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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gesichtsausdruck entspannte sich, die Muskulatur erschlaffte, seine Pupillen weiteten sich und verdrängten das Blau bis auf einen schmalen Rand. Der Geist der Schicksalsleserin schien durch die schwarzen Kreise wie durch ein Tor in eine mögliche Zukunft des jungen Mannes zu fahren.
    Durch einen Nebel sah sie einen riesigen Raum, in den nur vereinzelt ein Lichtstahl durch die Gitterstäbe fiel. Dutzende verwahrloste Menschen lagen in Ketten, manche hingen an den Wänden, und mittendrin entdeckte sie die Gestalt Lorins, der sich um ein Stück Brot mit einem Gefangenen prügelte.
    Plötzlich stand sie neben Lorin auf einem tobenden, dunklen Schlachtfeld. Rechts von ihrem Bruder befand sich ein anderer junger Mann, der einen langen Eisenstab in der Hand hielt und etwas schrie. Um sie herum hieben und stachen Menschen aufeinander ein, sie erkannte Kalisstri, Ulldarter und Wesen mit fremdartigeren Gesichtern und grünen Haaren. Es donnerte unablässig, und die Erde hob sich gelegentlich, als stürzte etwas heulend vom Himmel und schlüge gewaltvoll in den Dreck. Krater taten sich auf, und Mensch und Tier in der unmittelbaren Umgebung brachen zusammen. Schreien und das Klirren von Waffen erfüllte die Luft, es rumpelte um sie herum, Funken und magische Blitze stoben. Die Welt schien unterzugehen.
    In der Dunkelheit durchbrach ein Lichtschein die düsteren Wolken und fiel auf ein ungleiches Kämpferpaar.
    Fatja erkannte den Jungen von damals wieder, dessen furchtbare Bestimmung sie vor vielen Jahren in Granburg bereits gesehen hatte. Er taumelte nun als Mann vor Sinured hin und her und reckte kraftlos ein herrlich gearbeitetes Schwert gegen das Ungeheuer, bevor er zusammensackte. In einiger Entfernung hörte sie Lorin etwas rufen.
    Die Szenerie wechselte; sie sah die schrecklichen Umrisse Sinureds, der lachend auf sie zukam, hörte das Sausen der eisenbeschlagenen Deichsel, die herabfuhr und sie traf. Es wurde finster.
    Mit verklärtem Blick und pochendem Herzen kehrte die Seherin in die Gegenwart zurück. Sie schnaufte wie nach einem anstrengenden Lauf. Orientierungslos schaute sie sich in der kleinen Kabine um.
    Ihr Verstand benötigte einige Zeit, um wahrzunehmen, dass keinerlei Gefahr drohte, weder ihr noch Lorin.
    Das hatte ich schon seit Jahren nicht mehr, wunderte sie sich. Schnell lehnte sie sich gegen die Wand, um wegen des Schwindelgefühls nicht vom Bett zu fallen.
    Ihr Bruder regte sich ganz langsam, die Pupillen zogen sich zusammen und schlossen den Durchgang, den sie für ihre Ausflüge in das Schicksal eines Menschen nutzte.
    »Was«, stammelte er, nicht minder konfus als Fatja, »was ist eben geschehen?« Erschrocken betrachtete er das weiße Gesicht der jungen Frau. »Habe ich etwas mit meiner Magie gemacht? Wurdest du verletzt?«
    »Nein, nein«, wehrte sie schwach ab. »Es hat nichts mit deinen Kräften zu tun. Es ist nur so, dass wohl meine eigenen Fähigkeiten nach langer Zeit erwacht sind, und das ist ziemlich überraschend für mich.«
    »Du hattest eine Vision?«, fragte Lorin aufgeregt. »Hast du etwa meine Bestimmung gesehen?«
    Fatja nickte langsam, ihr Schädel fühlte sich an, als wäre er so zerbrechlich wie eine Eierschale. »Gib mir Zeit bis morgen, damit ich mich erholen kann«, bat sie ihn. »Würdest du mich bitte in mein Bett bringen? Und kümmere dich um das Essen, sonst brennt es an.«
    Lorin half seiner großen Schwester zu ihrer Lagerstätte, wo sie innerhalb weniger Lidschläge einschlief.
    »Fatja hat eben eine Vision gehabt«, verkündete er Matuc und Arnarvaten, die am gedeckten Tisch saßen. »Sie ist sehr erschöpft.« Sofort stand der Geschichtenerzähler auf, um nach ihr zu schauen. »Sie hat wohl etwas aus meiner Zukunft gesehen.«
    Es scheint so, als gerieten die Dinge in Bewegung, schätzte der Geistliche. »Dann hoffen wir, dass es nur Gutes ist, das wir zu hören bekommen, wenn sie sich erholt hat«, sagte er laut.
    Dichter, schwarzer Qualm drang aus der Küche.
    »Verflucht, das Abendessen«, rief Lorin und stürmte in die kleine Kammer, um zu retten, was noch zu retten war. Mit der Pfanne, in der sich die verkohlten Reste eines Fisches befanden, kehrte er ärgerlich zurück. »Das war wohl nichts.«
    »Aber im Gegenteil. Das sieht ja ganz köstlich aus«, freute sich Matuc und zückte die Gabel. »Los, her damit.«
    Ein wenig erschüttert blickte Lorin auf das schwarze Etwas. »Du willst das essen?«
    »Ja, und? Fatja kocht doch immer so«, sagte Matuc amüsiert und

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