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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den nächsten Wochen kein Hunger ausbrechen wird, und ich bin mir sicher, wir haben den Schuldigen entdeckt.« Rantsila schüttelte den Kopf. »Ohne einen Hinweis auf den Tag der Lieferung wäre den Lijoki dieser Überfall niemals geglückt. Sie haben alles genau geplant, einschließlich der Ermordung der Türmler.«
    Kiurikka wollte den Mund öffnen, aber Kalfaffel hob die Hand. »Hohepriesterin, wenn Ihr nun sagen wollt, dass das alles nur wegen der Lästerung der Fremdländler geschehen sei, so spart Euch Euren Atem. Ausnahmsweise dürfte eine Person aus Bardhasdronda an unserer Lage schuld sein. Ihr werdet das auch nicht wegdiskutieren können, dafür seid Ihr zu schlau und zu einsichtig. Betet lieber, dass wir innerhalb der nächsten Tage von irgendwoher etwas zu essen bekommen.«
    Die drei Menschen schauten sich in der leeren Lagerhalle um. Sie hätte inzwischen voller Getreide sein sollen, aber nun stand die Stadt vor der schlimmsten Katastrophe der letzten Jahrzehnte.
    »So wie ich die Sache sehe, werden die Einwohner zunächst ihre Haustiere essen müssen«, überlegte die Hohepriesterin laut. »Danach schicken wir die Milizionäre auf Rattenfang. Sollte uns das Ungeziefer ausgegangen sein, bevor Hilfe eintrifft, dann wisst Ihr, was Bardhasdronda bevorsteht.« Unheilvoll hallte ihre Stimme durch das fast leere Gebäude. Sie stieß das Ende ihres Stabes auf den Boden. »Auch wenn Ihr es nicht hören wollt, Bürgermeister, die Fremdländler haben Ulldrael und damit den Zorn Kalisstras auf uns gebracht. Mag sein, dass sie nichts mit dem Überfall zu schaffen haben. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie allein aus Bosheit mit den Strandräubern gemeinsame Sache gemacht haben. Bedenkt, wer zuerst da draußen war und das Geschehen meldete, als es bereits zu spät war.«
    Der Cerêler schaute sie böse an. »Ihr werdet solche Äußerungen schön für Euch behalten. Eure Vermutungen sind derart verworren, dass selbst ein kleines Kind sie als Unsinn erkennen würde.«
    »Ich bin mir sicher, dass viele Menschen in der Stadt anders denken«, widersprach die Hohepriesterin schneidend. »Im Übrigen ist mir aufgefallen, dass keiner der Fremdländler den Winter über hungern musste, obwohl sie kaum Geld haben dürften, während bei manch anderen dank der Rationierung des Getreides die Kleider vom dürren Leib fallen.«
    »Zu schade, dass die Cerêler nichts gegen Hunger machen können«, bedauerte Rantsila. »Aber vielleicht sollten wir das Boot der Fremdländler wirklich durchsuchen. Wenn wir bei ihnen Getreidesäcke finden, haben wir wenigstens Schuldige, die wir dem Volk zeigen können.«
    »Ihr macht es Euch alle sehr einfach, wenn es um die Suche nach dem oder den Verrätern geht, wie?«, schalt Kalfaffel sie aufgebracht. »Es wäre zu schön, die passenden Sündenböcke parat zu haben, ich weiß. Aber findet Euch damit ab, dass die Verantwortlichen aus unseren eigenen Reihen stammen und wahrscheinlich mit Hingabe über die Fremdländler schimpfen, während sie schon an den Kuchen und das Brot denken, das sie sich in aller Heimlichkeit backen werden. Es soll ihnen im Halse stecken bleiben!«
    Nach dem Ausbruch des Bürgermeisters wagte keiner der Anwesenden etwas zu sagen.
    Der tosende Wind strich um das Gebäude, wackelte und rüttelte am Gebälk, brachte weiteren Frost und noch mehr Schnee mit sich. Innerhalb der nächsten Stunden würde die Stadt restlos im Weiß versunken sein.
    »Ich bleibe dabei, Bürgermeister«, beharrte Kiurikka schließlich. »Beraumt eine Untersuchung an, weshalb die drei im Winter niemals zu darben brauchen, obwohl sie kaum Geld haben. Ihr werdet bald sehen, dass sie die Verräter sind. Und dann nehme ich Eure Entschuldigung gern an.«
    Das Tor zur Halle wurde geöffnet, und Matuc und Lorin traten ein, dick mit Pelzen behangen, um sich gegen den tobenden Schneesturm zu schützen.
    »Das passt ja hervorragend«, murmelte Rantsila durch die Zähne und richtete sich ein wenig auf. »Damit haben wir uns einen Weg gespart.«
    »Meinen Gruß, werte Dame und meine Herren. Ulldrael der Gerechte möge Eure Schritte behüten und Euch Nahrung geben«, rief der Geistliche von weitem, während er auf sie zu humpelte. Lorin lächelte schüchtern dem Bürgermeister zu, der sein Lächeln erwiderte. »Mein Ziehsohn hat mir von seinem Abenteuer berichtet.«
    »Durch deine Schuld«, zischte Kiurikka Matuc an, »ist die Stadt dem Untergang geweiht, es sei denn, Kalisstra wird durch ein Opfer

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