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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hatte.
    In zügigem Tempo trabten die hechelnden Hunde durch die Gassen zum Hafen. Lorin stieg in aller Heimlichkeit unter der Plane hervor und betrat mit ihr zusammen das Hausboot, wo sie Matuc, Waljakov, Fatja und Blafjoll antrafen, die gerade über der Karte brüteten.
    »Wo kommst du her? Was will das Mädchen hier?«, begrüßte Waljakov ihn unfreundlich; die mechanische Hand fiel auf den Zettel.
    Lorin verzog das Gesicht und zerrte die eingeschüchterte Jarevrån, die schon wieder halb auf dem Weg nach draußen war, neben sich. »Sie weiß alles. Und sie wird uns helfen«, verkündete er trotzig.
    »Das wird wahrscheinlich nicht mehr notwendig sein, jetzt, wo alle Welt dich lebendig durch die Straßen hat springen sehen«, brummte Waljakov barsch. »Der Verräter …«
    »Ich habe Acht gegeben, dass uns niemand sieht.« Eisern hielt der Junge dem vernichtenden Blick seines Waffenlehrmeisters stand. Jarevrån pflückte ihm beiläufig etwas Moos aus dem Haar und zog anschließend ihr Kleid zurecht.
    »Mir scheint, es wird Frühling«, feixte Fatja und rempelte Blafjoll in die Seite.
    Waljakov stöhnte auf, und Matuc machte ein Gesicht, als verstünde er überhaupt nicht, wovon die Frau sprach.
    Jarevråns Antlitz färbte sich so rot wie ein gekochter Krebs. Es war ihr äußerst unangenehm, dass fast jeder in diesem Raum wusste, was sich auf der Lichtung bei den Klingenden Steinen ereignet hatte.
    Waljakov zwinkerte Lorin zu und erklärte dann: »Es gibt Neuigkeiten. Ich habe herausgefunden, was dieser Vermerk bedeuten soll. Es sind Navigationsangaben, die allerdings nicht aufs offene Meer weisen, sondern einen Punkt an der Küste markieren, etwa zehn Meilen von hier entfernt.«
    Blafjoll steckte sich eine Pfeife an und wedelte den Qualm zur Seite. Fatja nahm ihm die Pfeife wieder aus dem Mund und klopfte sie wortlos aus. »Ich kenne den Ort. Dort gibt es nichts außer ein paar Steilhängen und unterseeischen Grotten.«
    »Sind diese Grotten ständig mit Wasser geflutet?«, hakte der Hüne augenblicklich ein. »Hat sie jemand von euch erforscht?« Jarevrån und Blafjoll schauten sich an und schüttelten beide den Kopf. Ein böses Grinsen stahl sich in Waljakovs Gesicht. »Dann sollten wir das schleunigst nachholen.«
    »Und was ist mit den Zahlen?«, wollte Lorin wissen, nahm den Zettel und hielt ihn Jarevrån hin, damit sie einen Blick auf seine Skizze werfen konnte. »Sagt dir das etwas?«
    Die junge Frau spitzte den Mund. »Das scheint der Marktplatz zu sein, oder?« Die anderen nickten. »Die Fünfzehn kann ich nicht einordnen. Aber vierunddreißig … Wenn das ein Tag sein soll, so fällt mir dazu die Nacht des Winters ein. Das ist in einer Woche.«
    »Aber natürlich!« Der Walfänger schlug sich gegen die Stirn. »Darauf hätte ich auch kommen können.«
    »Das liegt an dem Tabakqualm. Der benebelt das Hirn«, sagte Fatja freundlich und sprach dabei, als hätte sie es mit einem Geistesschwachen zu tun.
    »Die Nacht des Winters«, wiederholte Matuc. »Die Nacht, in der kein Kalisstri vor die Tür darf, weil der Geist des Winters ein letztes Mal über das Land streift und die für immer zeichnet, die ihm dabei begegnen.«
    »Seitdem vor einundvierzig Jahren einer es gewagt hat, sich nicht an das Gesetz der Bleichen Göttin zu halten, und am nächsten Morgen erfroren aufgefunden wurde, wird niemand in Bardhasdronda in jener Nacht aus dem Haus gehen«, erklärte Jarevrån. »Meine Großmutter hat mir die Geschichte immer wieder erzählt. Ihr solltet sie in eure Sammlung aufnehmen«, empfahl sie Fatja.
    »Das ist wirklich der beste Zeitpunkt für einen Überfall, den ich mir vorstellen kann«, meinte Waljakov. »Wenn ich mich richtig erinnere, wagt sich nicht einmal die Miliz in diesen Stunden hinaus.«
    »Soll das bedeuten, dass in dieser Nacht auch niemand gegen die Lijoki vorgehen wird?«, fragte Lorin.
    »Ha«, stieß Matuc zufrieden aus und stampfte mit seinem Stock auf. »Würden die Kalisstri an Ulldrael den Gerechten glauben, hätten wir diese Schwierigkeiten nicht.«
    »Niemand verlässt in der Nacht seine Behausung«, sagte Jarevrån nachdrücklich. »Es ist Kalisstras Gesetz. Wer es bricht, der stirbt.«
    »Sie packen uns beim Glauben. Wer hätte gedacht, dass die Lijoki ein so schlaues Völkchen sind?« Blafjoll kratzte sich am Bart. »Nun, damit kämen zur Verteidigung nur die infrage, die auf die Seite des Gerechten übergewechselt sind, nicht wahr?«
    »Pah«, kam es verächtlich aus dem Mund des

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