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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wahrscheinlich noch weniger im Haushalt helfen kannst als bisher, richtig?«
    Er hatte den lauernden Unterton in der harmlosen Frage durchaus bemerkt. Sein Schnurren verstärkte sich, um seine Gefährtin zu beschwichtigen. »Das kann man so nicht sagen«, druckste er herum, um sich nicht festlegen zu müssen.
    Shui wandte sich ihm zu, das Messer drohend in seine Richtung gereckt. »Ich kann dir sagen, liebster Gefährte, dass, wenn du mir nicht zur Hand gehst, ich jemanden in deiner unmittelbaren Nähe kenne, die zur Mörderin wird. Wir haben sieben bezaubernde Kinder, und ich habe nicht vor, sie allein großzuziehen.«
    »Ich werde da sein«, versprach er ihr. »Ich kann mir die Zeit einteilen.« Er witterte in ihre Richtung. »Du riechst übrigens sehr aufregend«, gurrte er und nahm sie in die Arme.
    »Nimm dir eine Nase voll am Hintern deines Jüngsten«, stieß sie ihn feixend von sich. »Dann vergeht dir, woran du eben in deinem frühlingshaften Kopf gedacht hast. Wickel ihn, und dann komm zu Tisch. Bis du fertig bist, habe ich das Essen zubereitet.«
    Wie auf einen unausgesprochenen Befehl hin lärmten seine Sprösslinge von neuem los.
    Es hätte schlimmer kommen können, dachte er sich und machte sich seufzend an die Arbeit, umringt von seinen lieben Kleinen.

    Nach dem Essen brachte er zusammen mit Shui die Kinder der Reihe nach ins Bett, bevor er sich mit drei Markknochen auf das Flachdach seines Hauses zurückzog, um die Sterne zu betrachten und nachzudenken.
    Eine kurzer, kräftiger Biss, und der Knochen brach entzwei. Genussvoll sog er das vom Kochen noch warme Mark heraus und ließ es auf der Zunge zergehen, während sich seine Augen nach oben richteten. Die Gestirne waren in Aufruhr, die beiden roten Doppelgestirne wurden größer und größer.
    Ob sie wohl auf Ulldart herabstürzen werden? , fragte Pashtak sich insgeheim. Und was haben sie wohl zu bedeuten?
    Die Versammlung vertrat die Ansicht, dass Tzulan mit diesem Zeichen seine Wachsamkeit signalisieren wolle, als Drohung für all jene, die es wagen sollten, eine Hand gegen die Stadt zu erheben.
    Die hartgesottenen Tzulani verfolgten die Auffassung, dass der Gebrannte Gott sein Kommen ankündige und die Dunkle Zeit damit ihrem Höhepunkt zusteuerte.
    Wenn sie Recht behielten, erfreute das den Inquisitor keineswegs. Er war zufrieden mit den Verhältnissen, so wie sie sich gestalteten. Mensch und Sumpfkreatur begegneten sich nach wie vor mit Misstrauen und Reserviertheit, aber die Zahl der Übergriffe sank rapide. Der Frieden tat beiden Seiten gut, man lernte im Wechsel voneinander.
    Der Weg zu einem halbwegs normalen Miteinander war nicht mehr fern, und das Letzte, was Pashtak sich wünschte, war ein nach Tod, Blut, Verderben und Vernichtung geifernder Tzulan, der seine Anhänger zum sinnlosen Kampf aufrief.
    Echte Eiferer fand man glücklicherweise nur selten innerhalb der Mauern, die meisten beschränkten sich auf Selbstverstümmelungen in den Tempeln oder grausame Tieropferungen.
    Sinured, zu dessen Ehren die Stadt aufgebaut wurde, hatte sich bislang zweimal sehen lassen. Seine Kampfkraft und sein erschreckendes Äußeres wurden vom Kabcar an der Front im Süden benötigt.
    Als die Versammlung der Wahren dem »Tier« die Stadt gezeigt hatte, hatte Pashtak den Eindruck gewonnen, dass sich der vom Meeresgrund zurückgekehrte Kriegsfürst amüsierte. Er hatte die Arbeiten in der Weise gelobt, wie es Erwachsene bei ihren Kindern tun, wenn diese ein paar aufmunternde Worte für ihre schiefen Bauklotztürme erwarteten. Sinured hatte ihm damals das Gefühl vermittelt, dass er nur wenig für die Siedlung übrig habe, die einem Gast so wenig von der Düsternis vermittelte, die sie vor mehr als 450 Jahren besessen hatte. Genau das schien Sinured zu vermissen.
    In hohem Bogen flog die ausgelutschte Hälfte des Markknochens vom Dach. Dann wollen wir uns mal um unseren Mörder kümmern …
    Pashtak kehrte zu seiner eigentlichen Aufgabe zurück und entzündete eine Anzahl von Kerzen, ehe er ein Blatt Papier herausnahm und sich Aufzeichnungen machte.
    Dreiundachtzig Menschen waren seit 444 verschwunden oder gestorben. Angefangen hatte es mit den drei Kaufleuten, die zum Handel in die Stadt gekommen waren, fünfzig weitere waren auf Nimmerwiedersehen gefolgt.
    Der Inquisitor ging davon aus, dass sie alle Opfer ein und desselben Mörders geworden waren; ein »Verschwinden«, wie Leconuc es beschönigend nannte, kam für ihn nicht infrage. Als ob er es geahnt

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