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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
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Mikrowelle und keinen Computer. Die einzige Verbindung zur Außenwelt war ein kleiner alter Fer n seher, der zwei bis drei Kanäle über eine antike Antenne auf dem Dach empfangen konnte – kein digitales, satellitengestütztes, interaktives Ferns e hen!
    Svenja half die Einkäufe, die sie unterwegs getätigt hatten, in den Schränken und im Kühlschrank zu verstauen. Er war jedoch alles andere als kühl. Maggan musste erst die Stromversorgung einschalten. Sie war das einzig m o derne in der Hütte und bestand aus einem Generator, der von den Solarzellen auf dem Dach gespeist wurde. Danach hatten sie Licht und fließendes, warmes Wasser, und Herd und Kühlschrank funkti o nierten.
     
    Maggan und Svenja bezogen jede ein eigenes Schlafzimmer, da Maggan sie in ihrer nun gewonnenen Freiheit nicht beschneiden wollte. Sie konnte ko m men und gehen wann sie wollte. Doch meistens blieb sie in ihrer Nähe. Nur ab und zu unternahm sie einen kleinen Spaziergang zum See hinunter, der über einen schmalen, recht steilen Pfad hinter der Hütte zu erreichen war.
    Das Auto versteckten sie in einer verfallenen Scheune, die ungefähr hundert Meter von der Hütte entfernt stand. Nur für den Fall, dass zufällig irgendein S a tellit Fotos dieser Gegend machen sollte. Mehr fiel Maggan nicht ein, was sie zu ihrer Sicherheit tun könnten. Sie war zwar äußerst intelligent, doch trotz allem erst siebenundzwanzig. Diese Situation war für sie einfach neu. Sie war allein und niemand sagte ihr, was zu tun war; kein Vater hielt Probleme von ihr ab, keine Susanne kochte für sie. Maggan kam sich vor wie in einem alten Abenteuerr o man. Dabei waren sie im Schutz der Hütte und es war eigentlich nichts Abenteuerliches an der Sache, wenn man von dem Nichtvorhandensein des sonst so g e wohnten Luxus einmal absah und der Tatsache, dass sie irgen d wie auf der Flucht waren.
    So ganz verstand Maggan das selbst nicht. Außerdem hatten sie noch keine unheimliche Begegnung gehabt, seit sie aus Karlskoga weggefahren waren. Vie l leicht wurden sie gar nicht verfolgt und sie machte sich nur unnötige Sorgen. Alles schien weit entfernt und so unwirklich. Hatte sie wirklich einen Mord be o bachtet? Es schien nicht mehr wahr zu sein. Weit weg.
    Svenja lernte Pflanzen und Tiere kennen und war ganz erstaunt darüber, dass man sich aus der Natur ernähren konnte – Maggan allerdings nicht weniger. Blaubeerpfannkuchen wurden zu ihrer Lieblingsspe i se und wenn Svenja zum See hinunter spazierte, brachte sie jedes Mal eine Schüssel von den süßen blauen Be e ren mit. Maggan sah ihr an, dass sie glücklich war. Sie lächelte sogar öfter.
    Einmal bekam Svenja jedoch wieder einen dieser hysterischen Anfälle, wie bei ihrem ersten Sonne n aufgang. Sie saßen abends im Wohnzimmer und Maggan las ihr etwas aus einem alten Buch vor, das sie unter dem Dach gefunden hatte. B ü cher waren etwas Seltenes und Kostbares. Texte besorgte man sich gewöhnlich aus dem Netz. Wer genug Geld hatte, konnte sich ab und zu eines dieser überflüssigen Luxusgüter leisten. Doch dieses Buch hier war alt, noch aus der Zeit, als Bücher selbstverständlich und alltäglich waren. Es hieß „Sofies Welt“ und war ein Roman über die Geschichte der Philos o phie. Maggan dachte, das könnte Svenja helfen die Welt zu verstehen. Sie hörte auch au f merksam zu.
    Maggan wollte das Ganze recht romantisch gestalten und entfachte ein Feuer im Kamin. Plötzlich fing Svenja hysterisch an zu schreien und schlug mit den Armen um sich.
    „Feuer! Hilfe!“ Diesmal konnte Maggan sie jedoch schneller beruhigen. Sie nahm sie in den Arm.
    „Beruhige dich, Svenja. Wieso hast du so eine Panik vor Feuer?“
    Svenja drückte sich fest an Maggan.
    „In unserem Trakt ist einmal ein Feuer ausgebrochen. Das war das erste Mal, dass ich so etwas ges e hen habe. Meine Freunde K-Delta S8 und Z56 wurden von den Flammen aufgefressen. Sie schrien und rannten wild umher. Doch es half nichts. Ich sah alles mit den anderen durch ein Fenster in der Labortür. Etwas war heruntergefallen und dann war überall Feuer in dem Raum. Sie sahen schrecklich aus, als die Wächter es gelöscht hatten. Manc h mal träume ich noch davon.“
    Dieses Erlebnis war wohl das schlimmste in ihrem Leben gewesen. Und da sich dieser Dr. Wong und seine Leute kaum um den seelischen Zustand ihrer Geschöpfe kümmerten, hatte sie eine regelrechte Fe u erphobie entwickelt. Mit der Zeit gewöhnte sie sich jedoch an das Kaminfeuer und genoss auch

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