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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
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Forschungsstation im Berg“, meinte Sebastian. „Sieh dir das an, wir könnten mit einem Boot viel Zeit sparen. Sicher gibt es beim heutigen Wasserstand, wenn man die Höhenlinien berücksichtigt, hier ... und hier eine Wasserverbi n dung. Das würde uns eine Menge Zeit ersparen. Wow! Und wir könnten im Boot auch mehr transportieren!“ Sebastian klopfte sich e u phorisch auf die Schenkel.

 
    Das Dorf
     
    Während sie weiter durch die gebirgige Wildnis wanderten, trug Sebastian alle Veränderungen, die ihm wichtig erschienen und die er aus dem Blickwi n kel eines Wanderers übersehen konnte, in die Karte ein. Flüsse hatten eine andere Ric h tung eingeschlagen, vormals sumpfige Ebenen sind zu riesigen flachen Seen m u tiert, karge Fjells wurden zu üppigem niedrigen Wald.
    Die Landschaft war atemberaubend schön. Maggan kannte viele Gebirge durch ihre Klettertouren. Doch diese Landschaft war etwas ganz anderes. Da sie so weit im Norden waren, lag die Baumgrenze sehr niedrig. Die Hänge der Berge waren mit Flechten, Moosen und niedrigen Gräsern bewachsen. Sie leuchteten in den schönsten Farben des Herbstes: goldgelb, orange, grün, braun und rot. D a zwischen glitzerten an den Nordflanken weiße Schneeflecken. Es war ein berausche n des Farbenspiel.
    Sie wanderten an einem Hang entlang auf einen Einschnitt in dem langgezogenen Bergrücken zu. G e gen Mittag erreichten sie endlich den Grad. Der Schnee war weitestgehend wieder getaut, denn die Sonne stand zwar tief, aber strahlte noch einmal in voller Kraft, als wolle sie sich gegen den nahenden Winter zur Wehr setzen. Der Blick fiel in ein langes Tal, in dem sich ein Fluss schlängelte. Das Wasser glitzerte. An manchen Stellen konnte man Stro m schnellen erahnen, denn dort wirkte das Wasser weiß und rau. Die kleine Gesellschaft wanderte den Hang hinab, dem Ufer des Flusses zu. An einem von Büschen geschüt z ten Platz trafen sie auf eine alte Feuerstelle. Dort machten sie Halte und wärmten sich einige Dosen Su p pe auf. Die Stelle diente ihnen schon seit Jahren als Rastplatz.
    Nach dem Essen spazierte Maggan am Ufer entlang. Sie passierte einige Schneefelder und dann wanderten ihre Füße wieder über bunte Moostepp i che. Hinter der nächsten Flussbiegung erblickte sie eine verfallene Hütte. Die Wände bestanden aus kleinen Findlingen der Umgebung und waren teilweise schon eingestürzt. Das Dach war auch nicht mehr vorhanden. Gras und kleine Birken e r oberten die Ritzen und Spalten zwischen den Steinen. Mittlerweile sah die ehemalige Behausung eher wie ein steinzeitliches Hügelgrab aus als e i ne Hütte.
    Maggan überlegte versonnen, wer wohl einst darin wohnte, als sie plötzlich eine Bewegung in der Ruine war nahm. Sie duckte sich instinktiv hinter einen Felsblock. Vorsichtig lugte sie hinter dem Stein he r vor, doch es war nichts mehr zu sehen. Sie wartete eine Weile, aber niemand kam zum Vorschein. Inzwischen kam sie sich schon paranoid vor. Sicher hatte sie sich das nur eing e bildet. Also stand sie auf und ging – trotzdem sehr wachsam – auf die verfa l lenen Mauern zu. Sie blickte um eine Ecke, doch es war niemand zu sehen. Maggan wollte gerade wieder zurück zur Gruppe gehen, als ganz in der Nähe ein Zweig zerbrach. Sie zuckte zusammen und drehte sich abrupt in die Richtung aus der das Geräusch g e kommen war. Hinter einem Mauerrest erblickte sie einen Mann.
    Auch er blickte sie erschrocken an. Dann drehte er sich um und floh in die Tundra. Maggan blieb wie versteinert stehen. Der Mann war viel älter als sie gewesen. Sein Haar war grau. Er kam ihr irgendwie bekannt vor. Zunächst konnte sie das Bild des Mannes in ihrem Kopf, ihre Gefühle und die reale Umgebung nicht in Einklang bringen. Etwas war hier völlig falsch. Total ve r kehrt! Der Mann erinnerte sie an ihren Vater – an Rune Svenson! Das konnte nicht sein. Die Art wie er sich bewegte, stimmte so gar nicht mit der Art ihres Vaters überein. Aber sein Auss e hen – er sah aus wie Rune!
    Maggan war nicht imstande den Mann zu verfolgen, der gerade zwischen den sanften Hügeln des Tals aus ihrem Blickfeld verschwand. Sie blickte ihm nur ungläubig nach. Dann hastete sie zurück zu den anderen. Sebastian, Thule, Sönke und Svenja waren gerade dabei die Rucksäcke für den Weitermarsch vorzubere i ten, als Maggan atemlos bei ihnen eintraf.
    „Was ist passiert?“, fragte Sebastian erstaunt. „Du siehst aus, als hättest du e i nen Geist gesehen.“
    „So etwas ähnliches“,

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