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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ist mein treuer Senneschall, Herodin von Batastoia. Seiner Ansicht nach solltest du in der Tat eine dem Gesetz entsprechende Bestrafung erhalten. Aber Rodmor von Pandroc und ein paar andere Recken haben mich gebeten, dir eine neuerliche Gelegenheit zu geben, um deine Wertigkeit unter Beweis zu stellen. Daher habe ich mich entschieden, dich für tot erklären zu lassen. Der Räuber und Dieb Tokaro Balasy starb ein paar Warst von hier auf der Landstraße, niedergestreckt durch Nerestro von Kuraschka, merk es dir.« Prüfend begutachtete er das Gesicht des Jungen. »Wenn wir dir erst einmal die Haare abrasiert haben, siehst du ohnehin ganz anders aus. Die Reifung lässt dich zu einem Mann werden, wie ich sehe. Und in deinem Alter kann sich ein Gesicht in ein, zwei Jahren stark verändern. Ich werde dich zu meinem Knappen machen und dich in aller Eile, aber durchaus gewissenhaft ausbilden. Rodmor war der Meinung, dass man ein solches Reittalent nicht verschleudern sollte.« Er pochte auf den glänzenden Knauf seines Schwertes. »So, wie aus unansehnlichen Steinen Diamanten werden, so schleife ich dich zurecht, Tokaro. Das Überschüssige wird unter meinen Fingern verschwinden, ich bringe alle deine Facetten zum Strahlen, mein Junge. Rodmor von Pandroc ist der Meinung, dass du der beste Reiter des Ordens sein wirst, den es jemals gegeben hat.«
    »Und wenn ich nicht will?«, erkundigte sich der einstige Rennreiter, der sich seinen Fall und den rasanten Aufstieg noch nicht erklären konnte.
    »Der Diamant möchte auch nicht geschliffen werden, aber dennoch strahlt er, wenn der Handwerker mit ihm fertig ist.« Die Augen des Großmeisters ruhten auf ihm. »Ich kann aus dem Märchen über deinen Tod jederzeit die Wahrheit werden lassen. Niemand würde um dich trauern, außer vielleicht deine unglückselige Mutter. Die Zukunft, die dir bevorsteht, ist wertvoller als dein gesamtes bisheriges Leben, Junge.«
    »Wieso lasst Ihr mich nicht einfach laufen?«, machte Tokaro einen Gegenvorschlag. »Es hat mich niemand gefragt, ob ich das nicht lieber möchte.«
    »Wenn das alles ist.« Der Ritter zückte sein Schwert, die Spitze senkte sich an die Kehle des Knaben. »Wähle, Tokaro Balasy. Märchen oder Wahrheit?«
    »Ich werde Euer Knappe sein, Großmeister«, beeilte sich Tokaro zu versichern. »Ich mag Märchen.«
    Ohne eine Regung zu zeigen, verstaute der gewaltige Mann seine Waffe wieder. »Eine gute Entscheidung, die hoffentlich keiner von uns beiden bereuen wird. Und nun erhole dich. Ich möchte bald mit deiner Ausbildung beginnen.«
    »Wie geht es Treskor?«, rief der Junge ihm nach und verzog das Gesicht, als er sich unachtsam von seinem Lager aufrichtete.
    »Dein Hengst ist gesund und munter«, sagte der Ritter im Gehen und verließ das Zelt.
    »Wer ist eigentlich dieser Rodmor von Pandroc?« Tokaro wandte sich an den Seneschall, der an einer Zeltstange lehnte und ihn unfreundlich ansah.
    »Ein Freund aus alten Tagen, mit dem er gelegentlich spricht«, lautete die knappe Antwort. Herodin kam auf den Jungen zu. »Wenn es nach mir gegangen wäre, säßest du im Verlies, wo du hingehörst. Du hast großes Glück. Nutze die Gunst des Augenblicks. Doch wehe, du wagst es, das Vertrauen des Großmeisters zu enttäuschen.« Er tippte ihm auf die Schulter. »Du wirst ihm beweisen, dass du dieses Brandzeichen nicht verdient hast, Bursche.« Seine Hände schlossen sich um die beiden Teile der Büchse. »Von diesen schrecklichen Waffen gibt es nur ein paar. Angor möge ihre Baupläne vernichten.«
    »Ich fand sie ganz praktisch«, murmelte der Knabe und streckte die Linke nach der Büchse aus. »Lasst sie mir. Vielleicht kann man sie reparieren. Ein guter Schmied wäre bestimmt dazu in der Lage.«
    »Da bin ich mir sicher«, bestätigte Herodin und legte die Teile auf den Boden. Seine aldoreelische Klinge schnitt die Präzisionsbüchse in winzige Trümmer. »Und das sollte man verhindern.« Mit offenem Mund starrte Tokaro auf die Reste seiner geliebten Waffe. »Du wirst sie ohnehin nicht mehr nutzen können. Sie würde dich als den Jungen verraten, der aus dem Kerker entkam und eine der ersten Büchsen stahl. Diese Vergangenheit gibt es für dich nicht mehr.« Grußlos verließ Herodin das Packzelt.
    Mal sehen, wie lange ich bei euch Blechsoldaten bleibe, sann der Junge und machte es sich auf dem Feldbett bequem, so weit es ihm möglich war. Wenn ihr meint, ihr habt einen Dummen gefunden, der alles mit sich machen lässt, seid ihr

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