Die Maggan-Kopie
dessen wohlige Wä r me.
Manchmal gingen sie zum Ufer des Sees oder fuhren mit dem Boot hinaus, um zu angeln. In der Dachkammer fand Maggan neben jeder Menge Sachen zum Anziehen und zum Zelten und Wandern auch Angelgerät. Sie hatte das eine Ewigkeit nicht mehr getan. Doch wenn sie Fische zum Essen selbst angeln wü r den, dann brauchten sie kein Fleisch im Supermarkt von Funäsdalen zu kaufen. Zum einen war der Weg nicht gerade kurz und zum anderen wollte Maggan so wenig wie möglich Aufsehen erregen.
Ab und zu hatten sie auch wirklich Glück und fingen eine Forelle. Als sie ihren ersten Fang im Boot hatten, sahen sie jedoch recht hilflos zu, wie der Fisch an der feindlichen Luft um sein Leben kämpfte. Es dauerte eine Weile, bis Maggan es fertig brachte, ihn mit einem Stück Holz zu betäuben. Sie musste mehrmals zuschlagen, bis er endlich aufhörte zu zappeln. Als sie ihm den Bauch aufschnitt und das Blut herauskam, ist ihnen beiden schlecht geworden und Sve n ja sagte:
„Igitt, so etwas esse ich bestimmt nicht!“ Maggan war auch nicht gerade d a nach zumute. Beim zweiten Fisch ging es schon besser. Als Maggan sie abends in der Pfanne briet und sich der verlockende Duft im ganzen Haus verbreitete, set z te sich Svenja dann doch mit ihr an den Küchentisch. Sie hat ihren Fisch gegessen. Beim dritten Angelausflug hat sie es sogar fertig gebracht, e i nen Fisch zu töten.
Svenja redete nicht gerne. Doch Maggan hatte so viele Fragen, aber sie wollte sie auch nicht an die Zeit in diesem Labor erinnern, da sie sich zu verändern schien. Sie war nicht mehr so schüchtern und ihre ganze Körperha l tung strahlte so etwas wie Selbstbewusstsein aus.
„Kannst du dich an deine Kindheit erinnern?“, fragte Maggan sie ei n mal.
„Was ist das?“
„Na, die Zeit, als du klein warst, so wie die Kinder, die du im Supermarkt g e sehen hast.“
„Nein. Ist denn jeder erst so klein?“, fragte sie.
„Ja, sogar noch kleiner. Wir nennen sie Babys“, antwortete Ma g gan.
„Also waren das halbfertige Menschen?“ Maggan musste lachen.
„In gewisser Weiße schon. Natürlich sind sie als Kinder auch schon richtige Menschen, doch sie m a chen eine Entwicklung durch.“ Svenja nickte nur.
„Gab es denn bei euch keine Kinder?“ Maggan konnte ihre Neugier nicht dämpfen. Wie hatten sie sie geklont, ohne, dass sie ein Kind g e wesen war?
„Ich habe nie welche gesehen“, sagte sie.
Ob Maggan jemals die ganze Wahrheit erfahren würde? Sie beschloss, diese ganze Sache aufzudecken. Irgendwann. Sie wollte sie an die Öffentlichkeit bri n gen. Doch jetzt war es nicht möglich, da sie Svenja in Gefahr bringen könnte. Maggan musste erst eine Möglichkeit finden, wie sie Svenja in Siche r heit bringen konnte. Vielleicht sollte sie erwägen, sie in eine andere All i anz zu bringen.
Verhör
„Du, sag mal, diese Freundin mit ihrer Zwillingsschwester, die vor ein paar Tagen hier war, kommt die wirklich aus Übersee?“ Der Mann biss herzhaft in sein Frühstücksbrötchen, blickte jedoch abwartend seine Lebensgefährtin an, die nervös in ihrem Kaffee rüh r te.
„Wieso?“, fragte Mercedes angespannt.
Der Mann kaute bedächtig auf dem Bissen herum, bis er ihn schließlich hinunterschluckte. Er war E n de dreißig und wahnsinnig in die fast zehn Jahre jüngere Frau vor sich verliebt.
„Ich habe letztens im Internet einen Bericht über eine Unternehmertochter aus Karlskoga gelesen, die entführt worden sei. Die Dame sah deiner Freundin verdammt ähnlich“, antwortete er.
Mercedes begann den Tisch abzuräumen. Sie balancierte Teller und Tassen in die Küche und ordnete sie in die G e schirrspülmaschine.
„Okay, sie ist nicht aus Übersee. Sie wollte nur mal einige Zeit Abstand von der Familie. Probleme, du weißt ja wie das in so reichen Familien z u geht.“
„Nein, weiß ich nicht. Meine Großmutter war nicht besonders reich.“
„Ja, aber deine Mutter ist nicht gerade arm, Jan“, entgegnete Mercedes g e reizt.
„Es geht doch hier gar nicht um arm oder reich“, antwortete Jan ärgerlich, „Du willst doch nur vom Thema ablenken.“
„Will ich gar nicht“, erwiderte Mercedes erregt.
„Willst du doch!“
„Was geht dich eigentlich Margareta an?“, fauchte die junge Frau.
„Siehst du, Margareta! Da kommen wir der Sache doch schon näher. Margar e ta Svenson. Du brauchst es nicht zu leugnen.“
„Ich habe nichts zu leu g nen! Bin ich hier angeklagt?“
Jan stand auf und ging in die
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