Die Magie Des Herrschers
auf ihn zu. »Dein Pech, Kleiner.«
Der Junge drehte sich auf dem Absatz um und hastete die Stufen hinunter, rannte zur Tür und riss sie auf. Dann sprang er hinter den Vorhang in Deckung.
Sein Verfolger flog an seinem Versteck vorbei, fiel auf die List herein und hastete ins Freie.
Lorin schlug die Tür zu. Die schweren Riegel legten sich krachend vor den Eingang. Ich muss die Stadt warnen, was auch immer der Mann beabsichtigt hat!
Keuchend lief er die Treppe hinauf und warf zunächst einen Blick von der Plattform die Klippen hinab.
Den Teil des Strandes hatte er auf seiner Fahrt nicht einsehen können, und so erstarrte er, als er die vielen Schiffe sah, die sich weit unter ihm versammelt hatten.
Das müssen Lijoki sein, durchzuckte es ihn. Allem Anschein nach waren die Strandräuber gerade dabei, mehrere plump wirkende Wassergefährte, die mit dem Kiel auf dem Sand lagen, ihrer Fracht zu berauben.
Als einer der Säcke ein wenig aufriss, verstand er, was die Lijoki da unrechtmäßig zu ihrem Eigentum machten. Wertvolle Körner rieselten in die See. Sie haben die Getreidelieferung in einen Hinterhalt gelockt! Ich muss die Miliz benachrichtigen!
Als Lorin sich umwandte, stand der Mörder der Türmler mit gezückter Waffe vor ihm und stieß zu.
Der Knabe unterlief den Stich, wie es ihm Waljakov gezeigt hatte, und rutschte dem Mann durch die Beine.
Dann sprang er auf und zog an der Kette, um einen Schwall Öl in die Flammen zu gießen. Es ging längst nicht mehr darum, eine konkrete Nachricht auf den Weg zu schicken; die anderen Feuertürme sollten nur aufmerksam werden. Er hakte den Zug fest, sodass unentwegt brennbare Flüssigkeit in die Schale floss.
Eine gewaltige schwarze Wolke stieg auf, die größer und größer wurde.
Fluchend kam der Lijoki auf Lorin zu. Der Absatz des Knaben traf den Angreifer wuchtig auf den Spann. Mit seinen magischen Fertigkeiten versetzte er ihm einen Stoß, dass er gegen das Ölbehältnis taumelte. Seine rechte Seite war mit dem Brennstoff befleckt.
Mit der Messerspitze nahm der Knabe ein Kohlestück auf und schleuderte es gegen den Mann.
Augenblicklich stand dessen Jacke in Flammen. Kopfüber sprang der Strandräuber über die Zinnen des Turmes, um das Feuer im hohen Schnee zu löschen.
Lorin entdeckte den Wurfhaken und das Seil, mit dem der Lijoki offenbar auf den Turm gekommen war und die Wärter überrascht hatte. Kurzerhand zog er das Tau in die Höhe, während sich der qualmende Strandräuber im Schnee wälzte.
Auch am Strand war man auf die schwarze Wolke aufmerksam geworden, das Umladen ging nun hektischer vonstatten. Von den anderen Feuertürmen wuchsen ebenfalls Rauchsäulen in den Himmel. Man verlangte eine Erklärung und löste gleichzeitig Warnzeichen aus.
Vor seinem geistigen Auge sah Lorin, wie die Mannschaftsstrandsegler mit Milizionären besetzt wurden und die kleine Streitmacht aufbrach.
Und er sah voraus, dass die Kalisstri ihn für das Geschehen verantwortlich machen würden.
Dennoch erfüllte ihn der Stolz darüber, dass er es war, dem die Aufdeckung des schändlichen Überfalls und die Rückeroberung des Feuerturmes gelungen waren. Damit sollte aber jede weitere Beteiligung von seiner Seite abgeschlossen sein. Eingreifen konnte er von dem Aussichtsturm nicht, und so musste er tatenlos mit ansehen, wie die Lijoki ihre Boote bemannten und sich mit der Beute aus dem Staub machten, während die ersten Segel der Gleiter am Strand auftauchten.
Die Miliz kam zu spät. Lediglich der Mörder der Turmwächter, der seinen Abstieg nicht rechtzeitig begonnen hatte, konnte festgenommen werden.
Bürgermeister Kalfaffel umrundete mit sorgenvoller Miene die verbliebenen fünfzig Säcke mit Getreide, die von der Miliz in dem städtischen Lagerhaus abgeladen worden waren. »Das wird niemals ausreichen, um alle Bewohner durch den Winter zu bringen«, schätzte der Cerêler bitter. »Es kommt aber auch wirklich alles zusammen.«
Rantsila, der Führer der Bürgerwehr, machte ein verärgertes Gesicht. »Als ob die Lijoki genau gewusst hätten, wann die Lieferung ankommen soll.« Er trat gegen einen der Säcke. »Vermutlich wussten sie es auch, weil ihnen jemand aus der Stadt Bescheid gegeben hatte.«
»Verrat?«, fragte der kleinwüchsige Heiler ungläubig. »Bei allem Respekt, aber ich glaube wirklich nicht daran, dass auch nur einer der Städter so etwas tun würde. Schließlich sitzen wir alle in einem Boot.«
»Wir müssen nur nachschauen, in welchem Haus in
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