Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
endlich die Fische schicken, auf die die Bevölkerung so dringend angewiesen war. Die Schornsteine der Räuchereien ragten in den Himmel, ohne Qualm und den typischen, köstlichen Geruch in der Umgebung zu verbreiten.
    Lorin fühlte sich ein wenig schuldig, wenn er die trostlosen, menschenleeren Plätze sah. Er wusste nicht mehr, wie oft er gebetet hatte, anfangs nur zu Kalisstra, dann irgendwann auch zu Ulldrael dem Gerechten und zu Taralea, der allmächtigen Göttin. Aber offensichtlich schien keine der Gottheiten gewillt zu sein, etwas Gutes geschehen zu lassen.
    Vielleicht würde es besser werden, wenn wir die Stadt wirklich verließen?, fragte er sich gewiss zum hundertsten Mal. Seit sie gehört hatten, dass eine seltsame Frau, deren Beschreibung auf Paktaï passte, an Bord eines Schiffes gegangen war, das nach Tarpol segelte, lebten sie etwas angstfreier. Dennoch blieb die Sorge, was wohl als Nächstes von Nesreca und seinen Helfern drohte. Auch fragten sie sich, ob Paktaï ihren Aufenthaltsort vor ihrer Abreise in Erfahrung gebracht hatte. Und ob sie zurückkehren würde.
    Matuc hatte einen Ortswechsel schlichtweg abgelehnt. Er fühlte sich berufen, dem Glauben an den Gerechten im schicksalsträchtigen Bardhasdronda zum Durchbruch zu verhelfen.
    Seine große Schwester wollte bei Arnarvaten bleiben, und Waljakov hatte mit einem Brummen deutlich gemacht, dass er keinen Grund sehe, die »Flucht vor ein paar Kleingläubigen zu ergreifen« – wie er es nannte.
    In Gedanken versunken schob der Junge den Strandsegler hinaus auf den vereisten Sand und tauschte die Rollen gegen die Kufen aus, die bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen angebrachter waren.
    In einiger Entfernung sah er bereits andere Gefährte über den Schnee und das Eis zischen. Er wickelte sich den Schal mehrmals ums Gesicht, ließ nur einen winzigen Spalt für die Augen frei und hopste in den schmalen Sitz. Kaum füllte sich das Segel mit Wind, sauste Lorin auch schon los. Die Stadt und seine Sorgen blieben zurück.
    Dank seines geringen Eigengewichtes und der hohen Geschwindigkeit, die der Neubau erreichte, gehörte er zu den Wenigen, die es in voller Fahrt versuchen konnten, sich mit den breiten Kufen für wenige Augenblicke aufs Wasser zu wagen. Trotzdem war dieses Manöver gefährlich, denn wenn die Böe nur geringfügig nachließ, würde er in dem eisigen Meer untergehen.
    Aber Lorin fand diesen Reiz ungeheuer aufregend. Er war der Einzige, der es schaffte, mehr als 100 Schritte über Wasser zu flitzen. Dabei verbot er sich selbst, mithilfe seiner magischen Fertigkeiten einzugreifen. Er nutzte sie lediglich, um sich die Steuerung des Strandseglers zu erleichtern. Wenn andere an den Seilen ziehen mussten, konzentrierte er sich kurz, und schon korrigierte sich die Leinwand wie von selbst.
    Die anderen Kinder bemerkten ihn und lenkten ihre Gefährte in einem Bogen zurück zum Hafen.
    Umso mehr Platz für mich, dachte er grimmig und schwenkte das Segel mit seinen magischen Fertigkeiten so, dass es sich voll in den Wind legte. Eisiger Wind peitschte ihm entgegen, aber er jauchzte nur freudig.
    So lange wie selten zuvor raste Lorin den verschneiten Strand entlang; hin und wieder schweifte sein Blick dabei zu den Feuertürmen, die alle fünf Meilen auf den Klippen wie Zeigefinger drohend nach oben in das Grau des Himmels wiesen.
    Dort saßen Wachmannschaften, die beobachteten, ob und wann sich Schiffe oder Wracks nahe der Küste zeigten. Mithilfe von Rauch- oder Feuerzeichen, die von Stadt zu Stadt unterschiedlich waren und des Öfteren geändert wurden, signalisierten sie, was auf die Siedlungen zukam oder ob es fette Beute zu machen galt.
    Von diesem steinernen Thron herab hatte man damals auch das Wrack seines Ziehvaters und seiner großen Schwester entdeckt. Ihnen verdankte er es also in gewissem Maße, dass er überhaupt noch am Leben war. Und dafür habe ich euch nur Unheil gebracht.
    Als er bei der nächsten Gelegenheit die schroffen Felsabhänge hinaufsah, bemerkte er eine kleine Rauchsäule, die vom Turm aufstieg, aber sofort wieder erlosch.
    Das war ungewöhnlich.
    Lorin wusste, dass jede Mannschaft nur aus den zuverlässigsten Männern bestand, die sich mit der Handhabung der Signalvorrichtungen bestens auskannten. Fehler wie das zufällige Auslösen eines Signals kamen einfach nicht vor.
    Er verlangsamte die Fahrt, schwenkte seinen Segler und steuerte ihn zu den Stufen, die beinahe senkrecht in die Klippen gehauen worden

Weitere Kostenlose Bücher