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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schneegestöbers.
    Wir werden sehen, dachte Matuc gelassen. Der Glaube wird Früchte tragen, ganz wie die Süßknollen. Bekehre ich nur einen der Kalisstri, wird er zehn weitere auf die Seite von Ulldrael dem Gerechten bringen, und das voller Überzeugung.
    »Woher wussten die Lijoki eigentlich, dass die Ladung mit dem Getreide kommen sollte?«, fragte Lorin Rantsila, als dieser gerade die Halle verlassen wollte.
    »Du bist doch ein aufgeweckter Bursche«, gab der Milizionär zurück. »Was denkst du?«
    Der Knabe überlegte einen Moment, dann richtete er seine blauen Augen auf den Mann. »Es wird ihnen wohl jemand gesagt haben.«
    »Das denken wir auch. Hoffentlich finden wir den Kerl, bevor er eines Nachts die Stadttore für die Halsabschneider öffnet und sie uns im Schlaf die Gurgeln durchschneiden.«
    »Matuc, weißt du was? Du missionierst die Kalisstri, und ich finde zusammen mit Waljakov den Verräter«, verteilte Lorin die Aufgaben neu, was den Mönch sehr amüsierte. »Wenn ich erst den Überläufer ausgemacht und Bardhasdronda gerettet habe, werden mich die Leute ganz von selbst in die Bürgerwehr stecken.«
    »So einen Helden müssten wir natürlich in unsere Reihen aufnehmen«, lachte Rantsila. »Und nun pass auf, dass der Wind dich halbe Portion nicht davonträgt. Sag deiner Schwester einen schönen Gruß von mir.« Der Anführer der Miliz verschwand. Lorin aber glaubte gesehen zu haben, wie der Mann einen roten Kopf bekam.
    »Das wird Arnarvaten aber gar nicht gefallen«, murmelte er feixend. »Das Schwert gegen die Verse. Das wird noch lustig werden.«
    »Komm schon, du vorlauter Lausebengel«, befahl ihm Matuc. »Wir müssen deiner Schwester die guten Neuigkeiten erzählen.«
    Großreich Tarpol, Königreich Barkis
    (ehemals Tûris),
    Verbotene Stadt, Frühjahr 458 n. S.

    P ashtak eilte zielstrebig durch die Straßen der Stadt, ohne einen Blick nach rechts und links zu werfen, wie er es sonst tat, um sich am Fortschritt zu erfreuen.
    Der innere Kreis der Stadt Sinureds war vollständig wieder aufgebaut worden. Die Gebäude übertrafen sich förmlich an Pracht; alte Ornamente, die von den Eroberern vor mehr als 450 Jahren in mühsamer Arbeit zerschlagen worden waren, prangten an den Wänden, und der Tempel zu Ehren Tzulans reckte sich in voller Schönheit empor.
    Doch Pashtak widmete auch der polierten Fassade aus schwarzem, rot geäderten Blutstein von Sinureds Palast und den mächtigen Granitmauern der auferstandenen Festung des »Tieres« keine Aufmerksamkeit. Grübelnd, den Kopf gesenkt, marschierte er schnurstracks zur »Versammlung der Wahren.« Der Grund, weshalb sich die Tzulani und die Sumpfkreaturen trafen, blieb mit schöner Regelmäßigkeit der gleiche.
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hastete er die Treppen zum Versammlungsgebäude hinauf und betrat schwungvoll den Raum, in dem sich bereits die übrigen Mitglieder des Gremiums eingefunden hatten.
    »Verzeiht, aber ich musste dem Jüngsten noch schnell die Windeln wechseln«, murmelte er eine Entschuldigung und warf sich in seinen Sessel.
    Der Vorsitzende, ein Tzulani namens Leconuc, nickte ihm zu und setzte seine Rede fort. »Alle anderen Fortentwicklungen in der Stadt bringen nur wenig, wenn diese Morde weitergehen. Wir haben den Sumpf zu einem großen Teil trocken gelegt, wir haben die Fläche der Stadt ausgedehnt und gerodet, um Getreide anbauen zu können. Wir gewinnen Torf, den wir in der näheren Umgebung verkaufen können, und auch unsere Salben und Tinkturen erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit. Wir sind dank des Kabcar sogar rechtlich gleich gestellt.« Er deutete auf die Kleidungsstücke, die auf dem Tisch lagen. »Aber jedes Mal, wenn ein Mensch einem Mord zum Opfer fällt oder in der Nähe unserer Stadt verschwindet, gehen die Geschäfte auf Null zurück. Und es kostet uns einen Monat oder mehr, um ein paar Wagemutige zu finden, die sich in die Mauern wagen.«
    »Diese Morde müssen endlich ein Ende finden«, rief einer aus dem Gremium in den Raum. »Wir sollten die Nymnis endlich zur Verantwortung ziehen. Ihre Lügen können wir nicht länger dulden.«
    Die anderen murmelten ihre Zustimmung, außer Pashtak und Lakastre, die den Ausführungen des Vorsitzenden aufmerksam gelauscht hatten.
    »Korrigiert mich, wenn ich etwas verpasst habe, aber die Nymnis kommen für die Taten nicht infrage«, meinte Pashtak leise und pulte sich mit dem Nagel des kleinen Fingers ein Stückchen Fleisch aus den spitzen Fangzähnen.

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