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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schritte in die richtige Richtung lenken, betete er und trat hinaus.

    Torben suchte tagelang in den Gassen der Stadt, die sich ihm – zumindest seiner Ansicht nach – aus purer Bosheit viel größer als in seinem berauschten Zustand präsentierte.
    Schon nach dem ersten Tag hatte er sich einen handzahmen Esel gemietet, um seine Füße zu schonen. Da er nicht einmal selbst genau wusste, worauf er zu achten hatte, machte er sich allein auf den Weg; doch für einen Einzelnen schien diese Aufgabe beinahe unlösbar. Und natürlich bewegten ihn dabei die unterschiedlichsten Gedanken.
    Zum einen wusste er nicht, ob es zwangsläufig eine Spur von Norina war, die er entdeckt hatte. Spieluhren gab es viele, wenn auch die Wahrscheinlichkeit, ausgerechnet in Kalisstron auf eine solche mit einer tarpolischen Melodie zu stoßen, sehr gering war.
    Seine Hoffnung aber erstarb trotz scheinbar erfolglos verlaufender Suche nicht. Am vierten Tag endlich meinte er, die Gasse oder zumindest die richtige Wäscheleine gefunden zu haben.
    Der Rogogarder umrundete das dreistöckige Haus, das auf den ersten Blick einen recht wohlhabenden Eindruck machte. Wer auch immer darin lebte, er würde der Brojakin einen angemessenen Lebensstil bieten können. Vielleicht will sie ja gar nicht mehr zurück?, durchfuhr es ihn beim Anblick der beeindruckenden Fassade.
    Seine Hand näherte sich dem Türklopfer. Was sollte er überhaupt sagen? »Guten Tag, ich will der Besitzerin der Spieluhr meine Aufwartung machen und sie samt der Dose mitnehmen«? Mit Wucht schlug er den Eisenring gegen das Holz. Mir wird schon etwas einfallen, sagte er sich . Verdammt, ich kann kein Kalisstronisch!
    Als sich die Eingangstür öffnete, starrte der Freibeuter in das übel gelaunte Gesicht eines Angorjaners. Seine Statur erinnerte ihn an einen Gewichtheber, wie er sie von den Märkten her kannte. Gekleidet war er in einen aufwändig geschneiderten Rock nach palestanischem Vorbild; auf dem Kopf thronte eine weiße Lockenperücke, die einen scharfen Kontrast zu der schwarzen Haut bildete. Der Mann sagte nichts.
    »Taralea sei mit Euch«, stammelte Torben völlig überrumpelt auf Ulldart. »Ist denn der Hausherr da?«
    »Ich bin der Hausherr«, schnaubte der Angorjaner mit palestanischem Akzent. »Was willst du, Bursche?« Seine Augen verengten sich. »Du siehst aus wie ein Rogogarder.«
    »Äh«, machte der Freibeuter und schielte über die Schulter ins Innere des Hauses, wo er die Gestalt Norinas zu entdecken hoffte. »Kann ich mit Euch sprechen?«
    »Was denkst du, was du gerade tust?« Der Angorjaner verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich suche eine Frau«, begann Torben, der sich allmählich wieder fing.
    »Dann bist du bei mir falsch«, fiel ihm der Mann ins Wort. »Ich handele nicht mit Sklaven, nur mit Strandgut.« Er wollte die Tür ins Schloss werfen, aber der Rogogarder setzte den Fuß in den Spalt.
    »Nein, Ihr versteht mich falsch. Ich habe neulich die Melodie einer Spieluhr gehört, und ich denke, ich kenne die Besitzerin.«
    Der Angorjaner blickte auf den Schuh, der die Tür blockierte. »Aha. Und wer soll das sein?«
    Innerlich atmete Torben auf. »Sie heißt Norina Miklanowo und stammt aus Tarpol. Sie war mit mir zusammen an Bord meines Schiffes, als es sank. Ich suche sie und ihre Freunde schon seit Jahren. Nun scheine ich sie wohl gefunden zu haben.« Er legte eine Hand an die Tür und wollte sie aufdrücken. »Darf ich sie sehen?«
    »Bursche, ich kenne niemanden, der diesen Namen trägt. Du nimmst sofort deine Zehen von der Schwelle, oder ich quetsche sie dir zu Muß«, drohte der Angorjaner. »Die Besitzerin der Spieluhr ist in meinen Diensten und verrichtet gute Arbeit.«
    »Ihr habt sie angestellt? Sie ist eine Brojakin, eine Großbäuerin, eine Dame von Rang!«, empörte sich Torben und verstärkte den Druck. »Es ist wohl das Beste, ich nehme sie gleich mit. Sie ist zu schade, um Euch die Klinken zu putzen.«
    »So, so, eine Dame von Rang?«, meinte der Angorjaner abschätzend. »Ich mache dir einen Vorschlag. Du zahlst mir die doppelte Summe, die ich den Lijoki gegeben habe, und darfst sie mitnehmen. Na, was hältst du davon?« Er drückte die Tür nach vorn und quetschte Torbens Fuß unangenehm zusammen. »Oder warte … Wenn sie eine so hoch gestellte Persönlichkeit in Tarpol ist, wird man gern noch mehr Münzen auf den Tisch legen, vermute ich.«
    »Gebt sie frei, und wir trennen uns in aller Freundschaft«, keuchte Torben, der sich mit

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