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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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übrigen Truppen im Westen und Osten einmarschieren. Es macht keinen Sinn, achttausend Reiter gegen eine Festung dieser Größe auszusenden. Auch die Bombarden sind eher für einen schnellen, leichten Einsatz gedacht und nicht für die Belagerung einer Burganlage, wie er sie vor sich hat.« Hetrál spielte mit seinen goldenen Ohrringen, seine Entscheidung war gefallen. »Sprengt den Pass. Die Sache ist mir zu gefährlich. Nesreca ist sich zu sicher, dass er an uns vorbeikommt. Sollten es Teile seines Heeres überleben, schießen wir sie eben von oben zu Klump. Und ich will die Mannschaften in Alarmbereitschaft haben. Tag und Nacht. Die Zeit des Wartens ist vorüber.«
    Die Offiziere verschwanden, und der Bote lief zu seinem Pferd, um die Order zu überbringen.
    Wenig später grollte künstlicher Donner die Berghänge hinab.

    »Kommandant, kommt und seht Euch das an!« Eine der Wachen rüttelte Hetrál aus dem Schlummer. »Da steht ein Unterhändler vor dem Tor.«
    Aha, die Überlebenden wollen um ihr Leben feilschen, dachte Hetrál und verließ leicht verschlafen sein Nachtlager. Schnell warf er sich in seine Lederrüstung und lief zum Wehrgang.
    Das Licht der aufgehenden Sonne umspielte einen schlanken Mann in der grauen Uniform der hoheitlichen Truppen. Lange silberne Haare lagen auf seinem Rücken und schmiegten sich dicht an den Stoff. Die Hände nach hinten verschränkt, wartete er ruhig darauf, dass er einen Gesprächspartner bekam. Von weiteren Soldaten fehlte jede Spur. Nesreca war allein gekommen.
    Als spürte er die Anwesenheit des Turîten, hob er den Kopf. Seine unterschiedlich farbigen Augen funkelten belustigt, und das ansprechende Gesicht war eine Maske falscher Freundlichkeit.
    »Ich grüße Euch, Meister Hetrál. Für einen fahnenflüchtigen Abtrünnigen, der die Befehle seines Kabcar missachtet hat, habt Ihr es weit gebracht.« Er deutete auf die Mauern. »Ihr seid schon wieder ein Kommandant geworden. Mal sehen, ob Ihr Euer Amt ein weiteres Mal so schlecht erfüllt wie in Tûris.«
    »Zu schade, dass die Steine Euch nicht zusammen mit Euren Leuten erschlagen haben«, ließ Hetrál hinabrufen. Am liebsten hätte er allen Katapulten der Burg das Signal zum Schießen erteilt, aber wahrscheinlich würde es dem Konsultanten nicht viel ausmachen. Ich sollte es ausprobieren. Bei Ulldrael, wenn er mich zu sehr reizt, begrabe ich ihn unter einem Berg von Pfeilen und dekoriere das Ganze mit unlöschbarem Feuer, gekrönt von einem tausend Pfund schweren Stein.
    »Welche Steine denn?«, erkundigte sich Nesreca gespielt erstaunt. »Ach so, Ihr meintet die Stümper, die das Feuer nicht schnell genug an die Lunte bekamen? Wir haben sie, mit Verlaub, aus den Hängen geschossen. Die neuen Präzisionsbüchsen sind hervorragende Waffen und durchschlagen selbst auf hundertfünfzig Schritt noch eine Rüstung. Um Euch in falscher Sicherheit zu wiegen, haben wir ein paar Fässer in einer Schlucht gezündet. Wir verderben Euch den Tag noch früh genug.«
    »Hört auf, Euch selbst zu beweihräuchern, und sprecht«, ließ der Kommandant ausrichten. Verdammt, wir waren uns einfach zu sicher, dachte er bei sich.
    Der Konsultant lachte leise. »Dass ausgerechnet Ihr von ›sprechen‹ redet, finde ich amüsant.« Vorsichtig nahm er die Hände vom Rücken und faltete sie vor dem Bauch. »Ich bin hier, um Euch einen Vorschlag zu unterbreiten: Gebt Windtrutz auf und lasst uns in aller Ruhe passieren, oder Eure Vernichtung wird unabwendbar sein. Gefangenschaft oder Tod, Ihr habt die Wahl.«
    »Hier war schon einmal ein Feldherr, der Sprüche klopfte und kurz darauf seinen Kopf verlor«, brüllte Hetráls Übersetzer wütend nach unten. Der Mann fühlte sich durch Nesrecas überhebliche Art offensichtlich herausgefordert. »Aber der Großmeister …«
    Hastig trat Hetrál ihm auf den Fuß, sodass der Mann aufschrie und seinen Vorgesetzten groß anblickte. Dann verstand er, welchen Fehler er beinahe begangen hätte. »Wir werden uns nicht ergeben, sondern alle Versuche mit Ulldraels Beistand ebenso zurückschmettern, wie wir das bei Varèsz getan haben«, verkündete er Hetráls Erwiderung.
    »Und wenn Ulldrael der Gerechte aber ausgerechnet heute, so schade es für Euch wäre, etwas anderes zu tun hätte?«, erkundigte sich Nesreca galant. »Zufällig weiß ich, dass er dringend an einem anderen Ort gebraucht wird, und da ist mein Angebot an Euch wirklich mehr als ein Entgegenkommen. Der Kabcar hätte Verwendung für die Festung

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