wong ... alles in Ordnung, ich habe den Vertrag ... nein, es lief alles glatt.“ Er lachte und schlug sich mit der Hand auf den Schenkel, dann steckte er das Handy wieder weg und holte eine kleine unbeschriftete Schac h tel hervor.
    „Hier, ich vergaß, die Bonbons für die nächste Woche.“ Mit diesen Worten reichte er die Schachtel dem Piloten, der sie schweigend, aber mit leicht zitter n den Händen, an sich nahm.
    Mit einer Hand hielt er das Steuer weiter ruhig und mit der anderen holte er geübt den Inhalt hervor. Er drückt eine Pille aus der Kunststoffverpackung. Die Schachtel verschwand in seiner Brusttasche und die Pille in se i nem Mund. Nach wenigen Minuten hörte das Zittern seiner Hände auf. Wong grinste in sich hi n ein. Er wusste, dass er ihn unnötige drei Stunden länger hatte warten lassen. Doch die Qualen des Piloten, die dieser zwar sehr gut unter Kontrolle hatte, b e stätigten Wong nur in seiner Macht. Er hatte Macht über viele Menschen. Die Einen waren ihm gefügig, weil sie ihn respektierten, bei den And e ren musste er eben etwas nachhelfen.
    Der Mann vor ihm war ein sehr guter Pilot. Dr. Wong hatte ihn schlie ß lich für sehr viel Geld gekauft. Ein Mann ohne Identität war nicht billig, doch die G e fängnisse waren seit der Anwendung der Präjudiz-Urteile voll davon. Mit diesen Leuten gab es nur ein Problem. Nur diese Droge band sie an ihn, sonst wären sie längst auf und davon. Zwei Jahre noch, dann musste er sich nach einem anderen Piloten umsehen. Dann wird die Droge ihn aufgefressen haben. Wong nannte sie immer liebevoll seine „biochemischen Handsche l len“.
     

K2
     
    Am Abend kam Maggans Vater ins Krankenhaus, um sie zu besuchen. Diesmal war ihre Mutter mitg e kommen. Sie musste sich ziemlich beherrschen, um nicht in Tränen auszubrechen. Schließlich lag ihr B a by, ihr siebenundzwan zig jähriges Baby, in einem Krankenbett, war erst vor ein paar Tagen aus dem dre i wöchigen, künstlichen Koma erwacht und hatte keine eigene Niere mehr, sondern die eines anderen Me n schen.
    Agneta Svenson sah für ihr Alter sehr gut aus. Ihr zwar gefärbtes, aber äußerst natürlich wirkendes blondes Haar fiel in weichen Locken auf ihre Schultern herab. Die blaugrünen Augen, die jetzt einigerm a ßen sorgenvoll blickten, wurden von langen, dichten Wimpern beschattet. Trotz ihres Alters hatte sie kaum Fa l ten. Dafür sorgten eine Ansammlung gründlich ausgewählter und unverschämt teurer Döschen auf ihrem Nachtschränkchen sowie eine jährliche Generalübe r holung.
    „Der Arzt sagt, dass du in einer Woche entlassen wirst. Doch du sollst dich dann mindestens

Weitere Kostenlose Bücher